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Am
10. Dezember 2003, dem internationalen Tag der Menschenrechte, erhielt
der kanadische Wirtschaftswissenschaftler Michel Choussudovsky den Menschenrechtspreis
der "Gesellschaft zum Schutz von Bürgerrecht und Menschenwürde"
in Berlin. Wir dokumentieren im Folgenden den Vortrag des Preisträgers
in voller Länge.
Einleitung
Liebe Freunde,
es ist mir eine große Ehre, heute, am 10. Dezember 2003, dem Tag
der Menschenrechte, den Menschenrechtspreis der Gesellschaft zum Schutz
von Bürgerrecht und Menschenwürde entgegennehmen zu dürfen.
Vor dreißig Jahren, am 11. September 1973, stürzte das chilenische
Militär unter der Leitung von General Augusto Pinochet die demokratisch
gewählte Volksfrontregierung Salvador Allendes. Ich habe die tragischen
Ereignisse des 11. September 1973 vor Ort miterlebt. Ich lehrte damals
Wirtschaftswissenschaften an der katholischen Universität Chiles
in Santiago. Mehrere meiner Studenten wurden von der Militärjunta
verhaftet. Nur wenige Wochen nach dem Putsch ordnete die Junta Pinochets
über Nacht eine drastische Erhöhung der Brotpreise von 11 auf
40 Escudos an: eine Verteuerung um 264 Prozent. Auf Anraten der "Chicago
Boys", den Jüngern Milton Friedmans, wurden die Löhne eingefroren,
um "das Inflationsrisiko zu bekämpfen".
Diese Ereignisse hatten einen nachhaltigen Effekt auf meine Arbeit als
junger Wirtschaftwissenschaftler. Durch die unverantwortlichen Eingriffe
in das Preis- und Lohnsystem war ein normales Leben für die Menschen
unmöglich geworden. Eine ganze Gesellschaft wurde in die Armut gestürzt;
das Wirtschaftssystem des Landes war vollkommen aus dem Gleichgewicht
geraten.
In meinen früheren Arbeiten über die chilenische Militärjunta
habe ich die Ideologie des "freien Marktes" als Mittel der "ökonomischen
Unterdrückung" untersucht. Ich begann zu verstehen, inwieweit
die angesprochenen Eingriffe in das Wirtschaftssystem, die mit einem "freien
Markt" rein gar nichts zu tun hatten, die Einschränkung grundlegender
Menschenrechte bedeutete.
Gleichsam begann ich, den Zusammenhang zwischen dem von der CIA finanzierten
Putsch und den "Reformen zur Etablierung eines freien Marktes"
zu verstehen, die unmittelbar nach dem Militärputsch vom 11. September
durchgesetzt wurden. Schließlich bekam ich den weiteren Zusammenhang
in den Blick, d.h., wie diese verheerenden ökonomischen Eingriffe
mit der Militarisierung des lateinamerikanischen Kontinents zusammenhingen,
welchen Beitrag zur Gestaltung einer neuen Weltordnung sie darstellten.
Dieser Zusammenhang zeigte sich in vielen der Entwicklungsländer,
in denen ich im Laufe der Zeit Feldforschung betrieb. Die Wirtschaftssysteme
der einzelnen Länder waren durch diskrete Geheindienstoperationen
oder offen militärische Interventionen und vom Internationalen Währungsfonds
(IWF) diktierten "Reformen zur Etablierung eines freien Marktes"
destabilisiert worden.
Der geistige Vater der Wirtschaftsreformen in Chile war der Begründer
der "Chicagoer Institutes für Wirtschaftswissenschaften",
der Lehrer der "Chicago Boys": Milton Friedman. Der politische
Kopf hinter dem Militärputsch, der den ökonomischen Repressalien
vorausging, war Henry Kissinger.
Es ist der blanke Hohn, daß diese beiden für ihre Verdienste
um die Menschenrechte ausgezeichnet wurden: Kissinger wurde 1973, im Jahr
des Militärputsches in Chile, für seine "Verdienste um
den Frieden" der Friedensnobelpreis verliehen; Milton Friedman bekam
1976 für seine Verdienste um die "freie Marktwirtschaft"
den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften. Und das zu einem Zeitpunkt,
wo die von der Wirtschaftspolitik der Chicago Boys verschuldete Rezession
in Chile ihren Höhepunkt erreicht hatte.
In der neuen Weltordnung haben Kriegsverbrecher nicht nur honore Posten
inne, sie werden sogar für ihre Kriegsverbrechen ausgezeichnet. In
dieser verkehrten Welt werden diejenigen, die für den Militärputsch
in Chile verantwortlich zeichnen, für ihre "Verdienste um die
Menschenrechte" gepriesen.
