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Mir ist ein Stein
vom Herzen gefallen, als ich hörte, daß die Iranerin Shirin Ebadi
mit dem Friedens-Nobelpreis geehrt worden ist. Die Rechtsanwältin ist
eine würdige Preisträgerin, ist sie doch die Verteidigerin Geschundener
gegenüber einer menschenverachten- den iranischen Oligarchie.
Zugestanden, Shirin Ebadi hebt sich besonders gegenüber den in den
letzten Tagen genannten möglichen Kandidaten ab, nämlich Vaclav
Havel und dem Papst Woytila, genannt Johannes Paul II. Der ehemalige tschechische
Staatspräsident ist in diesem Jahr besonders als Befürworter der
Beteiligung Europas an dem Krieg gegen das Volk des Irak hervorgetreten.
Johannes Paul II. ist als selbsternannter Stellvertreter Gottes zum Frieden
verpflichtet. Streng genommen, ist Frieden sein Beruf. Bei dem Auseinanderbrechen
Jugoslawiens ist er jedoch der alten katholischen Tradition, den Machterhalt
der Kirche durch Blutvergießen, gefolgt. Natürlich tötet
heute ein Papst nicht selbst. Er läßt töten. Er hat das
katholische Kroatien nicht nur zur Unabhängigkeit ermuntert - er hat
diesen blutigen Separatismus durch das Lenken von Geldströmen unterstützt.
Seine Friedensgebete anläßlich des Irak-Krieges haben ihm nichts
gekostet. Die Rolle Woytilas bei dem mysteriösen Tod des 33-Tage-Papstes
Johannes Paul I. ist noch immer nicht geklärt. Das Taschenbuch Im
Namen Gottes? von David A. Yallop ist für _ 9,90 noch zu bekommen.
Es kann außerhalb der Bücherliste bei mir bestellt werden. Es
enthält eine Recherche zum Tod eines beliebten Kirchenführers.
Außerdem - der Vatikan unter Führung des jetzigen Papstes spielt
eine sehr unklare Rolle in der Auseinandersetzung der Armen mit den Oligarchien
in Süd-und Mittelamerika. Die katholischen Ortskirchen bekommen keine
nachhaltige Unterstützung des Stellvertreter Gottes auf Erden,
um endlich Frieden und soziale Gerechtigkeit durchzusetzen.
Der Friedens-Nobelpreis für Frau Shirin Ebadi ist ein positives Zeichen
für Demokratie und Menschenrechte in einer Zeit, wo beides überall,
auch bei uns, in Frage gestellt wird.
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