|
Auch der Sommer ist
keine kulturlose Zeit. Berlin und das Land Brandenburg bieten seinen Bewohnern
und den Besuchern sehr viel an. Es muü nur angenommen werden.
Ich bin sehr dankbar, daü mich Freunde eingeladen haben, am Sonnabend,
den 19. August 1995 um 15 Uhr ein Konzert im Rahmen des Choriner Musiksommers
1995 zu hören. Es spielte das Philharmonische Orchester Frankfurt (Oder)
unter der Leitung von Nikos Athinäos. Es wurden drei Stücke gespielt:
Jean Sibelius: Finnlandia op. 26; Jean Sibelius: Violinkonzert d-Moll op.
47; Peter Tschaikowsky: Sinfonie Nr. 5 Es-Dur op. 82.
Jean Sibelius ist Finne und wurde am 8. Dezember 1865 geboren und starb
am 20. September 1957. Er erhielt seine europäisch - kulturelle Ausbildung
in Deutschland und Österreich und gilt als der gröüte nationale
Komponist Finnlands. In beiden Stücken, die ich gehört habe, fiel
mir der Formenreichtum der Kompositionen auf. Die Solistin des Violinkonzertes
war Eeva Koskinen, eine dem Augenschein nach junge Geigerin, die ihrer Aufgabe
voll gerecht wurde. Peter Tschaikowsky, dem Kulturkonsumenten in Deutschland
bekannter als Jean Sibelius, wurde geboren am 7. Mai 1840 und starb am 6.
November 1893. Er erhielt seine europäisch - kulturelle Ausbildung
in Ruüland. Der europäische Bezug zeigt sich auch in seiner 5.
Sinfonie, die mit Variationen über russische Volkslieder beginnt, in
der Folge die umfangreiche Wiener musikalische Tradition aufnimmt und zu
einem musikalischen Spannungsbogen verarbeitet.
In diesem Jahr fand der 32. Choriner Musiksommer statt. Der Choriner Musiksommer
entstammt also dem Kulturschaffen der untergegangenen Deutschen Demokratischen
Republik. Auch das muü mal deutlich gesagt werden. Die Ruine des Zisterzienser
- Klosters Chorin liegt nordöstlich von Berlin in der Uckermark Das
Kloster wurde 1258 am Paarsteiner See von Johann I. von Brandenburg gegründet
und im Jahr 1273 nach Chorin verlegt. Die (nur als Ruine erhaltene) frühgotische
dreischiffige Pfeilerbasilika wurde von 1273 bis 1344 errichtet. In dieser
Basilika, die gegen die Unbillen des Wetters stilgerecht gedeckt ist, finden
die Konzerte des Choriner Musiksommers statt. Sie können Karten für
die etwas harte Bank erwerben, aber auch im Klosterhof auf der Wiese lagern.
Daü die Mark Brandenburg nichts weiter sei, als die "Streusandbüchse
des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation", ist eine "böse"
Verleumdung. Ich kann Ihnen nur empfehlen, sich die Uckermark anzusehen,
mit den sanften Hügeln, die fast schon "Mittelgebirgs - Charakter"
haben. Ich war z.B. vor dem Konzert in Bad Freienwalde mit seinem im Wald
eingebetteten Kurzentrum, eine Landschaft, die dem Spaziergänger und
dem Wanderer viel bietet. Bei einem früheren Besuch war ich auch in
Nieder - Finow und habe mir das Schiffshebewerk angesehen. Das Schiffshebewerk
ist ein aktives technisches Denkmal, was Sie sich, sollten Sie einmal in
diese Gegend Deutschlands kommen, unbedingt ansehen müssen.
|
|