Vor diesem Hintergrund bin ich froh, mit dem "echten Menschenrechtspreis"
der Gesellschaft zum Schutz von Bürgerrecht und Menschenwürde
ausgezeichnet zu werden - einer Gesellschaft, die sich nicht nur für
die Verhinderung von Kriegen, sondern auch für die Verfolgung von
Kriegsverbrechern einsetzt, einschließlich solcher, die mit Friedens-
und Menschenrechtspreisen ausgezeichnet worden sind.
Ein Abgeordneter des norwegischen Parlaments hat den Präsidenten
der Vereinigten Staaten und den Premierminister Großbritanniens
für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen. Er lobte sie dafür,
"den Krieg im Irak gewonnen zu haben".
Ich möchte dem Vorstand der Gesellschaft zum Schutz von Bürgerrecht
und Menschenwürde für die Ehre danken, die er mir zuteil werden
ließ. Verpflichtet fühle ich mich auch Professor Wolfgang Richter
und Admiral Elmar Schmähling, mit denen ich im Zusammenhang mit dem
Tribunal für die NATO-Kriegsverbrechen in Jugoslawien zuerst in Belgrad
und später in New York zusammentraf.
Ich möchte mit der Bekräftigung schließen, daß wir
weiterhin unermüdlich dafür arbeiten und kämpfen werden,
das wahre Gesicht dieser neuen Weltordnung zu entlarven und die Verheerungen
von Krieg und Globalisierung rückgängig zu machen.
Um dieses Ziel zu erreichen, müssen Militärstützpunkte
geschlossen und die Produktion immer neuer Waffensysteme gestoppt werden.
Darüber hinaus müssen wir die "Reformen zur Etablierung
eines freien Marktes" rückgängig machen, den sich immer
weiter ausbreitenden Polizeistaat sowie die Institutionen des global gewordenen
Kapitalismus zerschlagen und die Kriegsverbrecher hinter Gitter bringen.
HAUPTVORTRAG
Wir befinden uns am Wendepunkt der ernsthaftesten Krise in der jüngeren
Geschichte. Die Bush-Administration hat sich auf ein militärisches
Abenteuer eingelassen, das die Zukunft der Menschheit bedroht.
Die Kriege in Afghanistan und Irak sind Teil einer umfassenderen militärischen
Agenda, die mit dem Ende des Kalten Krieges auf den Plan trat. Die gegenwärtig
stattfindenden Kriege stellen die Fortsetzung des Golfkrieges von 1991
und der NATO-Aggression gegen Jugoslawien dar.
Die Zeit nach dem Ende des Kalten Krieges ist darüber hinaus durch
zahlreiche US-amerikanische Geheimdienstoperationen auf dem Gebiet der
ehemaligen Sowjetunion gekennzeichnet, welche dem Ziel dienten, Bürgerkriege
in mehreren früheren Sowjetrepubliken zu provozieren bzw. eskalieren
zu lassen, wie dies in Tschetschenien (innerhalb der russischen Föderation),
Georgien und Aserbaidschan geschehen ist. In letztgenannten Ländern
wurden diese geheimen Operationen mit dem Ziel der strategischen Kontrolle
über Korridore für Öl- und Gasleitungen durchgeführt.
US-amerikanische Militär- und Geheimdienstoperationen wurden seit
dem Ende des Kalten Krieges in Osteuropa, der früheren Sowjetunion
und auf dem Balkan in enger Abstimmung mit den vom IWF diktierten "Reformen
zu Etablierung eines freien Marktes" durchgeführt, welche die
Destabilisierung der nationalen Wirtschaftssysteme und die Verarmung von
Millionen von Menschen zur Folge haben.
Die von der Weltbank finanzierten Privatisierungsprogramme in diesen Ländern
ermöglichten es dem westlichen Kapital, die Kontrolle über einen
Großteil der Ökonomien der Länder des ehemaligen Ostblocks
zu gewinnen. Dieser Entwicklung liegen auch Fusionen und Übernahmen
strategisch wichtiger Teile der Ölindustrie der ehemaligen Sowjetunion
durch große westliche Konzerne zugrunde, die durch Manipulation
und korrupte Geschäftspraktiken zustande kamen.
In dem von den USA geführten Krieg geht es mit anderen Worten quasi
um die Rekolonialisierung eines Gebietes, das sich vom Balkan bis nach
Zentralasien erstreckt. Die Entwicklung der US-amerikanischen Kriegsmaschinerie
dient dazu, das ökonomische Einflußgebiet der USA zu vergrößern.
