Dieter Kersten - November 1996    
Konzert: Goldschmidt, Berg & Beethoven  
     
  In der Januar-Ausgabe des Kommentar- und Informationsbriefes NEUE POLITIK konnte ich schon einmal von einem Konzert in der Komischen Oper in Berlin berichten. Damals ging es im die leichte Muse und schon damals konnte ich den vorzüglichen Dirigenten Yakov Kreizberg am Podium bewundern, wie er das ebenfalls vorzügliche Orchester der Oper dirigierte. Diesmal, am 26. Oktober 1995, ging es im schwerere Kost: es standen drei Stücke auf dem Programmzettel, und zwar "Chronica", Suite für Orchester von Berthold Goldschmidt, Violinkonzert "Dem Andenken eines Engels" von Alban Berg und die Sinfonie Nr. 4 B-Dur, ob. 60 von Ludwig van Beethoven.
Berthold Goldschmidt ist 1903 geboren; er ist in Hamburg geboren als Deutscher jüdischen Glaubens und muüte 1935 nach London gehen. Er konnte als 91jähriger im vorigen Jahr erleben, daü seine Oper Der gewaltige Hahnrei im gleichen Haus inszeniert wurde; ich habe die Oper noch nicht gesehen. Herr Goldschmidt wohnte auch dem Konzert bei. Ich nehme ja nicht für mich in Anspruch, Musikkritiker zu sein, weil mir dafür die Kenntnisse fehlen. Ich fälle meine Urteile über Musik ganz individuell, sozusagen als Verbraucher. Ich will nicht sagen, daü mir die Musik nicht gefällt; ein solches Urteil ist zu einseitig. Die Musik ist farbig und es ist sehr schade, daü der Komponist in dem Drang dieses Jahrhundert nachgibt, modern zu sein.
Noch konstruierter erschien mir das Violinkonzert von Alban Berg. Der Solist Michael Erxleben spielte exzellent Violine und entschädigte mein Gehör und mein Gefühl für diese Art von Musik sehr. Alban Berg lebte von 1885 bis 1935. Das Violinkonzert war einer seiner letzten Werke und wurde geschrieben im Gedenken an Marion Gropius, der Tochter von Alma Mahler und Walter Gropius, die 1935 18jährig starb.
Beethovens 4. Sinfonie habe ich dann als Erholung in mich aufgenommen. Sie ist ja schon zu Beginn dazu wie geschaffen und merkwürdigerweise habe ich es gar nicht so empfunden, wie es im Programmheft steht: Das Werk beginnt mit einer düster lastenden Einleitung... Die 4. Sinfonie ist etwa 1806 entstanden und die Musikforscher bringen sie mit seiner unglücklichen Liebe zu Josephine Deym in Verbindung. Beethoven lebte von 1770 bis 1827. Sein Leben hat mich schon als Jugendlicher interessiert; ich werde bei anderer Gelegenheit auf die Persönlichkeit Beethovens noch einmal zurückkommen.
 
     
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