Dieter Kersten - November / Dezember 2007    
Editorial    
     
 

Liebe Freunde, sehr geehrte Damen und Herren,

der Beitrag von Andreas Manthey  auf den Seiten 2 bis 4 ist ein Mutmachartikel. Er sollte von  Optimisten und Pessimisten gleichermaßen kritisch gelesen werden. Wir können durch unsere Innovationen den Frieden sichern. Wir brauchen keine Rohstoffkriege.

Natürlich ist der Forschungsbedarf bei den „erneuerbaren Energien“ oder auch bei den „freien Energien“ (Nutzung der Weltraum- bzw. Aether-Energien) sehr groß.  Ich kann nur an die Lehrenden und Forscher in den Fachbereichen Naturwissenschaften appellieren, „über ihren eigenen Schatten zu springen“ und Ideen und Forschung auch da zuzulassen, wo angeblich eherne Naturgesetze, die ja von Menschen formuliert worden sind, „verletzt werden“. Ich höre in der letzten Zeit, daß das weltweit immer mehr geschieht, aber es scheint so, daß es nicht ausreichend ist.

Mir fallen bei dieser Gelegenheit die zahlreichen Hinweise von Ulrich Schaeffer auf Ivan Illich ein, über den bei Wikipedia im Internet u.a. folgendes berichtet wird: > Illich prägte u.a. den Begriff der Konvivialität (Conviviality), wobei es ihm um einen lebensgerechten Einsatz des technischen Fortschritts ging. In seinem Werk "Selbstbegrenzung - Tools for Conviviality" schreibt Illich: "Unter Konvivialität verstehe ich das Gegenteil der industriellen Produktivität ... Von der Produktivität zur Konvivialität übergehen heißt, einen ethischen Wert an die Stelle eines technischen Wertes, einen realisierten Wert an die Stelle eines materialisierten Wertes setzen." Des weiteren sieht er in der Konvivialität, die "individuelle Freiheit, die sich in einem Produktionsverhältnis realisiert, das in eine mit wirksamen Werkzeugen ausgestattete Gesellschaft eingebettet ist." <.

Ich werde in den nächsten Ausgaben versuchen, die noch vorhandene Literatur von und über Ivan Illich, der von 1926 bis 2002 gelebt hat, vorzustellen. Wenn jemand unter den Lesern ein Ivan-Illich-Kenner ist, dann bitte ich um entsprechende Beiträge.

Das Thema Auto läßt bei vielen Menschen den Blutdruck gefährlich ansteigen. Sie, liebe Leserin, lieber Leser, haben das nach dem SPD-Parteitagsbeschluß bemerkt. Nichts ist schlimmer als wenn der Geschwindigkeitsrausch vieler Deutscher in ein Korsett der Vernunft gepackt werden soll. Ich halte 130 km/h für eine Farce. Richtig Energie- und CO2- sparen werden wir erst, wenn wir die Geschwindigkeit auf 90 km/h heruntergesetzt haben.

An dieser Stelle weise ich auf die Broschüre > Berliner Wahljahr 1974/75: Der Wähler kämpft für eine menschliche Stadt und gegen die Übermotorisierung < hin, die ich in der beiliegenden Bücherliste anbiete.

Es gibt seit dem Reformationstag, dem 31. Oktober 2007, wieder eine Diskussion über die Pendlerpauschale (Kilometerpauschale). Es ist immer dasselbe Affentheater - kaum ist mal etwas Geld in der Bundeskasse, wird sofort nach dem Wähler geschielt, der, wenn’s um das Auto geht, hochgradig bestechlich ist. Ich stimme den wenigen mahnenden Stimmen zu, die darauf hinweisen, daß die Pendlerpauschale ein ökologischer Unsinn ist. Der Individualverkehr und die Zersiedlung und Zubetonierung der Landschaft wird gefördert.  Viele ziehen in die landschaftlich schönen Gegenden der Republik,  der Steuerzahler bezahlt die Infrastruktur für das bequeme und schöne Leben und das Fahrgeld zum Arbeitsplatz kommt über die Kilometerpauschale noch hinzu.

