von Artur Mahraun, 1932    
Zitate aus der Broschüre DER GROSSE PLAN  
     
 

Seite 9
Erwiesen ist es, daß die großen Güter in Deutschland trotz allen Zollgesetzen nicht mehr lebensfähig sind. Erwiesen ist ebenso, daß viele industrielle Einrichtungen und Betriebe bei der heutigen Lage der Industriewirtschaft lebensunfähig geworden sind. Trotzdem hat man Milliarden in die lebensunfähigen Wirtschaftsbetriebe gesteckt.

Die deutsche Arbeitslosigkeit und der damit verbundene wirtschaftliche Niedergang sind keine Frage der wirtschaftlichen Konjunktur.


Seite 10
Die Regierung lehnt sich stärker und offensichtlicher als die anderen an den Götzen Konjunktur an. Es ist vielleicht ihre geschichtliche Aufgabe, in aller Öffentlichkeit dazutun, daß die rettende Tat zur Neuordnung der Dinge viel weiter ausholen muß, als das bisher geschehen ist. Wenn auch die Maßnahmen dieser Regierung zu keinem Erfolg führen, dann ist die Agrarrevolution eine natürliche Folge deutscher Entwicklung. Was wir heute erleben, ist der letzte Kampf derer, die die alte Ordnung erhalten wollen. Mit dem Sturz des Götzen wird die öffentliche Erörterung über die Rettung Deutschlands sich in anderen Bahnen bewegen.

Bis heute versucht man die Wirtschaft von oben her anzukurbeln. Dieser „große Plan“ weist den gegenteiligen Weg. Er fordert die Ankurbelung von unten her. Nur die Beseitigung der Arbeitslosigkeit durch die Schaffung zusätzlicher und produktiver Arbeitsplätze kurbelt die Wirtschaft von unten her an.


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Die Zukunft wird in Deutschland politischen Kräften gehören, welche sichtbare Beweise dafür erbringen, daß sie die Arbeitslosigkeit vermindern können und damit den Glauben an deren endgültige Beseitigung rechtfertigen. Diese Aufgabe kann aber nur durch neue Ideen erfüllt werden. Es müssen grundsätzlich neue Wege beschritten werden. Die regierungsseitigen Versprechungen auf baldige Arbeitsbeschaffung haben ihre Wirkungskraft verloren.


Seite 14
Massen sammeln und die Probleme lösen, verträgt sich nicht miteinander.
Wer die Probleme lösen will, der muß auch den Mut besitzen, den Kampf aufzunehmen, der kann nicht allein gefallen, der muß besonders mit den herrschenden Gewalten zwangsläufig einen Kampf um Sein oder Nichtsein führen. Man kann nicht das deutsche Volk aus seiner Arbeitslosigkeit erlösen und die alte wirtschaftliche Ordnung unangetastet aufrecht erhalten.

Jene Parteien, die mit den alten Machthabern paktiert haben, die mit deren Geldern, Zeitungen und sonstigen technischen Machtmitteln ihre Macht organisiert haben, können ihre anhänger nicht zur rettenden revolutionären Tat führen. Darum sagen sie immer: „Männer machen Geschichte! Gebt uns Blankowechsel! Gebt uns die Gewalt! Wir werden euch retten!“ Darum weigern sie sich immer, ihre Ideen bekanntzugeben. Sie wissen, daß die einzige rettende Idee Meinungsverschiedenheiten unter ihren Anhängern auslösen würde, unter denen ihre Parteigebäude zusammenstürzen müßten. Was ist die Folge? Die deutsche Revolution bleibt im Schwebezustand. Darum Schluß mit den Blankowechseln für die Männer, „die Geschichte machen“ wollen. Schluß mit der modernen Reklame, die uns immer wieder neue Männer aufzwingen will, ohne daß diese vorher durch ein klares Bekenntnis ihres Wollens das Vertrauen rechtfertigen, das sie fordern. Zwingt die Parteien, in ihrer Stellungnahme zu deutschen Problemen Farbe zu bekennen.


Seite 58
Ein freies Volk unterwirft sich nicht der tyrannischen Willkür Einzelner. Es will seinen Willen in die Führung eingeschaltet sehen.

Die allererste und grundlegende Frage ist die, wie das Volk eingeteilt oder gegliedert wird.

 
     
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