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Liebe
Freunde, sehr geehrte Damen und Herren,
herzlichen Glückwunsch, ARGENTINISCHES TAGEBLATT; zum 115jährigen
Geburtstag! Der Kommentar-und Informationsbrief NEUE POLITIK bekommt die
deutschsprachige argentinische Zeitung, die als Wochenzeitung erscheint,
im Austausch. Das ARGENTINISCHE TAGEBLATT ist von einer Schweizer Familie
gegründet worden, die nachwievor Eigentümerin und Herausgeberin
der Wochenzeitschrift ist. In ihrer bunten Mischung von internationalen
Nachrichten, Landes- und Regionalnachrichten, Vereinsmitteilungen und
Leserbriefen scheint sie ein gutes Abbild einer deutschsprachigen, bürgerlichen
Wohlstandsgesellschaft in Argentinien zu sein, die von den Zeitläufen
wirtschaftlichen Niedergangs wenig betroffen ist. Es beeindruckte mich
schon, als das ARGENTINISCHE TAGEBLATT während der argentinischen
Sommerzeit volle Urlaubsgebiete meldete, während die ständig
höher werdende Arbeitslosigkeit sich immer mehr Hungerrevolten nähert.
Andererseits fehlt mir eine Berichterstattung über Initiativen der
Armen, wie Fabrikbesetzungen, Tauschringe und die Initiierung von eigenem,
regionalen umlaufgesichertem Geld, die angeblich erfolgreich existieren
sollen. Die sozialen und wirtschaftlichen Verwerfungen scheinen mir in
Argentinien weitaus höher zu sein als in Deutschland.
Die soziale und wirtschaftliche Katastrophe in Argentinien
wird sich nicht wenden, nur weil die Deutsche Bundesversammlung im Mai
d.J. einen der Protagonisten von Globalisierung und nationaler Ausbeutungen,
den bis dahin tätigen Geschäftsführenden Direktor des Internationalen
Währungsfond, Herrn Prof. Dr. Horst Köhler, zum deutschen Bundespräsidenten
gewählt hat. Im Gegenteil: wir Deutschen haben es zugelassen, daß
zusätzlich zu dem in unserer politischen Szene grassierenden Beraterunwesen
uns ein "Oberberater" institutionell verordnet wurde, der nicht
im Auftrag der hier in Deutschland lebenden Menschen handelt, sondern
die Profitinteressen einer schwer faßbaren internationalen Wirtschaftsmafia
vertritt. Dabei nehmen sich zwei Farbkleckse fast wie Graphiti-Schmierereien
aus. In einer Fernseh-Takshow hatte der Kandidat Köhler sein höchst
persönliches Profitinteresse angemeldet, indem er seine väterliche
Fürsorge für seine sehbehinderte Tochter so formulierte, daß
er persönliche Reichtümer anhäufen müßte, um
seiner Tochter eine goldene Zukunft bieten zu können. Und was ist
mit den anderen Behinderten in diesem Land? Ich kenne genug Behinderte,
die ihr Leben selbst meistern müssen, wie z.B. auch ich selber, denn
ich kann nur mit einem Auge sehr eingeschränkt sehen. Ein Bundespräsident,
der sein staatsbürgerliches Amt und sein daraus resultierendes Einkommen
aus Steuergeldern auf seine, vielleicht leistungsunwillige, vielleicht
aber auch leistungsunfähige, Tochter bezieht, sollte sich in der
"freien Wirtschaft" tummeln, und nicht in dem höchsten
Staatsamt.
Der zweite Farbkleckser bei der Wahl des Horst Köhler zum Bundespräsidenten,
das ist der Wahlmann Prof. Dr. Hans Filbinger. Der jetzt 90 Jahre alte,
ehemaliger Marinerichter und jahrelange Ministerpräsident von Baden-Württemberg
hat nach dem 8. Mai 1945 einen Matrosen wegen Fahnenflucht zum Tode verurteilt.
Als britischer Kriegsgefangener lieh er sich von den Briten ganz locker
Gewehre und ließ den Matrosen erschießen. Es ist der fehlende
Protest eines Horst Köhler, der einen solchen Farbklecks zuläßt.
Es ist aber auch die Rückentwicklung Deutschlands zu einem sozialen
Unrechtsstaat, welche so hochgradig kriminelle Leute, wie Herrn Filbinger
als geachtete Menschen leben läßt.
