Dieter Kersten - Oktober 2007    
Editorial    
     
 

Liebe Freunde, sehr geehrte Damen und Herren,

die BERLINER ZEITUNG vom 24. September titelte Zwei Freunde verärgern Peking - Untertitel: Besuch des Dalai Lama bei Angela Merkel im Kanzleramt löst deutsch-chinesische Spannungen aus/China sagt Tagung über Menschenrechte ab/Opposition lobt Kanzlerin. Mit den beiden Freunden sind hier Angela Merkel und der Dalai Lama gemeint. Sehr oft wird dieser Titel auch Hessens Ministerpräsident Roland Koch und dem Dalai Lama verliehen. Beide Freundschaften sind keine Ehre für „Seine Heiligkeit“, den Dalai Lama.
Koch hat haarscharf und mit Tricks eine Parteispendenaffäre 1999/2000 und eine Bestechungsaffäre (2006) juristisch und politisch überstanden. Er ist darüber hinaus, wie Merkel, der Repräsentant einer Partei, die es  innerdeutsch nie sehr genau mit den Menschenrechten genommen hat bzw. nimmt. Diese CDU ist, wie alle „staatstragenden Parteien“ in Deutschland, ein Vollzugsorgan us-amerikanischer Politik.
Die  katastrophalen menschenrechtlichen Zustände in den bundesdeutschen Abschiebeknästen, Asylbewerberheimen und in Jugendstrafanstalten sind eine Schande der bundesdeutschen Gesellschaft. Und das sind nur Beispiele.
Ob die Flucht des „regierenden“ und dann „exilierten“ Dalai Lama aus seinem Heimatland 1959 schon  us-initiiert war oder viellicht von den noch sehr einflußreichen Briten veranlaßt wurde, weiß ich nicht. Der Dalai Lama hat sich aber umgehend an die westlich/us-amerikanische Brust geworfen und sonnt sich im Beifall der Mächtigen und ihrer kritiklosen Anhänger. Tibet war, als er es verlassen hatte, ein feudal regiertes und ein sozial rückständiges Land. Sinn und Inhalt von Menschenrechten waren total unbekannt.
Das Treffen des Dalai Lama mit Frau Merkel am 23. September im Bundeskanzleramt hängt nach meiner Meinung eng mit den inzwischen eskalierenden Unruhen in Burma/Myanmar zusammen. Der buddhistische Mönch Tenzin Gyatso, Dalai Lama genannt, und seine ebenfalls buddhistischen Mönchskollegen in Burma, werden von der „westlichen Wertegesellschaft“ für Nadelstiche gegen die Volksrepublik China mißbraucht. „Der Aufstand der Mönche“ in Burma wird hauptsächlich über die Radiostation Demokratische Stimme Birmas, Sitz in Oslo/Norwegen(!!!), gesteuert. Diese Demokratische Stimme Birmas wird vom CIA finanziert.
In diesem Fall sind es vermutlich nicht die burmesischen Rohstoffe, die dieses Land für die USA und ihre Vasallen (EU/BRD) so interessant machen. Es ist die gemeinsame Grenze zur Volksrepublik China, die zum Zündeln reizt.
Das Jahrzehnte verkündete bzw. politisch verlangte Völkerrecht der Nichteinmischung von Staaten in die Angelegenheiten fremder Staaten und Völker ist durch den Fall des „Eisernen Vorhangs“ und der Welt- Hegenomie der Vereinigten Staaten von Amerika und der herrschenden Globalisierungseuphorie völlig obsolet geworden. Natürlich hängt es auch damit zusammen, daß solche Militärmachthaber, wie in Burma, immer wieder von so genannten demokratischen Staaten hofiert werden, weil sie gut zahlende Abnehmer von Waffen sind.
Die Bürgerkriege in Burma, Afghanistan, Pakistan, Indien, Iran, Irak und im Nahen Osten sind das Ergebnis europäischer Kolonialpolitik im 19. und 20. Jahrhundert, einer damals schon gewaltsamen Einmischung in die inneren Angelegenheiten fremder Völker, deren Kulturen wir, die Europäer, meistens nicht verstanden haben.
