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Liebe
Freunde, sehr geehrte Damen und Herren,
nichts eignet sich besser als ein Jahreswechsel, noch
einmal, jenseits von den wichtigen tagespolitischen Ereignissen, zu reflektieren,
was das Ziel dieser Initiative Kommentar- und Informationsbrief NEUE POLITIK
ist. Viele Dinge kommen im Laufe eines Jahres zu kurz, und manche Leserinnen
und Leser, die sich etwas Vorwärtsstrebendes im Blick auf den Untertitel
Beiträge zur politischen Neuordnung vorgestellt
haben, sind vielleicht enttäuscht.
Ich habe mir zur politischen Neuordnung
Notizen gemacht und bin erstaunt, was da alles zusammen gekommen ist.
Was mir immer mehr bewußt wird, ist die Tatsache, daß ich
alle diese Themen als Einzelperson nicht bewältigen kann. Ich brauche
Ihre Mitarbeit. Manchmal erhalte ich Beiträge, die für die neunmal
acht Seiten im Jahr zu lang sind, öfters erhalte ich auch gut gemeinte
Beiträge, die ich überarbeiten müßte, was ich aber
meistens nicht schaffe. Deshalb müssen wir, Sie
und ich, ich als der Verantwortliche für den Kommentar-und
Informationsbrief und Sie als Mitstreiter und verantwortliche Bürger,
miteinander Geduld und einen langen Atem haben.
Wir müssen Demokratie neu ordnen.
Nach 1945 sollten wir lernen, daß die us-amerikanische Demokratie
die einzig richtige Demokratie ist. Heute wissen wir, daß diese
Art von "Demokratie" lediglich eine schlimme Verschärfung
einer Parteien- und Lobbyistenherrschaft ist. Wir brauchen als Korrektiv
eine direkte Demokratie. Volksentscheide sind ein wichtiges Mittel, die
Parteien- und Lobbyistenherrschaft im Zaum zu halten. Noch wirksamer ist
es, den Bürgern die Möglichkeit zu geben, sich in politischen
Nachbarschaften zu treffen, in denen sie diskutieren und sich aussprechen
können, um sich eine Meinung bilden zu können, die weitgehend
unabhängig von den Medien der Lobbyisten ist. Dann können parallel
zu den Parteien- Parlamenten Entscheidungen getroffen werden. Ich biete
in der Bestelliste dazu historisches Material (Artur Mahraun) an. Jeder
muß sich seinen Standpunkt erarbeiten; dazu gehören Informationen
und dazu gehört auch Wissen. Wir sollten die Idee von einer "Freien
Schule", einer "Freien Universität" und von einem
lebenslangen Bildungsrecht und Bildungspflicht als demokratisches Recht
ausbauen (Bildungsgutschein). Die Bürger dieses Landes sollten auch
das Recht erhalten, über die Verwendung von Forschungsgeldern wenigstens
mit zu entscheiden, und zwar, indem sie über einen Forschungsgutschein
bestimmen, wer die Mittel für eine hoffentlich menschengerechte naturwissenschaftlich-technische
Forschung erhält.
Die Neugestaltung des Rechtswesens erscheint mir sehr
notwendig, weil weite Teile unseres Rechtsverständnisses auf obrigkeitsstaatlichen
Prinzipien beruhen. Die Unübersichtlichkeit der Gesetze ist gewollt.
Eine ganze Kaste, nämlich die der Juristen, hat ein politisch und
kulturell unzulässiges Auslegungs- und Anwendungsprivileg, welches
sich in vielen Fällen mehr gegen die Menschen richtet, als daß
es ein Recht für die Menschen ist. Hinzu kommt noch, daß unser
"öffentliches Leben" in einer unerträglichen Weise
von studierten Juristen durchsetzt ist und bestimmt wird. Der "Rechtsstaat"
ist in vielen Bereichen zu einem Unrechtsstaat geworden.
Wir sollten darüber nachdenken, wie wir die Probleme
der Politik, Kultur und Wirtschaft voneinander getrennt und dann vielleicht
sachgerechter lösen können. Dazu gehört auch die Geld-
und Bodenfrage. Die so genannten Nationalökonomen, die Marxisten
und auch die Globalisierungs - Ökonomen haben dazu - bisher - keine
menschengerechte Antwort gefunden. Sie wissen, daß ich den Vorschlägen
von Silvio Gesell sehr zugeneigt bin. Ich biete dazu auch Literatur an.
