Dieter Kersten - Juli / August 2002    
Theater: Wittenbrink "Männer"  
     
  In der Wochenzeitschrift FREITAG vom 10. Mai ist ein Gespräch mit dem > Empire < - Autor Michael Hardt abgedruckt, der gleich zu Anfang folgendes sagt: > ..... Aber eines steht fest, man kann heutzutage nicht die Ökonomie studieren, ohne die Kultur, und man kann nicht die Kultur studieren ohne die Ökonomie. Das Gleiche gilt für die Politik und für ethische Beziehungen. ..... <
Dem ist nichts hinzuzufügen. Seitdem sich das Menschengeschlecht die Erde untertan gemacht hat, gibt es eine Wechselbeziehung zwischen Kultur, Politik und Ökonomie. Zu dieser Wechselbeziehung gehört gleichermaüen, daü sie oftmals gestört ist.
Am 9. Mai sah und hörte ich im THEATER AM KURFÜRSTENDAMM den Liederabend von Franz Wittenbrink - MÄNNER - . Sieben fuüballbegeisterte Männer und eine Frau singen abwechselnd oder auch zusammen Lieder (Schlager) aus dem vorigen Jahrhundert (sieht man mal von Ouvertüre zu Don Giovanni am Beginn und dem Finale der gleichen Mozart- Oper am Schluü des Stückes ab), die irgend etwas mit der Befindlichkeit von Männern zu tun haben sollen.
Die sängerische Leistung der Schauspieler ist beachtlich, auch dann, wenn ich berücksichtige, daü nach Art unserer Zeit, Musik und Text sehr laut über die Lautsprecher in die Ohren der Zuschauer - und hörer schallt.
Achtung erzeugte bei mir der Klavierspieler, der gekonnt Tasten und Pedal betätigte. Aber sonst? Das Programmheft bemüht sich in zwei Beiträgen um die Männer, eine Pflichtübung, weiter nichts - die Wechselwirkung zwischen Kultur, Politik und Ökonomie ist auch hier gestört.
Selbst wenn ich auf eine kulturpolitische Betrachtung verzichte: es fehlt dem Stück die Leichtigkeit des Seins, die manchmal Fröhlichkeit erzeugt. Die Aufführung von MÄNNER wechselt mit der Aufführung von Veronika, der Lenz ist da; leider können MÄNNER der VERONIKA nicht den Rang ablaufen; die VERONIKA ist doch die Beste.
Das Theater war schlecht besucht; etwa die Hälfte der Plätze blieben unbesetzt. Und das auch noch an einem Feiertag, dem Himmelfahrtstag, welcher in Berlin Vatertag heiüt, woanders, glaube ich, Herrentag. Trotzdem - das spärlich vorhandene Publikum jubelte. Ich nicht !
 
     
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