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Hatte ich Ihnen schon
mal was von Chorin erzählt? Ich weiü es nicht mehr. Aber doppelt
hält ja bekanntlich besser und Chorin selbst und die Umgebung ist so
schön, daü sich ein mehrmaliger Bericht wie auch Besuch lohnt.
Kloster Chorin liegt im Bundesland Brandenburg in der Uckermark am Rande
der Schorfheide. Oder, ich kann es auch anders beschreiben: östlich
von Berlin an der Bundesstraüe 2, kurz hinter Eberswalde. Kloster
Chorin war ein Zisterzienser - Kloster und wurde 1273 in Chorin gegründet,
oder auch wieder anders: es wurde 1273 von Pehlitzwerder nach Chorin verlegt.
In Pehlitzwerder hatten die Mönche 1258 mit der Errichtung des Klosters
begonnen. Das Kloster wurde 1542 säkularisiert, nachdem Kurfürst
Joachim II von Brandenburg 1539 zum Protestantismus übergetreten war.
Das Kloster, insbesondere die Klosterkirche, fertiggestellt 1334, reinste
Backsteingotik, wurde nie durch Kriege oder Brände zerstört, sondern
zerfiel seit 1542 bzw. wurde als Steinbruch für neue Bauten benutzt.
Erst ungefähr 1828, u.a. durch eine Intervention Schinkels (berühmter
Berliner Baumeister), wurden die Reste des Klosters gesichert.
In der Abtei, in dem 18 Meter hohen, vielleicht 30 Meter breiten und 60
Meter langem Kirchenschiff, finden im Sommer die Konzerte des Choriner
Musiksommers statt. Das Kirchenschiff, auf einer Seite offen, steht
voller Bänke und Stühle. Die preiswertesten Plätze befinden
sich im Friedgarten, einer Grünfläche zwischen den Kreuzgängen.
Da kann man auf dem Rasen lagern oder auf dem mitgebrachten Gartenstuhl
sitzen. Bei Regen darf man den Schirm nicht vergessen. Ein Konzert in dieser
schon lange aufgegebenen Kirche hat seine eigene, sehr ansprechende Atmosphäre.
Ich bin schon einige Male in Chorin gewesen. Zuletzt war es das Abschluükonzert
am Sonntag, den 25. August 1996. Das Rundfunk - Sinfonieorchester Berlin
(RSB) spielte vier Stücke von Wolfgang Amadeus Mozart: Sinfonie
aus der Serenade D - Dur, KV 120; "Ah, lo previdi! Ah, t'invola agl'
occhi mici - Deh, non Varcar" - Rezitativ, Arie und Cavatine für
Sopran und Orchester KV 272; "Misera, dove son! Ah, non son'io che
parlo" - Rezitativ und Arie für Sopran und Orchester KV 369; Sinfonie
g-Moll KV 550. Dirigiert hat Bruno Weil, Solistin war Fionnuala McCarthy.
Die in Irland geborene Solistin hatte einen sehr angenehmen Sopran, der
in diesem Kirchenschiff sehr gut klang.
Vor und/oder nach dem Konzert lohnen sich ausgedehnte Spaziergänge
in einer herrlichen märkischen Landschaft, ob nun um den direkt am
Kloster liegenden Amtssee oder in den Wäldern der Umgebung. Dinge,
die ich selbst noch nicht ausgiebig genossen habe.
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