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Liebe Freunde, sehr geehrte Damen und Herren,
ich begrüße die Mitglieder von INFO-DIENST II. Aufklärung e.V. Es ist
vorgesehen, daß die Mitglieder dieses Vereins geschlossen Abonnenten des
Kommentar-und Informationsbriefes NEUE POLITIK werden. Der Beschluß soll
Ende September auf einer Mitgliederversammlung fallen. Diese Initiative
ist nachahmenswert.
Ferner weise ich Sie auf den Buchprospekt hin, welches ich den Ausgabe
beilege. In der Ausgabe März/April 2002 hatte ich einen Beitrag, in dem
auch über die Brücke von Varvarin berichtet wurde, abgedruckt: Er trug
die Überschrift Internationales Tribunal über den NATO-Krieg gegen
Jugoslawien und berichtete über die Klage der Bombenopfer der
jugoslawischen Kleinstadt Varvarin ,,,, gegen die Bundesrepublik Deutschland.
Ich freue mich sehr, daß der Scheunen-Verlag zu diesem Thema eine Broschüre
herausgebracht hat, und daß Leser Franz Vogler der Herausgeber ist. Das
Buch biete ich in der beiliegenden Bestelliste an.
Der August wurde von Nachrichten über erdweite Überschwemmungen beherrscht.
Wir Deutschen neigen gerne zu einer klagenden Nabelschau; deshalb muß
festgehalten werden, daß zu fast gleicher Zeit zahlreiche osteuorpäische
Länder, aber auch Mallorca, …sterreich, in Asien Indien, Bangladesch,
Südkorea und China sehr betroffen sind. In anderen Erdteilen herrscht
Dürre, was genau so schlimm ist. In der Antarktis ist von der globalen
Erwärmung nichts zu spüren. Das deutschsprachige ARGENTINISCHE TAGEBLATT
meldet in der Ausgabe vom 10. August für die Antarktis einen besonders
strengen Winter. Zum Thema Flut finden Sie auf den Seiten 2 ff. einen
ausführlichen Beitrag.
Die Medien beschäftigen sich den Tagen, während ich das Editorial schreibe,
mit einem möglichen Krieg der USA gegen den Irak. Sie finden auf den Seiten
5ff. Beiträge zu diesem Thema.
Was veranlaßt Bundeskanzler Schröder mit Blick auf die us-amerikanischen
Kriegsvorbereitungen gegenüber dem Irak den USA die Gefolgschaft aufzukündigen
und von einem "deutschen Weg" zu sprechen? Was veranlaßt seinen
Herausforderer Stoiber, nach einigem Hin und Her, ebenfalls den US-Amerikanern
die Gefolgschaft zu versagen und von einem ebenso nebulösen "europäischen
Weg" zu reden? Was veranlaßt den grünen, besonders USA-treuen Außenminister
Fischer, in die gleichen Hörner zu stoßen? Mit einem Mal ist ganz Mittel-
und Westeuropa gegen den Rohstoffkrieg im Nahen Osten, obwohl noch vor
vier Jahren, als es um eine Sinngebung für die NATO und die Bundeswehr
ging, Rohstoffkriege zur Sicherung unseres Wohlstandes für dringend erforderlich
und legitim erklärt wurden. Die Gesinnung, die hinter solchen Zielsetzungen
steckt, entspringt doch der gleichen Unkultur des westlichen (europäisch-amerikanischen,
christlich-jüdischen) Wertesystems, welches allen Völkern und Kulturen
dieser Erde zwangsverordnet werden soll. Bundeskanzler Schröder sprach
angesichts der Katastrophe vom 11. September 2001 von den "Werten
unserer Zivilisation", die mit "bedingsloser Solidarität"
verteidigt werden müssen.
Der Wahlkampf kann doch für die Aufkündigung der Gefolgschaft gegenüber
den USA in Sachen Irak nicht verantwortlich sein!? Wenn das Wahlkampfmanöver
sein sollten, setzt das voraus, daß die Protagonisten den Eindruck haben,
daß es eine entscheidend große Gruppe von Wählern gibt, die nur die Parteien
wählen, die für den Frieden im Nahen Osten eintreten. Ich nehme nicht
wahr, daß sich die Innenpolitik so zuspitzt, abgesehen von der Konkurrenz
zwischen der PDS und von Bündnis 90/Die Grünen um die Stimmen der Pazifisten.
