Dieter Kersten - Juni 2001    
Editorial    
     
 

Liebe Freunde, sehr geehrte Damen und Herren,

in der Anlage finden Sie eine vierseitige Information des Komitees für Grundrechte und Demokratie e.V. über die Aktion Ferienpatenschaften 2001 für Flüchtlings - und Kriegskinder im ehemaligen Jugoslawien. Ich beteilige mich schon einige Jahre daran. Diese vorbildliche friedenspolitische Arbeit muß mitgetan und nicht nur gelobt werden. Schulterklopfer gibt es viel zu viel. Die Broschüre Ferien vom Krieg - Kinderfreizeiten Sommer 2000 biete ich in der Buchliste an.

Die Finanzaffären in Deutschland mehren sich und offenbaren, daß wir mehr denn je ein Land sind, in dem Korruption zur Staatsräson geworden ist. Es gibt eine sehr unter die Haut eines jeden gehende ( kulturelle) Erziehung, die das Geld, "das Geld haben", in den Mittelpunkt alles Seins stellt. Bei diesem Vorgang wird Geld zur Ware. Während jeder einsieht, daß er mit Brot kein Brot kaufen kann, es also keine wundersame Vermehrung gibt, wird dem Bürger suggeriert, daß er mit Geld Geld "machen" kann. "Lassen Sie Ihr Geld arbeiten", lautet ein beliebter und total irreführender Werbespruch. Ich habe noch nie Geld arbeiten gesehen, aber Menschen sehe ich arbeiten, nicht für sich selber, sondern für den Zinsgewinn anderer. Der Wegelagerer Staat (die Bürokratie) kassiert dabei kräftig mit.

Während die "schwarzen Koffer" des Herrn Kohl (CDU), die LEUNA - Affäre, die Vorgänge um die Ministerpräsidenten Koch (CDU) und Biedenkopf (CDU) und ihre zahlreichen Helfer und Helfershelfer, und einiges mehr, eine Mischung von Korruption, Dummheit, Arroganz und Großmannssucht sind, addieren sich die Vorgänge um die Bankgesellschaft Berlin zu einem organisierten Verbrechen.

Ende der sechziger, Anfang der siebziger Jahren haben kleine Teile der "Außerparlamentarischen Opposition", wie auch ich, gegen den "roten Filz" gearbeitet, der in dem Westberliner Frontstadtsumpf besonders gut gedieh. Davon übrig geblieben ist der ehemalige "Regierende Bürgermeister" Klaus Schütz (SPD), der vor ca. einem Monat als Präsident des Berliner Deutschen Roten Kreuzes Konkurs für den Landesverband Berlin anmelden mußte. Dr. jur. Klaus Riebschläger (SPD), bis vor einer Woche noch Landeskassierer seiner Partei in Berlin, ist ebenfalls ein Fossil der 70iger und 80iger Jahre. Er ist am 7. Juni von seinem Parteiamt zurückgetreten, weil er laut Bericht in der BERLINER ZEITUNG vom 8. Juni als Anwalt ... zunächst für das Aubis-Unternehmen Druck gegenüber der Bank Berlin Hyp ausgeübt hat, als diese die Kredite für Aubis stoppen wollte. Später soll der Anwalt dann eine Aufgabe als unabhängiger Treuhänder für Aubis und eine hundertprozentige, der Berlin Hyp zuzuordnende Auffanggesellschaft übernommen haben. Das Ziel war dabei, das angeschlagene Aubis-Unternehmen zu sanieren. Diese beiden Funktionen sind rechtlich bedenklich, da Riebschläger für zwei Mandanten in derselben Sache tätig war. Nach Einschätzung von Juristen besteht der Verdacht des Parteienverrats. Die Berlin Hyp ist der Teil der Bankgesellschaft, deren Vorstandssprecher Klaus Landowsky (CDU) war und Aubis ist die Immobilienfirma, die DM 600 Mill. Immobilien - Kredit bekam und deren Geschäftsführer die beiden CDU - Mitglieder Wienhold und Neuling sind. Fast jeden Tag werden noch zusätzlich neue Namen genannt.