Manchmal erscheint es mir, daß es auch dort mehr Fragen als Antworten
gibt. Wir müssen an der Qualität unserer wirtschaftlichen Organisationsformen
noch sehr arbeiten, zumal wir Teil einer weltweiten Sklavenhaltergesellschaft
sind, ein Zustand, der aufgelöst werden muß.
Oder stimmt es, daß Demokratie nur in einer Sklavenhalter-Gesellschaft
möglich ist, so wie es uns die Antike vorgelebt hat?
Ich bin für die gentechnikfreie Landwirtschaft in
Deutschland und der Welt und für einen naturgemäßen Landbau.
Obwohl nach meinen Beobachtungen die Propagandawelle zur Zeit für
die Gentechnik auf Hochtouren läuft, hat es noch keiner der hochdotierten
Professoren und Wirtschaftsmanager geschafft, mich davon zu überzeugen,
daß stillgelegte landwirtschaftliche Flächen, das Bauernsterben
in Afrika, Asien (China!!!) und Lateinamerika, und die Einführung
der Gentechnik, besser sind, als eine dezentrale, naturgemäße,
dem jeweiligen Klima angepaßte traditionelle Landwirtschaft. Nicht
zu vergessen: zu alledem gehört in allen Teilen unserer Erde eine
sparsame Wasserwirtschaft unter Ausnützung aller naturgegebenen Reinigungsverfahren.
Ein Ihnen durch den Kommentar- und Informationsbrief
NEUE POLITIK bekanntes Thema ist das der Therapiefreiheit in der medizinischen
Versorgung der Menschen. Die Schulmedizin hat in der Akutmedizin segensreiche
Fortschritte gemacht, in allen anderen Fachrichtungen ist ihr Bündnis
mit der Pharmaindustrie nicht nur fragwürdig, sondern partiell mörderisch.
Es ist eine menschliche Katastrophe, daß dem Bürger das Recht
auf Therapiefreiheit genommen wird.
Außenpolitisch halte ich eine aktive Neutralität
Deutschlands und Europas in allen weltpolitischen Händeln für
absolut notwendig. Ich bin gegen die Stationierung von US-Truppen und
US-Atomwaffen in Deutschland und Europa. Ich bin sogar gegen us-amerikanische
Militär-Lazarette auf diesem Kontinent. Ich bin für die Abschaffung
von Militär und Rüstung in Deutschland und Europa, auch für
die Abschaffung der französischen Force de Frappe (Atomwaffen) wie
der britischen Atomwaffen. Ich bin für ein international einsetzbares
und gut ausgebildetes Technisches Hilfsdienst deutscher und/oder europäischer
Herkunft.
Ich halte den Beschluß über eine Europäische
Verfassung für verfrüht, weil keiner weiß, auch nicht
die Verfassungsmütter und -väter, was Europa überhaupt
ist. Dieses Defizit an europäischem Bewußtsein zeigt sich in
der Diskussion über die Aufnahme der Türkei in die EU. Natürlich
ist die Türkei nicht Europa. Wenn die Türkei Europa sein sollte,
dann könnten wir auch Israel, Marokko und Algerien in die EU aufnehmen.
Möglicherweise könnte das alles bei ökonomischen Überlegungen
sinnvoll sein. Bei der Bildung eines europäischen Verfassungsstaates
(Bundesstaates) aber wäre die Aufnahme der Türkei nach meiner
Auffassung eine Fehlentscheidung. Deshalb muß der europäische
Verfassungsstaat von einer Wirtschaftsunion getrennt entwickelt werden.
Nicht vergessen habe ich die notwendige politische und
materielle Stärkung der UN und eine ebenfalls notwendige weltweite
Ressourcen-Diskussion. Dazu gehört auch die Energiediskussion und
die Überwindung des Dogmas des 2. Hauptsatz der Thermodynamik. Wir
verbrennen uns - unnötig - zu Tode.
Was habe ich noch vergessen???
Mit freundlichen Grüßen
Dieter Kersten
Abgeschlossen am 14. Januar 2005 |
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