Dieter Kersten - Januar / Februar 2010    
Editorial    
     
 

Liebe Freunde, sehr geehrte Damen und Herren,

der neugewählte Vorsitzende von Greenpeace International, Kumi Naidoo, aus Südafrika, wird in der Wochenzeitschrift DER FREITAG mit einer Artikelüberschrift, „Ich glaube, die Menschheit wird zur Vernunft kommen“, zitiert. Das ist so einer der vielen, sicher ehrlich gesprochenen Sätze, denen man nicht zu widersprechen wagt. Oder benutzt er das Wort Vernunft, in dem er die Unterordnung unter dem Faktischen meint?

Das alte Jahr schloß mit dem Desaster des ergebnislosen Klimagipfels von Kopenhagen. In den konkreten Verhandlungen, und sicherlich noch mehr in den Berichterstattungen der Medien, wurden die Klimaveränderungen auf die Zunahme des Gases CO2 reduziert, soll heißen, daß nur das CO2 an Klimaveränderungen „schuld sei“. Kritiker der CO2-These weisen auf die Temperaturerhöhungen im Mittelalter hin - wo ja noch nicht soviel verbrannt wurde wie heute - und sind der Meinung, daß sich das Klima auf der Erde in Intervallen auf ganz natürliche Art ändert. Diese Kritiker lassen sich auch nicht durch den aktuellen dramatischen Rückgang der Gletscher,  den Zerfall der Korallenbänke und die Versauerung der Meere beirren. Nach meinen Kenntnissen gab es „kürzlich“ auf der Erde eine Warmzeit zwischen dem 9. und 14. Jahrhundert, wobei die Deutungen von Ursachen und Folgen sehr unterschiedlich sind.

Ich halte es für äußerst dumm, die Klimaveränderungen der Jetztzeit, die ja nicht zu leugnen sind, nur auf CO2 zurückzuführen. 2010 werden auf dieser Erde 6,9 Milliarden Menschen leben, im Jahre 1300 waren es nur 400 Millionen (angenommene Zahl).

Seit ungefähr dem Jahr 1800 machen die Menschen der nördlichen Halbkugel eine beispiellose technische Entwicklung durch, die alle Ressourcen der Erde benötigt, auch das, was wir als „die Luft“ bezeichnen. Der Wohlstand, auf den wir uns so viel einbilden, ist die Folge dieser technischen Entwicklungen und von hochtechnisierten Kolonial- und europäischen Macht-, Verteilungs- und Ausbeutungskriegen mit christlichem Hintergrund.

Lesen Sie bitte den Beitrag Zügellos, unersättlich, gierig von Jeremy Seabrook auf den Seiten 2 ff. Ich gehe noch weiter als Seabrook und verweise zum soundsovielten Mal auf die wirtschaftspolitischen Friedensvorschläge von Silvio Gesell, auf das „fließende Geld“. Sie finden dazu Bücher im beiliegenden Angebot und im Internet unter www.neuepolitik.com. Selbst Bundespräsident Köhler, der ja ein glühender Vertreter (und auch Nutznießer!?) des neoliberalen Geldwesens war, behauptet - richtig - in seiner Weihnachtsansprache: „Geld muß den Menschen dienen und nicht beherrschen“.

Ist dieser Ausspruch verlogen? Horst Köhler wurde im Jahr 2000 auf Vorschlag des damaligen Bundeskanzlers Gerhard Schröder (SPD) zum Geschäftsführenden Direktor des Internationalen Währungsfonds (IWF) bestellt. Diese Funktion hatte er, als achter Direktor, für eine Amtszeit von fünf Jahren, bis zum 4. März 2004, inne. Köhler ist darüber hinaus Mitglied der Trilateralen Kommission, einer von David Rockefeller gegründeten Organisation, die mit Sicherheit Geld als Instrument der Herrschaft betrachtet.
Wachstum und dann auch noch dessen „Beschleunigung“ sind Klimakiller. Das deutsche Wachstumsbeschleunigungsgesetz steht im deutlichen Gegensatz zu dem Klimagipfel von Kopenhagen. Das schon fast peinliche Wachstumsgerede der Bundeskanzlerin Merkel signalisiert nach Innen der Bevölkerung, „ihr müßt, ihr sollt, ja, ihr seid nahezu dazu verpflichtet, so viel zu konsumieren, wie ihr nur wollt, damit die Industrie gut zu  tun hat - nehmt keine Rücksicht auf den CO2-Austausch der heimischen Industrie“. Im Zweifelfall sind ohnehin die andern verantwortlich. Nach Außen signalisiert die Bundeskanzlerin, daß wir uns von der 2. und 3. Welt die „Butter nicht vom Brot“ nehmen lassen sollten.