Sie sehen also, es geht ganz munter quer durch die beiden Großparteien, die in Berlin von Anfang 2000 bis Mitte Juni 2001 eine Große Koalition bildeten. Die Verluste bei den Immobliengeschäften addieren sich bisher auf mindestens 4 Milliarden DM. Grund - und Boden ist ein beliebiges und beliebtes Spekulationsobjekt, mit dem sich, wenn's gut geht, steuerfreies Geld "verdienen" läßt. In der perfiden Erwartung nach der "deutschen Einheit" 1990, daß jeder Mieter in Zukunft ein Mehrfaches der bisherigen Miete zahlen müsse und auch werde, haben die Institute der Bankgesellschaft Berlin, und nicht nur diese, zu hohe Hypotheken auf einen zu hohen Wertansatz ausgezahlt. Nachdem die Blütenträume der Spekulanten nicht in Erfüllung gingen, wurden diese Kredite "notleidend". Wir brauchen unbedingt ein Gesetz, welches Spekulationsgewinne hundertprozentig abschöpft, mit überharten Strafen für Nebenabsprachen. Das ist die Voraussetzung für ein umlaufgesichertes Geld, welches dann genau so wenig gehortet werden kann, wie Grund und Boden.

Die Fehlbeträge bei der Bankgesellschaft steigen. Zusätzlich will die Bankenaufsicht noch ein Loch von 5 Milliarden DM entdeckt haben, welches durch Börsenspekulationen entstanden ist. Mir wurde gesagt, daß eine Vereinigung der Freunde der Bankgesellschaft Berlin, bestehend (fast?) nur aus CDU - Mitgliedern, an Insider-Geschäften beteiligt war (ist?). So macht es durchaus Sinn, daß der Regierende Bürgermeister von Berlin (Ministerpräsident) Eberhard Diepgen (bis 16. Juni) bei der Bildung des Senates Anfang 2000 das Amt des Justizsenators übernahm. Möglicherweise begann damit eine Manipulation der inzwischen sattsam bekannten mafiosen Vorgänge.

Früher fanden zur Geldvernichtung Kriege statt; heute reichen mehr oder minder geschickte Betrügereien gewählter Politiker. Das ist doch ein Fortschritt, oder? Der Christdemokrat Klaus Landowsky scheint den alten Zeiten einer Ost-West-Konfrontation hinterher zu weinen. Er und seine Kumpane holen den alten Bolschewismus - bzw. Kommunismus - Knüppel hervor. Die "tausendjährige" Geschichte mit allen ihren Verwerfungen vor 1933 und nach 1945 lassen grüßen. Wenn ich auch von der Parteien - "Demokratie" prinzipiell wenig halte, so hoffe ich doch, daß in dem Teil Berlins, welches Jahrzehnte als antikomunistische Frontstadt mißbraucht worden ist, bei den nächsten Wahlen möglichst viele PDS wählen. Das sind wir der politischen Hygiene schuldig - und, wir wollen doch immer ein sauberes Volk sein? Gleichzeitig müssen wir uns aber vornehmen, uns selber, das Wählervolk, so zu stärken, daß immer mehr Elemente der direkten Demokratie in die Verfassung aufgenommen werden, damit, zusammen mit einem neuen Geld - und Bodenrecht, der mafia - ähnliche Parteiensumpf trockengelegt wird. Wenn das nicht geschieht, dann werden sich solche Affären, wie in Berlin, Dresden, Wiesbaden oder auf Bundesebene Bonn/Berlin wiederholen. Diese Betrachtungen über die Berliner Geld - und Polit - Mafia haben nichts, auch gar nichts mit Moral zu tun. Unser Selbsterhaltungstrieb zwingt uns zu einem neuen ökonomischen und politischen Denken.

Bitte beachten Sie die beiliegende Bestelliste. Ich kann Ihnen auch fast jedes Buch mit ISBN - Nummer, sehr viele CD`s und auch Videos beschaffen. Der Erlös fließt dem Kommentar - und Informationsbrief NEUE POLITIK zu.

Mit freundlichen Grüßen

Dieter Kersten

abgeschlossen 22. Juni 2001

 
     
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