Georges Bourbaki - Januar / Februar 2010

   
 

Rundschreiben an alle Medizinjournalisten in Deutschland

 
     
 

(D.K.) Georges Bourbaki (Georg Alexander von Breunig), Agnesstr. 16, 80798 München Tel: 089/271 1491 hat mich gebeten, sein Rundschreiben an alle Medizinjournalisten in Deutschland vom 25. November 2009 zu  veröffentlichen. Ich komme diesen Wunsch in leicht gekürzter Form nach.

Am 10. November 2009 warf sich der depressive Nationaltorwart Robert Enke vor den Regionalexpress 4427 von Bremen nach Hannover und beendete auf diese Weise sein Leben. So wie Sie wissen, löste dieser Vorfall in unserer Medienlandschaft einen Aufruhr des Entsetzens aus, .....

Bei einem unserer Leitmedien in Deutschland hieß dann auch eine Überschrift auf Seite l: „Depression - die versteckte Krankheit. Starke und Schwache leiden an ihr. Sie wird zu spät erkannt oder falsch behandelt. Dabei gibt es gegen diese Volkskrankheit Depression durchaus Mittel: Den richtigen Therapeuten und das passende Medikament." Mit dieser Überschrift bin ich durchaus einverstanden. Nur ist dieselbe nur zum Teil korrekt, denn neben dem richtigen Therapeuten und dem passenden Medikament gibt es mittlerweile noch ein sehr wirksames drittes Mittel in Form von „rTMS" ausgeschrieben „repetitive transkranielle Magnetstimulation", worüber in dem Folgenden die Rede sein wird.

Tun Sie mir bitte den Gefallen, daß Sie bei „Google" die zwei Suchbegriffe TMS Depression" und „TMS Alzheimer" eingeben. Sie werden feststellen:

  1. Bei dem ersten Suchbegriff erhalten Sie in etwa 459 000 Treffer und
  2. bei dem zweiten Suchbegriff in etwa 186 000 Treffer.

Wenn Sie alle diese Treffer auswerten, dann sind Sie wahrscheinlich einige Wochen damit beschäftigt. Da ich mich seit gut 10 Jahren mit dieser Thematik beschäftigte ... kann ich Ihnen diese Arbeit etwas vereinfachen, indem ich Ihnen hier nur über die wichtigsten „Highlights" zu dieser neuen Therapieform „TMS" berichte.  Bei den folgenden Ausführungen geht es primär um die Therapiemöglichkeit einer Behandlung von Depressionen, wobei jedoch gleichzeitig auch die Erkrankung Alzheimer" erwähnt werden soll, weil sich diese Erkrankung erstaunlicherweise auf die gleiche Weise behandeln läßt und durch die Alzheimer-Erkrankung möglicherweise ein noch gravierenderes Problem auf die Menschheit zukommen wird. .....

Bereits vor etwa 20 Jahren wurde entdeckt, daß man mit Hilfe von starken Magnetfeldimpulsen Depressionen relativ gut therapieren kann. Konkret läuft dies darauf hinaus, daß man sich einen elektrischen Impulsgenerator organisiert, welcher stärkere Stromimpulse abgeben kann. Diese Stromimpulse werden dann durch eine externe Spule mit einer geringen Anzahl von Windungen hindurchgeleitet, was zum Aufbau von sehr kurzen Magnetfeldimpulsen führt. Diese Spule muß man sich dann nur jeweils für eine halbe Stunde pro Tag an den Kopf halten und innerhalb von ein bis zwei Wochen ist die vorhandene Depression weitgehend verschwunden. So einfach ist das!

Auf Grund dieses Umstandes hat diese neuartige Therapieform dann auch den Namen „repetitive transkranielle Magnetstimulation" erhalten, wobei ich mit den beiden Ausdrücken „repetitiv" und „transkraniell" vollkommen einverstanden bin, mit dem Ausdruck Stimulation" jedoch so meine kleinen Schwierigkeiten habe, weil der sich einstellende Therapieerfolg zumindest aus meiner Sicht nicht auf die Induktion von irgendwelchen elektrischen Strömen im Gehirn zurückzuführen ist. Auf diese eher akademische Frage soll hier jedoch nicht näher eingegangen werden.