An dieser Stelle einige Bemerkungen zu der Diskussion über die Zukunft der Deutschen Bahn. Da ich das Auto in der bisherigen, vorhandenen Form für eine technische und umweltpolitische Fehlentwicklung halte, ist die Bahn das Pfund, mit dem wir wuchern können. Ist das Auto der Grund, weshalb die Bahn zerschlagen werden soll? Sie wissen, daß im vorigen Jahrhundert in den Vereinigten Staaten systematisch Nahverkehrsunternehmen von der Autoindustrie aufgekauft worden sind, um sie abzuschaffen.

Ich mißtraue der Auto-Mafia.

Ich bin gegen die „Privatisierung“ der Deutschen Bahn sowohl durch „Volksaktien“ wie durch „Investoren“. „Volksaktien“ sind ohnehin Etikettenschwindel. Die Bahn gehört dem Volk. „Investoren“ wollen nur den Profit sehen. Der Berliner Senat hatte ca. 50 % der Wasserwerke an „Investoren“ verkauft. Das Geld, welches der Senat kassierte, hat natürlich Begehrlichkeiten erzeugt. Es ist überwiegend in den Stadthaushalt geflossen. Da ist es versickert, wie bei einer undichten Wasserleitung. Stattdessen ist der Wasserpreis gestiegen, mit dem Hinweis auf dringende Investitionen. Berlin hat  inzwischen meines Wissens den höchste Wasserpreis Deutschlands.

Ähnlich würde das bei der Deutschen Bahn passieren. Mehdorns Jahresgehalt würde urplötzlich von 3 auf 6 Millionen, unter Umständen sogar noch höher steigen. Die Fahrpreise würden unermeßliche Höhen erreichen. Die Bahn sähe sich außerstande, Nebenstrecken und Regionalverkehr zu betreiben. Sie würden unsinnige Geld-Forderungen an Bund, Länder und Gemeinden stellen, wenn diese auf Schienenverkehr bestehen. Es gilt ja, die „Investoren“ gut zu bedienen: Originalton Bundeskanzlerin Merkel: „Es geht um den Standort Deutschland.....“

Ich bin dafür, Schienen + Signalanlagen + Bahnhöfe von dem eigentlichen Bahnbetrieb zu trennen und eine eigenen Firma dafür zu gründen. Die Schienen und die Dienstleistungen können dann an die bisherige Bahn und an Mitbewerber im Personen- wie auch Güterverkehr vermietet werden.  Endlich ist Wettbewerb möglich! Mehdorn kann mit seinen kleinlichen Schikanen Mitbewerbern nicht mehr schaden bzw. ausgrenzen. Und dann warten wir mal ein paar Jahre, wie sich der Bahnverkehr entwickelt.

Auf den Seiten 4 bis 7 dokumentiere ich mit zwei Fremdbeiträgen die Themen Gentechnik und Pestizide. Eng verbunden mit diesen beiden Themen ist die Produktion von Biosprit.  Was ist wichtiger - eine gentechnikfreie und pestizidfreie Ernährung der Menschen oder eine bedingungslose  bzw. bedingungsfreie Mobilität der Menschen? Erde, fruchtbare Erde und vor allen Dingen sauberes Wasser, Süßwasser, wird knapper werden, wenn wir nicht überlegt damit umgehen. Weil unsere traditionellen Rohstoffe immer mehr „verbraucht“ werden, wird der Acker (und Wald) auch noch Industrierohstoffe liefern müssen. Mir graut es vor der damit verbundenen Planwirtschaft und ihren Manager-Bürokraten, wenn wir  uns nicht andere Formen des Zusammenlebens, z.B. in überschaubaren Nachbarschaften (Mahraun) und mit „Fließenden Geld“ (Silvio Gesell), also Selbstbestimmung und eine neu Wirtschaftsordnung, erkämpfen.

Diese Doppelnummer ist die letzte Ausgabe im Jahr 2007. Die nächste Ausgabe erhalten Sie im Januar 2008. Ich wünsche Ihnen ein FROHES WEIHNACHTSFEST und ein gesundes, glückliches Jahr 2007. Bitte unterstützen Sie die Herausgabe des Kommenttar- und Informationsbriefes NEUE POLITIK:, indem Sie zu Weihnachten Bücher verschenken und diese über mich beziehen. Bitte bestellen Sie rechtzeitig.

Natürlich wäre ich auch erfreut, wenn Sie ein Abonnement für den Kommentar- und Informationsbrief NEUE POLITIK zu Weinachten verschenken würden.

Mit freundlichen Grüßen

Dieter Kersten

( abgeschlossen am  23. November 2007)

 

 
     
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