Die Vereinigten Staaten haben nicht nur eine dauerhafte Militärpräsenz
im Irak und in Afghanistan durchgesetzt, sie verfügen auch über
Militärstützpunkte in mehreren ehemaligen Sowjetrepubliken entlang
der chinesischen Westgrenze. Krieg und Globalisierung gehen Hand in Hand.
Die Militarisierung flankiert, unterstützt und sichert die Eroberung
neuer ökonomischer Grenzen und der weltweiten Durchsetzung des Systems
des freien Marktes.
Die nächste Phase des Krieges
Die Bush-Administration hat bereits Syrien als die nächste Etappe
auf der "Straßenkarte zum Krieg" benannt. Die Bombardierung
von vermeintlichen Terroristenlagern durch die israelische Luftwaffe im
vergangenen Oktober sollte als Rechtfertigung für künftige militärische
Präventivschläge und Interventionen dienen. Ariel Sharon führte
die Angriffe mit der Zustimmung Donald Rumsfelds aus (vgl. hierzu Gordon
Thomas, Global Outlook Nummer 6, 2003). Die geplante Ausweitung des Krieges
auf Syrien hat ernstzunehmende Konsequenzen. Sie bedeutet, dass Israel
zu einem Hauptakteur in dem Krieg der USA und zu einem `offiziellen´
Mitglied der angloamerikanischen Koalition aufsteigt.
Das Pentagon plant die Kontrolle des syrischen Territoriums, um auf diese
Weise eine Verbindung zwischen Israel und dem besetzten Irak herzustellen,
was militärisch wie auch ökonomisch von großer strategischer
Bedeutung ist. Dieser Schritt würde die Kontrolle der irakischen
Grenze ermöglichen. So könnte die Zahl der Freiwilligen eingedämmt
werden, die in den Irak einreisen, um sich der irakischen Widerstandsbewegung
anzuschließen.
Diese Erweiterung des Kriegsschauplatzes deckt sich mit Ariel Sharons
Plan, ein "Großisrael" "auf den Trümmern des
palästinensischen Nationalismus" zu errichten. Während
Israel darum bemüht ist, seine territoriale Einflußzone in
Richtung Euphrat auszuweiten und Siedlungen auf syrischem Territorium
zu errichten, werden die Palästinenser in Gaza und der Westbank hinter
einer "Apartheidsmauer" eingesperrt.
Unterdessen hat der US-Kongreß die Wirtschaftssanktionen gegen Lybien
und Iran verschärft. Darüber hinaus deutet Washington die Notwendigkeit
eines "Regimewechsels" in Saudi-Arabien an. Der politische Druck
in der Türkei nimmt zu.
Der Krieg könnte sich also auf ein weit größeres Gebiet
ausdehnen, das sich vom östlichen Mittelmeer bis zum indischen Subkontinent
und der Westgrenze Chinas erstreckt.
Der präventive Einsatz von Atomwaffen
Washington hat eine Politik des präventiven nuklearen Erstschlages
beschlossen, die nun auch die Zustimmung des Kongresses erhalten hat.
Die Zeiten, in denen der Einsatz von Atomwaffen nur als allerletztes Mittel
in Frage kam, scheinen vorüber.
Die USA, Großbritannien und Israel haben ihre Atomwaffenpolitik
miteinander abgestimmt. Israels atomare Sprengköpfe sind auf Hauptstädte
im mittleren Osten gerichtet. Die Regierungen aller drei Länder haben
schon vor dem Krieg gegen den Irak recht offen zugegeben, dass sie darauf
vorbereitet sind Atomwaffen einzusetzen, sollten sie sich einem Angriff
mit Massenvernichtungswaffen ausgesetzt sehen. Israel ist die fünftgrößte
Atommacht der Welt. Sein Atomwaffenarsenal ist besser ausgestattet als
das Großbritanniens.
Nur wenige Wochen nach der Einnahme Bagdads durch US-Marines, gab der
Militärausschuß des US-Senats dem Pentagon grünes Licht
für die Entwicklung einer neuen taktischen Atombombe, die auf konventionellen
Kriegsschauplätzen eingesetzt werden soll. Sie soll eine Zerstörungskraft
besitzen, welche die der auf Hiroshima abgeworfenen Bombe um (bis auf)
das Sechsfache übersteigt.