Dieses neuartige „TMS"-Verfahren zur Therapie von Depressionserkrankungen mit Hilfe von Magnetfeldimpulsen wurde in den USA weiterentwickelt. Dabei zeigte es sich, daß gerade bei starken Depressionen, bei welchen bisher weder mit „Antidepressiva" noch mit Hilfe eines ausgebildeten Psychotherapeuten zufrieden stellende Resultate zu verzeichnen waren, mit diesen Magnetfeldimpulsen überraschend gute Erfolge eintraten. Der Grund, warum Antidepressiva bei manchen Menschen vielfach unwirksam sind, hat anscheinend damit zu tun, daß bei gewissen Personen die Leber und/oder die Blut/Gehirn-Schranke derart gut funktionieren, daß die Inhaltsstoffe der zugeführten Antidepressiva gar nicht dorthin gelangen, wo sie gebraucht werden. Mit Magnetfeldimpulsen läßt sich dieses Problem jedoch sehr elegant umgehen, weil diese Magnetfeldimpulse nach Durchdringung der Schädelknochen direkt - d.h. nicht über eine zu überwindende Blut/Gehirn-Schranke - in das menschliche Gehirn gelangen. Deshalb auch dieser durchaus sinnvolle Ausdruck „transkraniell".

Da die Amerikaner uns Deutschen in der Regel immer ein paar Schritte voraus sind, wurde dieses rTMS-Verfahren am 8. Oktober 2008 zur Behandlung medikamentös nicht behandelbaren Depressionserkrankungen von der FDA - d.h. der Food and Drug Administration - ganz offiziell zugelassen.

Wenn man das Internet weiter nach interessanten Informationen zu diesem Thema durchforstet, dann findet sich noch der folgende Eintrag:

„The Rush University Medical Center has opened the Transcranial Magnetic Stimulation (TMS) Clinic to offer patients suffering from major depression a safe effective, non-drug treatment. TMS therapy is the first FDA-approved, non-invasive antidepressant device based treatment clinically proven for treatment of depression."

(Übersetzung von A.M.) „Die medizinische Abteilung der Rush-Universität hat die „Transcranial Magnetic Stimulation Clinic“ eröffnet, in der Depressionspatienten eine sichere, effiziente und medikamentenlose Behandlung angeboten wird. Die TMS-Therapie ist die erste Depressionsbehandlung, die von der FDA (us-amerikanische „Food and Drug Administration“, staatl. Gesundheitsbehörde) zugelassen und klinisch erprobt ist und auf einem nicht invasiven Gerät basiert “

Dies klingt schon einmal gar nicht schlecht, zumal man im Internet dann auch noch zu lesen bekommt, daß diese Leute von der Rush-University in Chicago derzeit auf einer grünen Wiese ein riesiges Therapiezentrum errichten, zu welchem diese neue TMS-Clinic" anscheinend dazugehört.

Ansonsten befaßt man sich auch beim „Beth Israel Deaconess Medical Center" der Harvard University in Boston mit dieser neuen „rTMS-Technologie" zur Bekämpfung von Depressionen, so daß auch an der Ostküste der USA positive Schritte in dieser Richtung unternommen werden.

Und was tut sich bezüglich dieser Sache bei uns in Deutschland? Auch hier sind so einige Dinge im Anlaufen:

An ca. 11 deutschsprachigen Universitätskliniken werden zurzeit Untersuchungen mit dieser neuen rTMS-Technik" zur Behandlung von Depressionen unternommen, in welchem Zusammenhang vor allem auf die folgenden vier Universitäten hingewiesen werden soll:

  1. Klinikum der LMU München,
  2. Klinikum in Nürnberg (Forschungsgruppe von Frau Dr. med. Ritter),
  3. Rheinische Kliniken von Düsseldorf (Dr. med. Cordes), sowie
  4. Uniklinik Innsbruck (Prof. Dr. Hausmann).

