Dieter Kersten - März / April 2011    
Editorial    
     
 

Liebe Freunde, sehr geehrte Damen und Herren,

über Ägypten ist es mir gelungen, Einiges, hoffentlich auch Interessantes, zusammenzutragen (Seite 2 ff.). Könnte mir das auch über Libyen gelingen?

Immerhin ist Gaddafi seit dem Jahr 1969, also 42 Jahre an der Macht. Fast alle Staatsfrauen und -männer in dieser Zeit kannten und kennen ihn. Die meisten von ihnen sind in aller Freundlichkeit und Freundschaft mit ihm umgegangen, obwohl von Anfang an klar war, daß Gaddafi ein unsicherer Kantonist ist. Er hat sehr schnell seine basis- und direkt-demokratischen politischen Vorstellungen auf den Abfallhaufen der Geschichte geworfen, nachdem er am eigenen Leib erfahren hat, wie bequem es ist, im Wohlstand zu leben und Macht auszuüben.

Während der Bürger- und Söldnerkrieg zugange ist, melden die Nachrichtenagenturen, daß in Libyen mindestens 30.000 Chinesen gearbeitet haben. Was haben diese Chinesen in Libyen gemacht?

Hinzu kommen noch 10.000 andere Asiaten, 15.000 bis 20.000 Ägypter; 10. 000 Afrikaner und 5.000 Europäer. Erstaunlich! Unsere Politiker haben davon natürlich nichts gewußt und unsere Medien, die international vertreten sind und die eine Veröffentlichungspflicht haben, schon gar nicht.

Wahrscheinlich sind die Zahlen der Menschen in Libyen aus dem Ausland noch viel höher.

Libyen hat ca. 6,5 Millionen Einwohner. Über die anscheinend ergiebigen Erdöl- und Erdgas-Vorhaben habe ich keine Zahlen gefunden. Interessant ist, was ich im Internet unter Wikipedia über die Wasserfunde steht (Great-Man-Made-River-Projekt): es wird über fossiles Grundwasser aus tief liegenden Speichergesteinen (Kufra-Becken, Sirt-Becken, Murzuk-Becken, Hamadah-Becken und Jufrah-Becken) berichtet und geschrieben, daß es sich bei diesem Wasser um eine nicht erneuerbare Ressource handelt. Wie lange die Wasserreserven ausreichen werden, ist strittig. Nach Kalkulationen der libyschen Regierung reicht die fossile Wassermenge mindestens noch 4000 bis 5000 Jahre. Optimistische Schätzungen sprechen von bis zu 250 Jahren, internationale Experten dagegen von 30 bis 50 Jahren bei maximaler Fördermenge. Das ist eine harte Nuss für unsere schlauen Experten.

Erstaunlich ist auch die Naivität, mit der mit dem Reichtum der Familie Gaddafi umgegangen wird. Erdöl, Erdgas, Waffenlieferungen, finanzielle Transaktionen und „Investitionen“ haben die Gehirne der - ach so - demokratischen Politiker auf dieser Erde vernebelt und sie damit zu Kriminellen gemacht.

Gaddafi hat in den letzten Jahren  Waffen überwiegend aus Rußland bezogen. Bis jetzt haben die Kombattanten noch nicht das Senfgas, welches wir Deutschen aus unseren Altbeständen an Gaddafis Libyen geliefert haben, eingesetzt.

Wir Deutschen müssen hoffen, daß auf allen  Seiten verantwortungsvolle Militärs und Politiker sitzen, die die Katastrophe vermeiden.

Sind die „arabisch-muslimischen“ Aufstände der  Beginn eines 3. Weltkrieges?

Die Frage nach dem 3. Weltkrieg hat etwas mit dem Schicksal Israels zu tun. Sozusagen zur Einstimmung darauf drucke ich auf den  Seiten 3ff zwei Beiträge ab. Ich stelle beim Schreiben dieser Zeilen fest, daß ich zu Israel und seiner Stellung in der möglicherweise veränderten Welt noch mehr sagen müßte. Ich muß Sie auf die nächsten Ausgaben vertrösten.

