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Am Tag der Friedensdemonstrationen
in Berlin und Stuttgart, am 13. Oktober, war ich abends in die Berliner
Philharmonie, Großer Saal, eingeladen. Es spielte das Sinfonie Orchester
Berlin unter der Leitung von Prof. Karl-Heinz Bloemeke, Detmold, drei Klavierkonzerte,
ganz unterschiedlicher Machart.
Das erste Stück an diesem Abend war das Konzert für Klavier
und Orchester Nr. 23 A-Dur KV 488 von Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791).
Es wurde von Mozart 1786 komponiert und am 2.3.1786 in Wien uraufgeführt.
Die Solistin am 13. Oktober 2001 war es Julia Radko, St. Petersburg, Rußland.
Im Programmheft wird angegeben, daü dieses Klavierkonzert "das
am häufigsten gespielte des Meisters" sei. In Meyers Handbuch
Musik aus dem Jahr 1971 ist das Klavierkonzert - im Gegensatz zu
anderen - gar nicht erwähnt. War die Bemerkung das am häufigsten
gespielte des Meisters eine Zweckbehauptung? War es nun das Erlebnis der
vorhergegangenen Demonstration oder war gar die Solistin Radko: das Stück
erschien mir - bis auf den letzten Satz - ziemlich langweilig .> Die
nach außen hin heiter und sorglos erscheinende Grundstimmung verdeckt
kaum einen resignierenden, wehmütigen Unterton <, heißt es
im Programmheft. In der Bestelliste biete ich Ihnen eine CD an, leider nicht
mit der Solistin, die ich gehört habe.
Das zweite Klavierkonzert, das Konzert für Klavier und Orchester
Nr. 2 g-moll op. 22 an diesem Abend stammt von Camille Saint-Saëns
(1835-1922). Während ich bei jedem meiner Leser unterstelle, Mozart
zu kennen, bin ich gefragt worden, wer Camille Saint-Saëns ist. Ein
berühmter französischer Komponist, der viele Orgelwerke komponiert
hat, sagte ich spontan. Er hat aber, und das las ich dann nach, auch Opern
und viele andere Musikstücke geschrieben. Das Klavierkonzert wurde
1868 komponiert und am 13.5.1868 unter der Leitung von Rubinstein mit Saint-Saëns
als Solist in Paris uraufgeführt. Es ist ein sehr phantasievolles Stück,
flott, und Niek van Oosterum, Niederlande, war als Solist sehr überzeugend.
So gingen wir bereits beschwingt in die Pause. Was dann folgte, war das
Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1 b-moll op. 23
von Peter Tschaikowsky (1840-1893), ein Traum von Musik. Tschaikowsky vollendete
das Werk 1875 und es wurde am 25. Oktober 1875 in Boston (USA) uraufgeführt.
Der Solist der Uraufführung war Hans von Bülow, dem das Werk auch
gewidmet ist. Die Solistin am 13. Oktober 2001 war die Japanerin Rie Okumura.
Sie hat phantastisch gespielt und ich stelle fest, daß solche Musik
eine zarte Japanerin zu einer staunenswerten Hochleistung inspirieren kann.
Tschaikowsky, ein russischer Komponist, wurde in Wotkinsk geboren und starb
in St. Petersburg, vermutlich an Cholera. Sein Werk umfaßte Sinfonien,
Klavier- und Violinkonzerte, Ballette, Opern und Vokalwerke. Die russische
Volksmusik hatte einen großen Einfluß auf sein Schaffen. Auch
über das Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1 b-moll
op. 23 biete ich eine CD an.
Diese Konzerte des Sinfonie-Orchesters Berlin werden, ich berichtete schon
einmal darüber, von der Konzertdirektion Prof. Victor Hohenfels veranstaltet,
nunmehr schon im 44. Jahr, und, soweit ich informiert bin, immer noch ohne
städtische bzw. staatliche Subventionen. Das Konzert fand in einem
fast ausverkauften Haus statt.
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