Über zwei kleinere Kongresse kann hier noch berichtet werden:

  1. Da gab es zum einen den „DGPPN Congress 2009", welcher im Zeitraum vom 25. bis 28. November 2009 im Internationalen Kongress-Zentrum von Berlin stattfand. Im Rahmen dieses Kongresses wurde ein Vortrag über „Transkranielle Magnetstimulation (TMS) zur Behandlung der Depression: Erfahrungen aus der klinischen Praxis" gehalten.
  2. Der andere Kongress sind die so genannten „Münchner Tage zur nichtinvasiven Hirnstimulation in der Psychiatrie", welche mit dem Jahrestreffen der Arbeitsgemeinschaft „TMS in der Psychiatrie" gekoppelt sind und am 29. - 30. April 2010 in der Klinik für Psychiatrie und Physiotherapie in der Nussbaumstraße 7 unter der Leitung von Priv. Doz. Dr. med. Frank Padberg stattfinden werden.

Hier zur Erläuterung noch zwei interessante Behandlungsberichte:

  1. Der erste Bericht ist von der Uniklinik in Jena mit einer Veröffentlichung in „Der Nervenarzt" vom 1. Sept. 2001. Darin wird von einer Patientin mit starken depressiven Störungen berichtet, welche aufgrund ihrer Erkrankung innerhalb von 7 Jahren 60 Monate stationär behandelt worden war. Nachdem nichts geholfen hatte, wurde bei dieser Patientin über einen ganzen Monat hinweg dieses neuartige TMS-Verfahren" ausprobiert mit der Folge, daß die Patientin danach als geheilt entlassen werden konnte und wieder voll in ihre Familie integrierbar war.
  2. Der zweite Bericht stammt aus dem Internet und berichtet von einem 35-jährigen Mann, welcher ziemlich erfolglos über 10 Jahre hinweg sowohl mit Antidepressiva als auch mit Psychotherapie behandelt worden war. Mit Hilfe eines Psychologen konnte zwar der ursprüngliche Auslöser dieser Erkrankung relativ schnell ermittelt werden. Damit war man jedoch keinen Schritt weiter, weil der vorhandenen Depression auch mit Hilfe dieser Erkenntnis nicht beizukommen war. Die Situation änderte sich erst dann schlagartig, als der Patient mit dem neuartigen „TMS-Verfahren" behandelt wurde, worauf er innerhalb kürzester Zeit als geheilt galt.

Interessant ist hier noch folgendes: In Japan haben Forscher Versuche mit dieser „TMS-Technologie" gemacht. Dabei hatte es sich herausgestellt, daß ungeborene Kinder im Mutterleib durch diese Magnetfeldimpulse nicht geschädigt werden. Daraus läßt sich ableiten, daß die bei Frauen relativ häufig vorkommenden Schwangerschaftsdepressionen mit Hilfe dieses TMS-Verfahrens" sehr gut zu therapieren sind.

In der deutschen Presselandschaft gibt es leider nur sehr wenige Artikel, welche über diese neuartige Therapieform berichten, so daß hier nur zwei Publikationen zu erwähnen sind:

  1. Da ist zum einen ein Artikel von Prof. Dr. med. Walter Paulus aus Göttingen mit der Überschrift „Transcranielle Magnet- und Gleichstromstimulation", welcher im Deutschen Ärzteblatt vom 1. März 2009 abgedruckt worden war.
  2. Der zweite Artikel erschien in der Münchner Lokalzeitung TZ vom 29. Mai 2009 und hatte dabei die Überschrift: „Junge Mutter litt 15 Jahre unter starken Depressionen - Magnetwellen holten mich aus dem Seelentief." In dem ganzseitigen Artikel berichtet eine Patientin namens Anika F. (29) im Anschluß an ihre Genesung: „Daß das funktioniert, hätte ich nicht für möglich gehalten."

Alles in allem ist diese Ausbeute natürlich nicht gerade überwältigend, vor allem wenn man bedenkt, daß es in Deutschland weit mehr als 100 Tageszeitungen gibt und sich bisher nur eine einzige Münchner Lokalzeitung gefunden hatte, um über diese äußerst effiziente und mittlerweile sogar in den USA zugelassene Behandlungsmethode von Depressionen zu berichten. Woran so etwas nur liegen kann? Allzu verständlich ist mir dies natürlich nicht!
Um jedoch von erfreulicheren Dingen zu berichten, es gibt hier in München einen Dr. med. Oliver Seemann, welcher in der Sendlinger Str. 37 ein „Zentrum für Transcranielle Magnetsimulation München" betreibt (Tel. (089- 18 94 46/565). Derselbe berichtet auf seiner Homepage im Internet, daß er in seinem Therapiezentrum vor allem Depressions- und Demenz-Erkrankungen behandle. Ganz erstaunlich sind dabei die von diesem Arzt erzielten Erfolgsraten entsprechend eigenen Angaben:

  1. Bei seinen weit mehr als 100 Depressionspatienten liegt die Erfolgsrate bei mehr als 70% und
  2. bei seinen mehr als 200 Demenzpatienten beträgt dieselbe sogar mehr als 80%.

Dr. Seemann erwähnt auf seiner Homepage, daß die von ihm erzielten Erfolgsraten wesentlich besser als die an unseren Universitäten seien. Dies erscheint durchaus verständlich, weil die Herrn Doktoren an den Universitäten sich leider sehr oft in ihrem Gestrüpp von Doppelblindstudien verheddern, wodurch die erforderliche Empatie für den Patienten verloren geht. Im Gespräch hat Dr. Seemann ferner noch zu erkennen gegeben, daß unter seinen eigenen mehreren hundert Depressionspatienten seines Wissens nach kein einziger sein Leben durch Suizid beendete, was irgendwie zu belegen scheint, daß diese Art einer Depressionsbekämpfung wesentlich effizienter zu sein scheint als jeglicher telefonischer Hilfsdienst, Psychiater oder Antidepressionsmittel von der Pharmaindustrie.

Daneben betreibt Dr. Seemann zusätzlich noch etwas, was er als seine Gedächtnisambulanz" bezeichnet. Dieselbe dient zur Therapie von gesunden Menschen. Nach eigener Aussage hat eine derartige „rTMS"-Behandlungvon gesunden Menschen nämlich einen günstigen Einfluß auf seine Sprach-, Denk-, Konzentrations- und Kontaktaufnahmefähigkeit, was natürlich alles Eigenschaften sind, welche wir Menschen in unserer stressgeplagten Zeit sehr gut gebrauchen können. Außerdem kann man auf diese Weise auch das allgemeine Wohlbefinden der Menschen verbessern, so daß derartige Magnetimpulsgerätschaften dem lange gesuchten Nürnberger Trichter" bereits relativ nahe kommen.

Was ich eigentlich hier noch vorbringen wollte, ist folgendes: Aufgrund seiner Depressionen, welche von Außenstehenden nur sehr schlecht zu erkennen waren, hat unser Nationaltorwart Robert Enke den Freitod gesucht. Daran läßt sich leider nichts mehr ändern. Nur sollte man diesen beklagenswerten Umstand zum Anlaß nehmen, daß sich mit Hilfe unserer Printmedien in den Kreisen der deutschen Bevölkerung die Erkenntnis durchsetzen kann, daß Depressionen eine gravierende menschliche Erkrankung sind, daß es aber mittlerweile sehr zuverlässig wirkende Mittel gibt, mit welchen derartige Erkrankungen ziemlich komplikationslos therapiert werden können.

Erschwerend kommt noch hinzu, daß entsprechend dem Werther-Effekt" der Suizid einer bekannten Persönlichkeit immer eine Reihe von weiteren Suiziden nach sich zieht, so daß den Printmedien, welche diesen Fall des Suizids unseres Nationaltorwarts Robert Enke hochgespielt haben, nunmehr die Aufgabe zufällt, daß sie Schritte im Sinn einer Aufklärung ihrer Leser unternehmen, um das Auftreten dieses ungewünschten „Werther-Effektes" zu vermeiden.

Ich trage mich derzeit mit dem Gedanken, eine Stiftung zur Bekämpfung von Depressionen zu gründen: Dieselbe möchte ich gerne „Robert-Enke-Stiftung" nennen, in welcher Frau Enke - falls sie es wünscht - die Schirmherrschaft übernehmen könnte. Die Hauptaufgabe dieser Stiftung würde darin bestehen, daß über ganz Deutschland verteilt - ganz ähnlich wie hier in München - TMS-Zentren" gegründet werden, in welchen Depressionen vorurteilsfrei und komplikationslos therapiert werden. ...

 
     
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