Die durch die Feiertage ansonsten politisch dünne Nachrichtenlage veranlaßt Politiker, die nicht so oft zitiert werden, zu freundlichen Kontakten zur Presse, Rundfunk und Fernsehen. So berichtet AFP am 27. Dezember Norbert Lammert (folgendes: BundestagspräsidentCDU) hat das Erscheinungsbild der schwarz-gelben Koalition heftig kritisiert. Die Regierungsparteien verbinde bestenfalls der Ehrgeiz, "ihre jeweiligen Steckenpferde gegeneinander in Stellung zu bringen", sagte der Bundestagspräsident im Deutschlandfunk. Hinter den einzelnen Zielvorstellungen sei das gemeinsame Projekt nicht mehr erkennbar. Lammert hatte dem auch innerhalb der Union äußerst umstrittenen Wachstumsbeschleunigungsgesetz im Bundestag nicht zugestimmt. Die in dem Gesetz enthaltenen Neuregelungen seien nach dem schwarz-gelben Wahlsieg zu schnell zusammengebastelt und auf den Weg gebracht worden, kritisierte der Unionspolitiker. >Das Gesetz enthält einige zweifelhafte und einige schlicht misslungene, nicht vertretbare Regelungen.< Nach den Erfahrungen mit dem Gesetz erwartet der Bundestagspräsident nun mehr Sorgfalt bei der geplanten Steuerreform. 

Die Bundeskanzlerin, die laut Verfassung „die Richtlinien der Politik“ zu bestimmen hat, scheint  nur in ihrem persönlichen  Machterhalt interessiert zu sein.  Die nationalen und zum Teil internationalen   gesellschafts-, sozial-. wirtschafts- und kulturpolitische Zukunftsthemen  sind nicht Inhalt ihrer Politik. Dabei  gehören sie zu einer umfassenden Klima-Konferenz. Ein praktikabler politischer Weg, Hunger und Krankheiten weltweit unmöglich zu machen, ist noch nicht gefunden worden. Ich hege den Verdacht, daß die Industrieländer der nördlichen Halbkugel schon lange und schon wieder Kriege zum Schutz eines angemaßten Wohlstandes planen.

Lassen Sie mich einige unvollständige Bemerkungen zu dem Flug der DELTA-Airlines von Amsterdam nach Detroit am 25. Dezember und zu dem mutmaßlichen Attentäter Umar Faruk machen. Die Umstände dieses Vorfalls, nämlich die Warnung des Vaters Umaru Mutallab vor der politischen und religiösen Radikalisierung seines Sohnes  und die scheinbare Tatsache, daß der junge Mann nur eine Hinflugkarte gelöst und kein Gepäck aufgegeben hatte, weisen auf zwei aufklärungsbedürftige Möglichkeiten hin. Die eine Möglichkeit ist die  einer beispiellosen Schlamperei von Verantwortungsträgern und deren nicht mehr funktionierende Bürokratie. Dabei kommt es nicht darauf an, ob die Verantwortungsträger der Diplomatie, der Geheimdienste oder der Fluggesellschaft angehören. Die zweite Möglichkeit ist die einer Verschwörung gegen den us-amerikanische Präsidenten Barack Hussein Obama. Die  politisch radikalen und vielfach persönlichen bösartigen Bemerkungen aus der us-amerikansichen Gesellschaft heraus über den Präsidenten und sogar seiner Familie geben Anlaß zu einer solchen Vermutung. Obama selbst macht die „Schlamperei“ verantwortlich.

Ich habe die deutsche Übersetzung der Friedensnobelpreisrede des us-amerikanischen Präsidenten von der WEB-Seite der us-amerikanischen Botschaft heruntergeladen und auf meine Festplatte gespeichert. Ich kann Ihnen den Text auf Anforderung zuschicken. Ich werde versuchen, in der nächsten Ausgabe einige Bemerkungen zu dieser Rede zu machen.

Mit freundlichen Grüßen

Dieter Kersten

(abgeschlossen am 20. Januar 2010)

 
     
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