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Liebe Mitstreiterinnen, liebe Mitstreiter, sehr geehrte Damen und Herren,
die alten und neuen Teilstaaten Jugoslawiens waren im 19. Jahrhundert
im Spannungsfeld der österreichischen k.u.k.-Monarchie und des slawisch-russischen
Kräftefeldes. Zusätzlich mischten sich die Briten und Franzosen
ein. Auch dürfen wir die Kirchen und die Türkei nicht vergessen.
Im 20.Jahrhundert kam dieser Teil Europas nicht zur Ruhe; die Koordinaten
verschoben sich lediglich etwas in Richtung des 2. und 3. Deutschen Reiches.
Im 21. Jahrhundert ist das Kräftefeld des us-amerikanischen »Reiches«
spürbar. In den letzten hundert Jahren hat es kein jugoslawischer
Monarch und auch kein charismatischer Führer wie Tito geschafft,
die jeweiligen jugoslawischen Völker aus dem Sumpf balkanischer Wirren
zu führen. Makro-historisch scheinen die Serben immer versucht zu
haben, die Rolle eines »auserwählten« Volkes zu spielen.
Wenn es ein Beispiel gibt, daß das in die Hosen geht, dann ist es der
Fall Jugoslawien.
Wenn das von den Medien und von Persönlichkeitenübermittelte
Wahlergebnis vom24. September in Serbien/Jugoslawien stimmt,dann muß der
Wahlsieger Vojislav Kostunicaaufpassen. Er darf sich von Westeuropa und
von den US-Amerikanern nicht instrumentalisieren lassen. Es geht den US-Amerikanern
nicht um Demokratie in Jugoslawien, sondern es geht ihnen um einen strategischen
Vorteil gegenüber den GUS -Staaten und den sich dort befindlichen
…lquellen. Wenn es den Amerikanern um Demokratie, Wohlstand und Menschenrechte
ginge, dann hätten sie bei sich selber sehr viel zu tun. Auch sind
sie bei Machthabern und »demokratisch gewählten« Lumpen,
die mit ihnen zusammenarbeiten, gar nicht pingelig. Es kann durchaus sein,
daß ein Serbien in fünf Jahren »als Dank« seine Soldaten
für die USA in den Krieg schicken muß.
Eines der Beispiele laufender Menschenrechtsverletzungen sind die Zustände
in Israel. Dabei muß ich den israelischen Ministerpräsident Barak
loben: er ist der erste Ministerpräsident in der Geschichte des modernenIsrael,
der Religion und Politik entwirren will. Er hat das Religionsministerium
abgeschafft und will die Subventionen des religiös bestimmten Bildungswesens
eindämmen. Er will den jüdischen Sabbat von extremen Bestimmungen
und Belastungen befreien, um endlich ein modernes Staatswesen möglich
zu machen. Wie katastrophal die Verbindung von Religion und Politik ist,
haben wir Europäer in unserer Geschichte zu spüren bekommen.
Ariel Scharon, der rechtsgerichtete (faschistische) Oppositionsführer
in Israel hat zur »rechten« Zeit seine Regierung, die israelische
Gesellschaft und die um den Weltfrieden besorgten Menschen provoziert,
indem er den jerusalemer Tempelberg religiös-politisch mißbrauchte:
Solche Leute wie Scharon wollen ein Großisrael vom Suez-Kanal bis zum
Euphrat, araber - bzw. palästinenserfrei, versteht sich. Sie können
den Frieden solange nicht akzeptieren, wie sie ihre Großmachtträume
nicht erreicht haben. Aber Jehova hat sie vor zweitausend Jahren verlassen
und sie können lange an der Klagemauer jammern. Jehova wird nicht
zurückkehren.
Scharon hat das erreicht. was er wollte: es fließt Blut, auf beiden Seiten,
und jeder der Beteiligten kann mit den Fingern auf die Verwandten der
getöteten Palästinenser und Israeli zeigen und nach Vergeltung schreien.
Mir scheint, daß eine Art von Blutrache Teil dieser Gesellschaften ist.
