Dieter Kersten / Juni 2004    
Der große Plan  
     
 

Die Broschüre DER GROSSE PLAN, 1932 verfaßt von Artur Mahraun, dem Hochmeister des Jungdeutschen Ordens, war nicht nur eine Kampfschrift gegen den Nationalsozialismus, sondern sie enthielt einen Vorschlag, die Arbeitslosigkeit in einer ganz anderen Art und Weise zu bekämpfen, als es im Kapitalismus üblich ist. 1932 schwankte die Arbeitslosigkeit zwischen 5,1 Millionen und 6,128 Millionen. Sie war also nicht allzu weit von den Zahlen entfernt, mit denen wir es heute zu tun haben. Damals gingen nicht nur Industrie- und Handelsfirmen in Konkurs, sondern auch die großen landwirtschaftlichen Güter. Sie hatten auch schon mit einer „kleinen“ Globalisierung zu kämpfen: die Weizenpreise auf dem Weltmarkt z.B. sanken in das Unermessliche.

Mahraun schlug 1932 vor, die großen Güter in kleine landwirtschaftliche Betriebe aufzuteilen. Er versprach sich nicht nur eine „Konjunktur von unten“, sondern auch eine Verminderung der Arbeitslosenzahl. Genau wie Hafner verband er die wirtschaftliche mit der demokratischen Forderung nach direkter Demokratie.

Hafner schlug seine Gärtnerhöfe als Nebenerwerbshöfe vor, Mahraun konnte sich durchaus vorstellen, daß die Familien von ihren Höfen leben konnten. Ich halte beides für möglich.

Gärtnerhöfe, die sich nur auf biologischen Gemüse - und Obstanbau konzentrieren, die bestenfalls Tierwirtschaft nebenher als Hobby betreiben, sind nach meiner Meinung durchaus lebensfähig. Vollerwerbs-Gärtnerhöfe mit 1,5 Hektar Hofgröße erscheinen mir als zu klein. Ich denke aber, die Mindestgröße wäre kalkulierbar. Wichtige Voraussetzung für die Einrichtung von Gärtnerhöfen wäre, daß die Betreiber nicht mit Schuldzinsen belastet werden, daß sie eine kostenlose Schulung als Gemüse-und Ostgärtner erhalten, fachlich über die Gründung hinaus weiter betreut werden und daß ihnen bei der Vermarktung ihrer Produkte geholfen wird. Die nationalen und europäischen Fördermittel, die der Landwirtschaft ohnehin zur Verfügung stehen - einschließlich der ominösen Stillegungsprämien für landwirtschaftliche Flächen - werden für die Förderung von Gärtnerhöfen ausreichen. Außerdem sollte für eine gewisse Zeit die gesparte Arbeitslosenunterstützung und/oder Sozialhilfe für die Finanzierung der Gärtner eingesetzt werden. Die Schonung von Wasservorräten durch einen gezielten Einsatz von Pflanzenkläranlagen sollte für die Gärtnerhöfe bezahlte Pflicht werden. Auch eine dezentrale Energieversorgung kann mit Hilfe der Gärtnerhöfe erfolgen. Nachbarschaftliche Mitbestimmung und eine umlaufgesicherte Regionalwährung sind ein wichtiger Bestandteil einer modernen Gärtnerhof-Idee.

Politisch muß die Gärtnerhof-Idee natürlich durchgesetzt werden, auch gegen die Brüsseler Bürokratie. Schließlich geht es um unser Land und um die Lebensfähigkeit der Menschen hier, und wenn unser Oberschwätzer Bundeskanzler Schröder den Agrar-Industriellen Müller mangelnden Patriotismus vorwirft, so würde dieser Vorwurf bei der Nichbeachtung der Gärtnerhofidee erst recht passen.

 
     
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