Dem Senatsbeschluß Folge leistend, traf sich das Pentagon heimlich
mit Führungspersonen der Atomindustrie und dem militärisch-industriellen
Komplex im zentralen Befehlshauptquartier auf dem "Offutt"-
Luftwaffenstützpunkt in Nebraska. Das Treffen fand am sechsten August
statt - dem Tag, an dem 58 Jahre zuvor die erste Atombombe auf Hiroshima
abgeworfen wurde.
Die neue Atompolitik schließt ganz explizit die Atom- und Waffenindustrie
in die Kriegsplanung mit ein, was der "Privatisierung" des Atomkriegs
gleichkommt. Die Firmen verdienen nicht nur Milliarden mit der Atomwaffenproduktion,
sie haben auch direktes Mitspracherecht bei der Frage nach der Anwendung
dieser Waffen.
Unterdessen hat das Pentagon eine große Werbe- und Public-Relations-Kampagne
gestartet, um in der Bevölkerung um Zustimmung für den Einsatz
von Atomwaffen für die "Verteidigung des Vaterlandes" zu
werben. Mit ausdrücklicher Billigung des Kongresses, werden die "Miniatur-
Atombomben" ("mini-nukes") als "für Zivilisten
ungefährlich" deklariert. Diese neue Generation von Atomwaffen
ist in der nächsten Phase des Krieges für den Einsatz auf "konventionellen
Kriegsschauplätzen" (d.h. im Mittleren Osten und Zentralasien)
zusammen mit konventionellen Waffen vorgesehen.
Im Dezember 2003 hat der Kongreß allein für das Jahr 2004 die
Bereitstellung von 6,3 Milliarden Dollar für die Entwicklung dieser
neuen Generation von "defensiven" Nuklearwaffen bewilligt. Der
gesamte Verteidigungsetat der Vereinigten Staaten hat mit 400 Milliarden
Dollar ungefähr den gleichen Umfang wie das gesamte Bruttoinlandsprodukt
der Russischen Föderation.
Während es keinen sicheren Beweis für den Einsatz von "Mini-Atombomben"
im Irak und in Afghanistan gibt, haben Tests des kanadischen "Uranium
Medical Research Center" (UMRC) ergeben, dass die in Afghanistan
festgestellte radioaktive Verstrahlung nicht auf die mit abgereichertem
Uran ummantelten Geschosse ("depleted uranium ammunition", DU),
sondern auf eine andere Form radioaktiver Verseuchung zurückzuführen
ist:
"Irgendeine Art radioaktiver Waffe wurde eingesetzt (…) Die
Ergebnisse waren verblüffend: die Proben ergaben Konzentrationen
giftiger radioaktiver Uran-Isotope, die 100 bis 400 mal höher waren
als die, welche bei den Golfkriegsveteranen 1999 festgestellt worden waren."
( www.umrc.de)
Die Kriegsplanung
Der Krieg gegen den Irak befand sich spätestens seit Mitte der 90er
Jahre im Stadium der Planung. Ein Dokument der Clinton-Administration
über Fragen der Nationalen Sicherheit aus dem Jahr 1995 nennt als
Kriegsziel ganz offen "den ununterbrochenen und sicheren Zugang der
USA zu Öl".
Im September 2000, ein paar Monate bevor George Bush ins Weiße Haus
einzog, veröffentlichte das "Projekt für ein neues amerikanisches
Jahrhundert" ("Project for a New American Century", PNAC)
seinen Entwurf zur Erlangung weltweiter Hegemonie unter dem Titel: "Amerikas
Verteidigung neu aufbauen". Das PNAC ist eine neokonservative Denkfabrik,
die in enger Verbindung zu den Geheimdiensten, der Republikanischen Partei
und dem einflußreichen "Amt für internationale Beziehungen"
("Council on Foreign Relations", CFR) steht, das bei der Formulierung
der US-amerikanischen Außenpolitik hinter den Kulissen agiert. Das
erklärte Ziel des PNAC besteht darin: "auf verschiedenen Kriegsschauplätzen
gleichzeitig zu kämpfen und zu siegen". Dieses Statement macht
deutlich, dass die USA vorhaben, gleichzeitig an verschiedenen Orten auf
dem Globus Kriege zu führen. Vizeverteidigungsminister Paul Wolfowitz,
Verteidigungsminister Donald Rumsfeld und Vizepräsident Dick Cheney
hatten den Entwurf des PNAC schon vor den Präsidentschaftswahlen
in Auftrag gegeben. Das PNAC entwirft einen Eroberungsplan. Es fordert
"die Einrichtung amerikanischer Stützpunkte ("forward bases")
in ganz Zentralasien und dem Mittleren Osten" mit dem Ziel der Absicherung
der weltweiten ökonomischen Vormachtstellung und der Unterdrückung
eines jeden möglichen Rivalen und jeglicher in Erscheinung tretender
Alternative zu der US-amerikanischen Vision der freien Marktwirtschaft.