Ergreifen wir also eine demokratische Initiative, um solche Leute, wie
Köhler und Filbinger in unsere staatsbürgerliche Schranken zu
verweisen. Auf Seite 2 ff. veröffentliche ich einen Beitrag über
die Gärtnerhof-Idee, der bereits in der Ausgabe März/April 1997
im Kommentar-und Informationsbrief NEUE POLITIK gestanden hat. Meines
Wissens lebt der Verfasser des Gärtnerhof-Artikels nicht mehr und
es gibt auch die Bauernschule Hohenlohe nicht mehr. Ich habe vergeblich
im Internet recherchiert, wer was zu diesem Thema Aktuelles zu sagen hat.
Leider habe ich nichts gefunden. Möglicherweise müssen wir ganz
von vorne anfangen. Die Intentionen des Beitrages von Reinhold Hafner
treffen sich mit denen Artur Mahrauns, Auf den Seiten 3 und 4 stelle ich
Mahrauns Broschüre DER GROSSE PLAN vor. Ich biete sie antquarisch
in der Bestelliste an. Es liegt an Ihnen, den Lesern des Kommentar- und
Informationsbriefes, ob eine solche Initiative wirksam wird oder nicht.
Auf Seite 5 ff. beschäftigt sich ein Beitrag mit den us-amerikanischen
Folterungen, nicht nur im Irak. Die täglichen Nachrichten aus Irak
und Afghanistan zu diesem Thema sind zutiefst deprimierend. Ergänzt
wurden sie durch die Nachrichten aus einem brandenburgischen Provinzknast,
in dem auch gefoltert wurde. Der Ausblick von Jürgen Rose auf die
unguten Entwicklungen in der Bundeswehr läßt Schlimmes erwarten,
es sei denn, meiner Forderung nach Auflösung der Bundeswehr wird
stattgegeben.
Ich fürchte, daß in unserem Bewußtsein der Begriff Folter
viel zu eng gefaßt wird. Kann nicht z.B. eine medizinische Zwangstherapie
auch Folter sein? Die Uniformen sind dann medizinisch-weiß oder
juristisch-schwarz/braun und nicht mehr militärisch- feldgrau. Wieder
ist einer Mutter das medizinische Sorgerecht aberkannt worden. Sie finden
dazu einen Bericht auf Seite 6 ff. . Ziel solcher Veröffentlichungen
ist nicht nur die Information, sondern die Ermutigung, daß jeder
sich in seinem Umfeld gegen Zumutungen von Halbgöttern wehrt. Menschen
werden ja von Menschen zu Halbgöttern gemacht, (Pharma-) Monopole
werden auch von Menschen zu Monopolen gemacht, Meinungs- und Wissensmonopole
übrigens auch.
"Wissen ist Macht" lautet ein Sprichwort, aber das Volk hat
es noch nicht verstanden, von dem Mächtigen mehr Wissen zu verlangen
und zu erlangen. Alte Sozialdemokraten hatten noch eine
Ahnung davon. Sie besuchten Ende des 19. Jahrhunderts/ Anfang des 20.
Jahrhunderts nach einem anstrengenden 8-Stunden-Tag und im Laufe einer
noch mehr anstrengenden 48-Stunden-Woche die anspruchsvollen Kurse der
Arbeiterbildungsvereine und der späteren Volkhochschulen- und feierten
ihre Feste. Heute wird wertvolle Zeit vor dem Fernseher, beim Autowaschen
und beim Rotweintrinken auf der Datscha in der Toscana vertan und über
den "Stress" geklagt. Stattdessen sollten wir den Herrschenden
mehr Bildung abtrotzen, Bildung verlangen, anstatt sie uns in der Haltung
eines Konsumenten anbieten zu lassen. Sie glauben doch nicht, daß
die politische Klasse, dieser geschlossene Club von Profiteuren, ein wirkliches
Interesse an einer umfassen- den Bildung des "blöden Volkes"
hat? Mit einer umfassenden Bildung hätte die "direkte Demokratie"
Substanz und kein "Parteipolitker", egal welcher Farbe, hätte
eine Chance, dem Volk weiszumachen, daß nur Sozialabbau und Einkommens-Beschränkungen
Vollbeschäftigung garantieren.
Mit freundlichen Grüßen
Dieter Kersten
abgeschlossen 18. Juni 2004 |
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