Es waren hauptsächlich die Briten und Franzosen, die in den genannten Ländern und Regionen willkürlich Grenzen zogen und einheimische gesellschaftspolitische Strukturen zerstörten. Mit der  Hybris dieser Fehler haben wir heute zu tun. Da wir sie kaum mehr korrigieren können, müssen wir aus ihnen lernen, damit wir in  Gegenwart und Zukunft eine bessere, eine neue Politik empfehlen können.
Die weltweite Kriegsgefahr ist durch die Ideologie der Globalisierung größer als je zuvor geworden. Die von mir vertretene Politik der gesamteuropäischen Neutralität, einer weitreichenden sozialen Solidarität mit den Staaten und Völkern der zweiten und dritten Welt und eine Distanzierung von der Hegemonialpolitik US-Amerikas wird zu einer Existenzfrage Europas werden.
Die Ideologie der Globalisierung besagt u.a. „am us-amerikanischen/europäischen Wesen soll die Welt genesen“. Alle Maßstäbe, die sich unsere Kulturen und Völker im Laufe der Jahrhunderte erarbeitet haben, sollen unbesehen und ungefragt (nach wie vor in kolonialer Manie) auf alle anderen Völker dieser Erde übertragen werden. Die Ideologie der Globalisierung besagt ferner, daß die us-amerikanisch/europäische Kultur vor allen anderen Kulturen die Bessere ist, daß wir einen Anspruch, mindestens einen Verteilungs-Anspruch, auf alle Rohstoffe dieser Erde haben. Unsere derzeitige Kultur des Wirtschaftens ist eine Wachstums-Kultur, eine Kultur der Gier und der Renditen. Um die Gier zu befriedigen und die Renditen zu erzielen, müssen andere Völker und Kulturen vernichtet werden.
Nur eine deutliche Distanzierung von der Hegemonialpolitik der USA (und ihrer europäischen Quislinge, wie die Merkel-Regierung) und der mit ihr verbundenen Ideologie  der Globalisierung könnte es möglich machen, bei uns in Deutschland und in Europa neue wirtschaftliche und demokratische Ideen überhaupt erst zu denken. Das vorherige Jahrhundert hat nicht nur die großen Menschenvernichter Hitler, Stalin und Maotsetung Churchill und Roosevelt/Truman hervorgebracht, sondern auch  die Friedensvorstellungen der politischen und sozialen Erneurer Silvio Gesell, Artur Mahraun, Rudolf Steiner und vieler anderer, bisher nicht beachteter  nonkonformer Menschen.
So unterschiedliche Dinge wie Der Krieg gegen den Terror oder die Internationale Finanzkrise sind legitime Kinder der Ideologie  der Globalisierung. Auf den Krieg gegen den Terror werde ich in dieser Ausgabe nicht eingehen. Der Platz reicht nicht mehr. Zur  Internationalen Finanzkrise möchte ich Sie über einer aktuelle Bemerkung informieren. Laut FREITAG vom 21. September, Titelseite, Beitrag von Michael R. Krätke, „Vom Schwel- zum Flächenbrand“, hat der niederländische  Zentralbankpräsident Nout Wellink auf der Tagung der europäischen Finanzminister folgendes gesagt: „Das schwebende Kreditdesaster, das noch lange nicht vorbei sei, könnte im Endeffekt den europäischen Banken 1,2 Billionen Euro kosten“. „Wellnik“, so heißt es weiter, „wurde sofort zurückgepfiffen, aber die Botschaft schien klar: Allem zur Schau getragenen Optimismus zum Trotz rechnen die EU-Finanzminister  und Währungshüter inzwischen mit einer Krise, die weit schlimmer ausfallen kann, als wir uns vorzustellen vermögen.“
Natürlich werden weder „die europäischen Banken“, ihre Manager, geschweige denn die politischen Aufsichtsbehörden, Minister und andere Versager bzw. Politverbrecher, die Kosten tragen. Die Kosten tragen immer nur die Völker.

Mit freundlichen Grüßen

 

(Dieter Kersten)
abgeschlossen am  19. Oktober 2007

 
     
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