(vgl. Chris Ford: Bush's Crusade for Empire, Global Outlook, Nummer 6,
2003) Der PNAC-Entwurf stellt auch für die Kriegspropaganda ein ausgearbeitetes
System bereit. Ein Jahr vor dem elften September sprach das PNAC von der
Notwendigkeit "eines katastrophalen und klärenden Ereignisses,
einem neuen Pearl Harbour", welches die öffentliche Meinung
in den Vereinigten Staaten für die Unterstützung eines Kriegsplanes
mobilisieren könnte (vgl. Http://www.globalresearch.ca/articles/NAC304A.html).
Die Ideologen des PNAC scheinen mit zynischer Präzision die Instrumentalisierung
des elften September als "Vorwand für einen Krieg" vorweggenommen
zu haben. Die Rede des PNAC von einem "katastrophalen und klärenden
Ereignis" erinnert an eine ähnliche Bemerkung David Rockefellers
vor dem Wirtschaftsausschuß der Vereinten Nation ("UN Business
Council") aus dem Jahr 1994: "Wir stehen am Beginn eines weltweiten
Umbruchs. Alles was wir brauchen ist die eine richtig große Krise
und die Nationen werden die Neue Weltordnung akzeptieren."
Ähnlich Zbigniew Brezinski in seinem Buch "The
Grand Chessboard":
" … es scheint schwieriger, (in den USA) eine Übereinstimmung
Außenpolitik erreichen zu können, es sei denn für den
Fall einer riesigen und weitreichend wahrgenommenen direkten Bedrohung."
Z. Brzezinski, der Sicherheitsberater Jimmy Carters, war eine der Schlüsselfiguren
beim Aufbau des Al Quaida-Netzwerks, das die CIA anläßlich
des Krieges zwischen der Sowjetunion und Afghanistan (1979-1989) mit aufbaute.
Das "katastrophale und klärende Ereignis" von dem beim
PNAC die Rede ist, stellt einen integralen Bestandteil der US-amerikanischen
Militärplanung dar. General Franks, der den Angriff gegen den Irak
leitete, stellte erst vor kurzem (Oktober 2003) die Bedeutung eines "zivile
Opfer in großer Menge fordernden Anschlages" heraus, um Zustimmung
für die Errichtung einer Militärherrschaft in den USA zu erhalten.
(Vgl.: General Tommy Franks fordert die Außerkraftsetzung der US-amerikanischen
Verfassung, November 2003, http://www.globalresearch.ca/articles/EDW311A.html)
Franks beschreibt ausführlich das Szenario, welches zur Einführung
der Militärdiktatur führen soll:
"ein zivile Opfer in großer Menge fordernder terroristischer
Anschlag wird irgendwo in der Westlichen Welt eintreten - es könnte
in den USA sein. Dies wird die Bevölkerung dazu veranlassen, unsere
eigene Verfassung in Frage zu stellen und der Militarisierung unserer
Gesellschaft zuzustimmen, um ein weiteres solches Ereignis zu verhindern."
(ebda.)
Diese Äußerung eines Mannes, der aktiv an militärischen
und geheimdienstlichen Planungen auf höchster Ebene beteiligt war,
läßt vermuten, dass es sich bei der "Militarisierung unseres
Landes" um eine sich bereits vollziehende operationale Voraussetzung
handelt. Sie ist Teil des weiterreichenden "Washington consensus".
Sie charakterisiert die "roadmap" der Bush-Administration in
Sachen Krieg und "Heimatverteidigung". Es erübrigt sich
darauf hinzuweisen, dass sie auch integraler Bestandteil der neoliberalen
Agenda ist.
Der "massenhaft zivile Opfer fordernde terroristische Anschlag"
wird von General Franks als entscheidender politischer Wendepunkt dargestellt.
Die hieraus resultierende Krise und gesellschaftliche Unruhe sollen die
politischen, gesellschaftlichen und institutionellen Strukturen der USA
nachhaltig verändern.
General Franks Äußerung spiegelt den innerhalb des US-Militärs
herrschenden Konsens darüber wider, wie die Dinge sich entwickeln
sollten. Der "Krieg gegen den Terrorismus" biete die Rechtfertigung
dafür, die rechtsstaatlichen Prinzipien außer Kraft zu setzen,
um auf lange Sicht "die bürgerlichen Freiheiten zu schützen".
