Dieter Kersten - Juni 2008

   
 

Einige Bemerkungen zu Myanmar/Burma/Birma und zu dem FREITAG-Beitrag von Lutz Herden Burma und die Kreuzfahrer von heute

 
     
 

(D.K.) Ich stimme mit Lutz Herden überein, obwohl ich mit Freude feststellen kann, daß es bisher zu keiner militärischen Invasion in Myanmar gekommen ist. Im Weltweiten Netz unter Wikipedia findet sich der verdächtige Satz: >Die Militärjunta verweigert den Hilfstruppen Zugang zum Irrawaddy-Flussdelta und beschlagnahmte Hilfsgüterlieferungen aus dem Ausland <.  Vermutlich ist das ein „Freudscher Fehler“ des Wikipedia-Autors ...?

Bleiben wir bei Wikipedia.  > Myanmar fördert täglich etwa 12.000 Barrel Erdöl sowie fünf Millionen Kubikmeter Erdgas. Die Ausbeutung und Weiterverarbeitung wird einerseits von der staatlichen Ölgesellschaft MOGE (Myanmar Oil and Gas Enterprise) vorgenommen und andererseits von ausländischen Ölkonzernen wie den französischen Konzernen Total und Elf sowie Texaco (USA), Unocal (USA), Amoco (USA), British Premier of UK, Nippon Oil. Total baut mit Unocal eine Gaspipeline von Myanmar nach Thailand. Zwei Milliarden Dollar sollen dafür veranschlagt sein. .... In Myanmar werden hochwertige Jade und Edelsteine gefördert. Berühmt sind die Taubenblut-Rubine aus den Minen in der Nähe der Stadt Mogok. Dort kommen auch Spinell, Saphir und einige andere Minerale und Edelsteine in hervorragender Qualität vor. Einzigartig ist das Vorkommen von Painit (Anmerk. D.K. Painit ist ein sehr seltenes Mineral aus der Mineralklasse Carbonate). Gold wird ebenfalls gewaschen, wobei eine beträchtliche Menge davon von Pilgern in Form von hauchdünnen Blättchen auf Zedis (Stupas), Buddha-Statuen und den Goldenen Felsen geklebt wird. .... An der Grenze zu Laos und Thailand hat Myanmar Anteil am so genannten Goldenen Dreieck, in dem Schlafmohn angebaut wird, um aus ihm Opium zur Heroinproduktion zu gewinnen. Die Bedeutung Myanmars als Lieferant für den weltweiten Heroinmarkt ist durch das Wiedererstarken der Drogenproduktion in Afghanistan nach dem Sturz der Taliban spürbar gesunken. Myanmar nimmt in der Welt jedoch eine Spitzenposition bei der Produktion von Amphetaminen ein, die auf chemischem Weg leichter, billiger und von der Witterung unabhängiger als Mohn produziert werden können. Sie werden in schwer auffindbaren Dschungel-Fabriken tonnenweise hergestellt und vor allem über Thailand und China in die ganze Welt exportiert. Teilweise sollen die Regierungsvertreter daran mitverdienen, indem mit den involvierten aufständischen Ethnien Waffenstillstände gegen Beteiligungen an den Einnahmen aus dem Drogenhandel ausgehandelt wurden. ... Die Handelsbilanz war im Zeitraum 2002/03 bei Importen im Wert von 2,391 Milliarden Euro und Exporten im Wert von 2,185 Milliarden Euro negativ. Wichtigste Exportgüter sind Erdgas sowie land- und forstwirtschaftliche Erzeugnisse, während die Importe zu einem großen Teil aus Konsumgütern, Halbfertigwaren und Investitionsgütern bestehen. Während sich eine ganze Reihe europäischer und amerikanischer Firmen wegen zu schlechter wirtschaftlicher Aussichten, wegen übertriebener Bürokratie oder der Menschenrechtslage aus Myanmar wieder zurückzogen, expandieren dorthin besonders Firmen aus Japan, Korea, Singapur und China. ... <

Hinter der Formulierung „forstwirtschaftliche Erzeugnisse“ verbirgt sichein Raubbau an den Wäldern in der unmittelbaren Nähe von Rangun, der alten Hauptstadt. Dieser Raubbau soll die Wirksamkeit des Zyklons erhöht haben.

Es gibt also eine Menge Interessen an Myanmar, was die Kriegsschiffe vor der Küste erklärt.

Alle Betrachtungen, die von Lutz Herden und die von mir helfen natürlich nicht den Opfern des Wirbelsturms, genau so wenig wie eine militärische Invasion den Menschen helfen würde.

Helfen täte vielleicht, wenn sich die oftmals so beschworene „Weltgemeinschaft“ entschlösse, die ganz persönlichen Auslandsguthaben der Militärs (der Offiziere und ihrer Familien) zu beschlagnahmen und keine Luxusgüter mehr zu liefern. Aber Geschäft ist Geschäft, da können gerne ein paar Hunderttausend Menschen über „die Klinge springen“. Bei uns heißt das: „Denken Sie an die Arbeitsplätze, Herr Kersten.“

 
     
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