Dieter Kersten - März / April 2009

   
 

Gaza II

 
     
 

In der Ausgabe  Januar/Februar des Kommentar- und Informationsbriefes  hatte ich, zugegeben, mit etwas „heißer Nadel“ gestrickt, meinen Unmut über die israelische Politik kundgetan. Inzwischen ist alles noch viel schlimmer gekommen. Uri Avnery, ein israelischer Publizist, schildert in seinem Beitrag Die schwarze Flagge der Illegalität Verbrechen gegen die Menschlichkeit der israelischen Armee im Gaza-Streifen.

Ich weiß nicht, ob ich Uri Avnery schon einmal vorgestellt habe. Sie finden im Interent unter Wikipedia seinen Lebenslauf. Er war  in Deutschland als deutscher Jude geboren und er ist als Israeli Soldat  und Abgeordneter der Knesset, dem israelischen Parlament, gewesen, und er ist schließlich ein konsequenter Friedenskämpfer geworden. Wenn ich den Lebenslauf des israelischen Staatspräsidenten Schimon Peres, Friedensnobelpreisträger!!! 1994, mit dem Uri Avnerys vergleiche, dann wird der eklatante Mißgriff des Friedensnobelpreiskomitees des norwegischen Parlamentes so richtig sichtbar.

Aber nun zurück zum Gaza-Streifen. Es war noch keine Stunde des brüchigen „Waffenstillstandes“  vergangen, als, zuerst zaghaft, dann aber immer stärker sprudelnd, die Horrornachrichten über den Krieg der Israelis gegen die Zivilbevölkerung des Gaza-Streifens öffentlich wurden.

Als wenn es abgesprochen war, fiel das Oberhaupt der katholischen Christen, der deutsche  Papst Benedikt XVI., allen Menschen, die guten Willens waren, die Menschenrechtsverstöße im Gaza-Streifen aufzuklären, in die Arme, indem er nach Jahren der Abwesenheit die Pius-Bruderschaft mit ihrem Bischof Richard Williamson wieder in den Schoß der Kirche aufnahm. Williamson hatte nichts anderes zu tun, als in einem Interview den Holocaust zu leugnen und schlagartig war die „veröffentlichte Meinung“ (die Medien) auf Papst und Williamson konzentriert. Keiner sprach mehr von den israelischen Verbrechen im Gaza-Streifen. Dieser Papst will nun im Mai nach Israel reisen, nicht in den Gaza-Streifen, versteht sich.

Der Papst reist in dem Augenblick nach Israel, wo sich unter der Führung von Benjamin Netanjahu, eine rechtsradikale Regierung gebildet haben wird, die das Existenzrecht der Araber/Palästinenser als Menschen und Staatsvolk nicht anerkennt.

Dieser israelische Faschismus ist  eine Gefährdung des Weltfriedens. Im Dezember 2008 hat die damalige US-Bush-Regierung die Lieferung von besonders effektiven betonbrechenden Waffen abgelehnt, mit denen die israelische Regierung Ehud Olmert den Iran angreifen wollte.

Israel hat Atomwaffen und droht, sie auch einzusetzen, nicht nur im Nahen Osten, sondern, wie ich schon einmal berichtete, auch in Europa. Israel ist das zuzutrauen. Die rechtsradikale Regierung hat eine große Mehrheit im Volk von Israel.

Europa tut sich selbst, der Staatengemeinschaft und  Israel/Palästina nichts Gutes, wenn es aus europäischen Steuergeldern wieder große Summen zum Wiederaufbau im Gaza-Streifen zur Verfügung stellt. Die Verantwortlichen für das Massaker und die Zerstörungen 2008/2009 müssen zur Kasse gebeten werden.

Die Palästinenser-Organisation Hamas trägt im übrigen auch Verantwortung für die schrecklichen Ereignisse um und im Gaza-Streifen.

Es ist die verfehlte US-Politik des „teile und herrsche“ der letzten 60 Jahre, die die Zivilgesellschaften im  Nahen Osten mit allen ihren Verwerfungen geprägt hat.

Ich bin gespannt, wie der neue US-Präsident Barack Hussein Obama die lodernde Glut im Nahen Osten zu löschen gedenkt.

Oder wird die lodernde Glut zum Weltbrand?

 
     
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