Franks' Ausführungen legen einen Automatismus nahe, nach dem ein
von Al Quaida organisierter terroristischer Anschlag in den USA einen
Staatsstreich der militärischen Hardliner nach sich ziehen wird.
Das "mit Pearl Harbour vergleichbare Ereignis" würde als
Vorwand benutzt werden, den Ausnahmezustand auszurufen und zur Einsetzung
einer Militärregierung führen.
In vielerlei Hinsicht hat sich diese Militarisierung zivilstaatlicher
Institutionen unter dem Deckmantel der bürgerlichen Demokratie bereits
vollzogen.
Kriegspropaganda
Unter dem Eindruck der Angriffe auf das World Trade Center schuf Verteidigungsminister
Donald Rumsfeld das "Amt für strategische Einflußnahme"
("Office for Strategic Influence, OSI) oder auch
"Ministerium für Desinformation", wie Kritiker es zu nennen
pflegen:
"Das Verteidigungsministerium sagte, sie müssten das machen
und sie erfanden tatsächlich irgendwelche Geschichten, in der Hoffnung,
so die öffentliche Meinung in der ganzen Welt beeinflussen zu können.
(Interview mit Steve Adubato, Fox News, 26. Dezember 2002)
Urplötzlich wurde das OSI auf politischen Druck hin wieder aufgelöst,
nachdem in den Medien davon die Rede gewesen war, seine Aufgabe bestehe
darin, "im Dienste amerikanischer Interessen bewußt Lügen
zu verbreiten". (Air Force Magazine, Januar 2003) "Rumsfeld
machte einen Rückzieher und bezeichnete die Berichte als peinlich."
(Adubato, siehe oben)
Aber trotz dieser offensichtlichen Kurskorrektur ändert sich an der
Desinformationskampagne des Pentagon nichts, sie läuft nach wie vor
nach altem Muster: "Der Verteidigungsminister ist in dieser Hinsicht
nicht besonders aufrichtig. Gezielte Fehlinformationen in Zusammenhang
mit militärstrategischen Verlautbarungen sind Teil eines jeden Krieges."
(ebda.)
Rumsfeld bestätigte später in einem Interview, dass, obschon
das OSI dem Namen nach nicht länger existiere, die Aufgaben, welche
ihm zugedacht waren, nach wie vor erfüllt würden." (zitiert
nach den "Geheimen Nachrichten" des "Zusammenschlusses
amerikanischer Wissenschaftler" (FAS), http://
www.fas.org/sgp/news/secrecy/2002/11/112702.html, Das Interview mit
Rumsfeld kann unter http://
www.fas.org/sgp/news/2002/11/dod111802.html) nachgelesen werden.)
Nach wie vor arbeitet eine ganze Anzahl von Abteilungen und Gruppen an
der Fortführung der Kampagne. Sie sind entweder der Regierung oder
den Geheimdiensten unterstellt und stehen natürlich alle in enger
Verbindung mit dem Pentagon. Die Dinge werden auf den Kopf gestellt. Kriegerische
Handlungen werden zu "humanitären Interventionen" mit dem
Ziel eines "Regimewechsels" und der "Einführung der
Demokratie" umgelogen. Militärische Besatzung und die Ermordung
von Zivilisten werden einem als "friedenssichernde Maßnahmen"
verkauft. Die Abschaffung bürgerlicher Rechte und Freiheiten in Zusammenhang
mit den sogenannten "Anti- Terror-Gesetzen" wird als Mittel
zur Bewahrung der inneren Sicherheit und der Verteidigung zivilgesellschaftlicher
Errungenschaften dargestellt.
Die entscheidende Rolle Al Quaidas für die Kriegsplanung Der Nationalen
Sicherheitsstrategie (NSS) zufolge stellen die Doktrin des "präventiven
Verteidigungskrieges" und der "Krieg gegen den Terrorismus"
bzw. gegen das Terrornetzwerk Al Quaida die beiden Hauptpfeiler der Propagandakampagne
des Pentagon dar.
Das Ziel besteht in der Vermittlung "präventiver Militärschläge"
- d.h. Krieg als Mittel der Selbstverteidigung - gegen zwei Arten von
Feinden, "Schurkenstaaten" und "islamistische Terroristen":
"Der weltweite Krieg gegen den Terrorismus ist ein globales
Unternehmen von unabsehbarer Dauer. (…) Die Vereinigten Staaten
werden gegen derlei Bedrohungen vorgehen, noch bevor sie sich vollständig
ausgebildet haben.