Innenpolitisch sind wir Deutschen mit dem Thema Guttenberg beschäftigt. Am 1. März ist dieser Herr endlich zurückgetreten. Leider hat er die Bundeskanzlerin nicht mitgenommen. Heute, am 10. März, wird er auf unsere Kosten mit dem Großen Zapfenstreich verabschiedet.

Guttenberg, das stellt sich immer mehr heraus, ist ein Betrüger. Er ist kein Betrüger „aus Versehen“, sondern sein Betrug ist geplant und noch nicht einmal geschickt ausgeführt. Mit gutem Recht und heiliger Pflicht vermittelt jeder Erzieher seinen Schülern, daß Abschreiben und das Anfertigen von Plagiaten Betrug ist. Herr Freiherr von und zu Guttenberg hat sich selber, seine Familie und sein gesellschaftliches und politisches Umfeld betrogen, weil er mehr scheinen wollte als er sein konnte. Er hat sich selber, seine Familie und insbesondere seine beiden kleinen Töchter desavouiert. Ich habe nicht den Eindruck, daß ihn das bekümmert. Es spricht noch zusätzlich gegen seine (missratene) Persönlichkeit, daß er nicht sofort, nach Bekanntwerden seiner Schiebereien, von allen Ämtern zurückgetreten ist. Er fällt in kein soziales Loch. Er kann es sich finanziell leisten, auf Ministergehalt und Diäten zu verzichten. Es hätte Herrn von Guttenberg geehrt, wenn er um die Tatsache seines Betruges nicht herumgeredet hätte. Er ist nicht nur ein Betrüger, sondern ein Täuscher. Er hat nicht die geistigen Gaben, die er ansonsten durch sein Auftreten vorgibt zu haben.

Zum Wohle und zur Qualität zukünftiger Juristen-Ausbildungen, die nach meiner Auffassung sowieso im argen liegt, sollte ein Untersuchungsausschuß der Aufsichtsbehörde für die Uni Bayreuth das Verhalten des Doktorvaters untersuchen. Hat die Spende in Höhe von 750.000 Euro der Rhön-Klinik (an der der Guttenberg-Clan beteiligt ist), das Verfahren des Doktorvaters beeinflußt? Die Vermutung liegt nahe.

Haben sich Gaddafis Sohn Saif al-Islam und Guttenberg abgesprochen? Siehe dpa-Meldung auf Seite 5.

Die umgefragten Sympathie-Werte für Herrn von Guttenberg bei der Bevölkerung in Deutschland sollen bei 60 bis 70 % gelegen haben. Das ist ungefähr der Prozentsatz der Bevölkerung, die gegen den Afghanistan-Krieg sind. Ist das nicht schizophren? Die Bürger Deutschlands müssen noch sehr an sich arbeiten, selbstbewußte Demokraten zu werden. Sie müssen nicht nur lernen, persönliches vom politischen zu unterscheiden, sie müssen auch zur Kenntnis nehmen, daß viele Medien von Manipulationen leben. Die Bild-Zeitung hat Herrn von Guttenberg über Gebühr unterstützt. Dahinter steht mit Sicherheit nüchterne Geschäfts-Politik. Herr von Guttenberg sollte der Bevölkerung als Bundeskanzler schmackhaft gemacht werden.

Ich bitte die Leser des Kommentar.- und Informationsbriefes, besonders in diesem Jahr, in dem so viele Wahlen stattfinden, jede nur erdenkliche Kritik oder politische Auffassung in eine Frage an den örtlichen Wahlkreiskandidaten umzuwandeln. Der Inhalt dieser Antworten sollte für Sie Maßstab Ihrer Wahlentscheidung sein. Ich bitte Sie, mir Fragen und Antworten mitzuteilen. Unter Umständen veröffentliche und kommentiere ich Fragen und Antworten.

Lassen Sie es sich gut ergehen. Bis zum amei 2011.

Mit freundlichen Grüßen

Dieter Kersten

(abgeschlossen am 17. März 2011)
 
     
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