Ich habe meine eigene, private Umfrage gemacht; sie ging unentschieden
aus. Ein Teil der Befragten meinten, die Bevölkerung interessiere sich
nicht für einen Krieg, der noch nicht stattfindet, die anderen machen
eine deutliche Gegnerschaft aus. Interessant war auch der Korrespondentenbericht
aus Bosnien, wo der neue Bundesverteidigungsminister die deutsche Truppe
besuchte. Es war von Diskussionen die Rede, in denen sich die Soldaten
negativ über den Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan äußerten.
Die politische Klasse in Deutschland wird nicht verhindern können, daß
die US-Amerikaner, sollte es zu einem neuen Nahostkrieg kommen, skrupellos
die Militärbasen in Deutschland benutzen werden.
Und was ist mit den sechs Spürpanzern > Fuchs < der Bundeswehr
in Kuwait? Warum werden diese nicht zurückgezogen? Was haben sie dort
zu suchen? Es war doch von vornherein klar, daß die Kuwaitis nichts mit
dem "Terror" zu tun hatten. Der aggressive Blick aller am Rohstoff
…l Interssierten war von vornherein auf den Irak gerichtet.
Eine der Voraussetzungen für eine europäische Politik und für einen Widerstand
gegen den Imperialismus der USA wäre eine gemeinsame europäische Sicherheitspolitik,
ein Begriff, für den es sogar schon eine Abkürzung gibt: GASP. Abgesehen
von den Eitelkeiten nationaler Außenpolitiker in Europa, gibt es den britischen
Separatismus, der durch eine besondere Affinität ("Wesensverwandtschaft")
Londons gegenüber Washington gespeist wird. Auf Seite 4 ff. finden Sie
dazu einen Beitrag. GASP wäre der bescheidene Anfang für eine gesamteuropäische
Neutralität, die aktiv für den Ausgleich der ökonomischen und ökologischen
Interessen auf dieser Erde eintritt. Diese gesamteuropäische Neutralität
zu erreichen, ist eines der Ziele des Kommentar-und Informationsbriefes
NEUE POLITIK.
Am 31. August haben sich die europäischen Außenminister in Helsingör/Dänemark
ohne Vereinbarungen über eine GASP getrennt. Eine gemeinsame europäische
Sicherheitspolitik (GASP) findet vorerst also nicht statt. Wird Bundeskanzler
Schröder, wenn er die Wahl gewinnen sollte, wieder seine uneingeschränkte
Solidarität mit der us-amerikanischen Regierung erklären, so wie es ein
Bundeskanzler Stoiber mit ziemlicher Sicherheit auch tun wird?
Die Wahlen sind schon vorbei, wenn Sie diese Ausgabe des Kommentar-und
Informationsbriefes erhalten. Auf Seite 7 habe ich noch einmal einen Aufruf
vom Omnibus für Direkte Demokratie abgedruckt. Sollten
Sie nicht zur Wahl gegangen sein, können Sie Ihre Wahlbenachrichtungskarte
auch nach dem 22. September an die genannte Adresse schicken. Wir brauchen
dringend Direkte Demokratie, um, Sie werden es auf Seite
2 lesen, die Despotie der Bürokratie aufzubrechen. Wir
werden darüber hinaus von viel zu vielen Lobbyisten fremdbestimmt:, von
Gewerkschaften und deren Funktionären, die keine demokratische Legitimation
besitzen, von "Unternehmerverbänden" und deren Funktionären,
die schon lange keine Unternehmer mehr sind, von einzelnen Industrien,
wie z.B. der globalisierten Pharma-Industrie, die unsere Gesundheit manipuliert
und ruiniert und, ebenfalls exemplarisch, die Autoindustrie, die in dieser
Ausgabe mehrfach genannt wird.
Mit freundlichen Grüßen
Dieter Kersten
abgeschlossen am 13. September 2002
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