(…) Schurkenstaaten und Terroristen werden nicht versuchen,
uns mit herkömmlichen Mitteln anzugreifen, da sie wissen, dass derlei
Versuche scheitern würden. Stattdessen setzten sie auf terroristische
Anschläge und die Anwendung von Massenvernichtungswaffen (…)
Die Ziele dieser Angriffe sind sowohl unsere Streitkräfte wie
auch unsere Zivilbevölkerung, was eine der wichtigsten Grundsätze
der Gesetze der Kriegsführung verletzt. Wie der elfte September 2001
gezeigt hat, geht es diesen Terroristen darum, möglichst viele Zivilisten
zu treffen und diese Verluste unter der Zivilbevölkerung wären
noch um ein vielfaches höher, kämen Terroristen in den Besitz
von Massenvernichtungswaffen und sähen sich in die Lage versetzt,
diese zur Anwendung bringen.
Schon seit langem behalten sich die USA die Möglichkeit präventiver
Maßnahmen vor, um Bedrohungen der nationalen Sicherheit zu begegnen.
Je größer die Bedrohung, desto gefährlicher ist es, sich
passiv und abwartend zu verhalten und desto zwingender ist es, vorbeugende
Maßnahmen zu unserer Verteidigung zu ergreifen (…). Um derartigen
Aggressionen unsere Gegner zuvor zu kommen und sie zu verhindern, werden
die Vereinigten Staaten, falls notwendig, präventive Maßnahmen
ergreifen." (Nationale Sicherheitsstrategie, Weißes Haus
)
Um vorbeugende Militärschläge rechtfertigen zu können,
muß die Nationale Sicherheitsdoktrin eine terroristische Bedrohung,
einen "äußeren Feind" heraufbeschwören und gleichsam
die Behauptung aufstellen, die terroristische Bedrohung gehe von den sogenannten
Schurkenstaaten aus, die Terroristen finanziell und logistisch unterstützten.
Das bedeutet aber auch, dass die möglichen "massenhaft zivile
Opfer fordernden Anschläge", die mit Al Quaida (dem äußeren
Feind) argumentieren, Teil des Nationalen Sicherheitskonzepts sind.
In den Monaten vor der Invasion im Irak wurden verdeckte Operationen durchgeführt,
um falsche Informationen sowohl über die Existenz von Massenvernichtungswaffen
als auch über Al Quaida in Umlauf zu bringen. Nach Kriegsbeginn trat
die Rede von einer Bedrohung durch Massenvernichtungswaffen in den Hintergrund.
Dagegen wurden die Warnungen vor Anschlägen durch Al Quaida in den
USA in jede öffentliche Stellungnahme mit aufgenommen und in allen
Nachrichtensendungen wiederholt.
Neben dieser Beschwörung der Gefahr terroristischer Anschläge
werden die Auftritte und Verlautbarungen Osama Bin Ladens als Rechtfertigung
für die nächste Phase des Krieges ausgegeben. Diese hängt
in sehr direkter Weise ab von der Effektivität der Propaganda von
Pentagon und CIA , die durch Einspeisung in die Nachrichtenkette in Umlauf
gebracht wird. dem tatsächlichen Eintreten "massenhaft zivile
Opfer fordernder Anschläge" wie vom PNAC beschrieben.
Das bedeutet, dass tatsächliche "massenhaft Opfer fordernde
Anschläge" Bestandteil der militärischen Planung sind.
Tatsächliche Terroranschläge
Mit anderen Worten: Um "effektiv" zu sein, kann die Angst- und
Desinformationskampagne nicht allein auf "Warnungen" vor zukünftigen
Anschlägen setzen, sie braucht auch "wirkliche" Terroristen
oder terroristische Anschläge, um den Kriegsplänen Washingtons
Glaubwürdigkeit zu verleihen. Mit diesen Terroranschlägen werden
sowohl "Notstandsverordnungen" im Inneren als auch militärische
Vergeltungsmaßnahmen nach außen gerechtfertigt. Sie werden
gegenwärtig gebraucht, um die Vorstellung eines "äußeren
Feindes", der die amerikanische Heimat bedroht, wirkungsmächtig
werden zu lassen.
Überlegungen darüber, wie Ereignisse herbeigeführt werden
könnten, die sich als Vorwand für einen Krieg eignen, gehören
seit jeher zu den Aufgaben des Pentagon. Sie sind ein fester Bestandteil
der US-amerikanischen Militärgeschichte. (Vgl. Richard Sanders: Kriegsvorwände,
Wie man einen Krieg beginnt, Global Outlook, in zwei Teilen veröffentlicht,
Themen 2 und 3, 2002-2003).