Kehren wir nach Europa zurück. Dänemark, ein schönes Land
mit netten Menschen, die Dänen, sie haben dem Euro in einer Volksabstimmung
Abfuhr erteilt. Ich kann kein dänisch; ich konnte den Wahlkampf nicht
verfolgen. Ich kenne die Argumentationen nicht. Die Korrespondentenberichte
besagen, daß das Votum nicht gegen Europa an sich, sondern gegen die souveränitäts-raubende
europäische Bürokratie gerichtet ist. Die »bürokratische«
Argumentation wird von mir voll und ganz mitgetragen; ich hätte mir
jedoch gewünscht, wenn die Gegner des Euros volkswirtschaftlich argumentiert
hätten: eine einheitliche europäische Währung ist untauglich,
die sehr unterschiedlichen wirtschaftlichen und sozialen Probleme der
einzelnen europäischen Staaten und Regionen zu lösen. Die Einführung
des Euro wird zu einem allgemeinen wirtschaftlichen Niedergang Europas
führen, zu einer Ausweitung des Subventions - Unwesens und der damit
verbundenen Zunahme der Korruption.
Korruption und Subventionsunwesen spielen bei der Diskussion über die
…lpreise sicher auch eine Rolle. Aber- um beim aktuellen Geschehen zu
bleiben: die Blockade findet nicht nur auf den Straßen, sie findet vor
allen Dingen in den Köpfen von Wissenschaftlern, Ingenieuren und Politikern
statt. Wer dabei wessen Hure ist, das weiß ich nicht; aber die Milliarden
von Steuergelder-Euros, die europaweit für Teilchenbeschleuniger und Atomforschung
ausgegeben werden, haben wir in einer innovativen Energieforschung dringend
nötig. Eine innovative Energieforschung ist nur möglich, wenn Wissenschaft,
Technik und Politik die wissenschaftlichen Grundlagen ihres jetzigen Tuns
in Frage stellen. Es gibt genug Energie-Ideen außerhalb der gängigen Wissenschafts-
und Technik-Schablonen, die uns - ich bin vorsichtig - weitgehend ölunabhängig
machen könnten. Sie müssen sich darauf einrichten, daß das …l nie mehr
so billig werden wird, wie es einstmals war.
Zwischenlösungen gibt es allemal: mehr Kraftwärmekopplungen mit unterschiedlichsten
Komponenten, endlich die Neuentwicklung der Zellenradwärmepumpe, über
die ich seit Jahr und Tag ein Buch anbiete und der Erhalt und der verstärkte
Ausbau des deutschen/eurpäischen Schienennetzes.
Der deutsche Bahnchef Mehdorn scheint von dem Autolobbyisten und derzeitigen
Bundeskanzler Schröder zur endgültigem Vernichtung der Deutschen Bahn
bestellt zu sein. Während auf Kosten der Steuerzahler deutsche Lokführer
mit 50 Jahren in eine gepolsterte Pension entlassen werden, heuert die
Schweizer Bahn die gut ausgebildeten Deutschen bei sich an. Die Schweizer
beklagen sich über die Deutsche Bahn, die auf dem südbadischen Umschlagplatz
Lörrach nicht in der Lage ist, genug Schienenfahrzeuge für den Güterfernverkehr
zur Verfügung zu stellen. Der Güterfernverkehr gehört vollständig auf
die Schiene. Wie der Güterverkehr, so muß der öffentliche Schienen- Personenverkehr,
fern und nah, ausgebaut werden. Zweidrittel des PKW-Verkehrs sind zu viel!
Was auf den Straßen, insbesondere auf den Großstadtstraßen abläuft, verstößt
gegen die Menschenrechte! Die Krankenkosten steigen so wie der Autoverkehr
zunimmt.
Bitte denken Sie jetzt schon an Ihre Weihnachtsbuchbestellung. Ich kann
Ihnen fast jedes Buch mit ISBN-Nummer beschaffen. Buchbestellungen helfen,
den Kommentar - und Informationsbrief zu erhalten.
Mit freundlichen Grüßen
Dieter Kersten
abgeschlossen am 13. Oktober 2000 |
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