1962 haben die Verbindungsstabschefs ("Joint Chiefs of Staff")
einen geheimen Plan namens "Operation Northwoods" zur Herbeiführung
ziviler Opfer ausgearbeitet, um einen Vorwand für die Invasion auf
Kuba zu erhalten:
"Wir könnten ein US-Schiff in Guantanamo Bay in die Luft jagen
und Kuba beschuldigen." "Wir könnten eine kommunistische
kubanische Terrorkampagne in Miami oder in anderen Städten Floridas
oder sogar in Washington inszenieren" "die Listen mit den Namen
der Opfer würden eine Welle nationaler Betroffenheit und Empörung
auslösen, die sehr hilfreich wäre." (siehe das freigegebene
Top Secret-Dokument von 1962 mit dem Titel: "Rechfertigung für
eine militärische Intervention der USA auf Kuba", vgl. Operation
Northwoods auf http://www.globalresearch.ca/articles/NOR111A.html).
Es gibt keine Anhaltspunkte dafür, dass das Pentagon oder die CIA
direkt an Terroranschlägen in jüngster Zeit beteiligt waren,
einschließlich derjenigen in Indonesien (2002), Indien (2001), der
Türkei (2003) und Saudi-Arabien (2003).
Berichten zufolge wurden diese Anschläge von Organisationen (oder
Zellen dieser Organisationen) unternommen, die weitgehend unabhängig
und autonom arbeiten. Solche weitgehend unabhängig agierenden Gruppen
eignen sich hervorragend dafür, durch verdeckte Operationen von den
Geheimdiensten für ihre Zwecke eingespannt zu werden. Die Terroristen
wissen dabei oft gar nicht um ihre geheimen Sponsoren und die Rolle, die
sie für diese spielen, da beide nicht in direktem Kontakt miteinander
stehen. Die entscheidende Frage lautet: Wer steht hinter ihnen? Wer sind
die Mittelsmänner, die sie direkt finanzieren? Wie sieht das Verbindungs-
und Kommunikationssystem aus?
Die mutmaßlich für den Bombenanschlag auf Bali im Jahr 2002
verantwortliche Terrororganisation Jemaah Islamiah beispielsweise hat
Verbindungen zum indonesischen Militärgeheimdienst (BIN), der wiederum
Verbindungen zur CIA und dem australischen Nachrichtendienst unterhält.
Die Terroranschläge auf das indische Parlament vom Dezember 2001
- die beinahe einen Krieg zwischen Indien und Pakistan provoziert hätten
- wurden angeblich von zwei in Pakistan ansässigen Terrorgruppen,
Lashkar-e-Taiba ("Armee der Reinen") und Jaish-e-Muhammed ("Armee
Mohameds") ausgeführt, die laut Angaben des Amtes für internationale
Verbindungen (CFR) Verbindungen zum pakistanischen ISI haben. (Council
on Foreign Relations, http://www.terrorismanswers.
com/groups/harakat2.html, Washington 2002).
Was das FR nicht erwähnt sind die Verbindungen zwischen IS und CIA
sowie den Umstand, daß IS auch weiterhin sowohl Lashkar, Jaish und
die militanten Jammu und Kashmir Hizbul Mujahideen (JKHM) unterstützt,
als auch gleichzeitig mit der CIA zusammenarbeitet. (Für nähere
Einzelheiten siehe Michel Choussudovsky, Fabricating an Enemy, März
2003, http://www.globalresearch.ca/articles/
CHO301B.html
Ein geheimes Gutachten aus dem Jahre 2002 zur Instruktion des Pentagon
"fordert die Einrichtung einer sogenannten "Gruppe für
vorbeugende Maßnahmen" (P2OG) für die Durchführung
geheimer Operationen die darauf abzielen sollen, Reaktionen von Seiten
der Terroristen und Staaten, die im Besitz von Massenvernichtungswaffen
sind, zu provozieren. Beispielsweise sollen Terrorzellen zu Aktionen anzustacheln,
um sie dadurch dem Zugriff durch US-Streitkräfte auszusetzen."
(William Arkin: Der geheime Krieg, The Los Angeles Times, 27 Oktober 2002)
Die P2OG Initiative ist nichts Neues. Im Grunde stellt sie nur eine Ergänzung
bereits existierender verdeckter Operationen dar. Die Unterstützung
von Terrorgruppen durch die CIA seit Beginn des Kalten Krieges ist ausführlich
dokumentiert. Das "Anstacheln der Terrorzellen" durch Geheimdienstoperationen
erfordert häufig die Unterwanderung und Ausbildung der mit Al Quaida
in Verbindung stehenden Gruppen.
In dieser Hinsicht wurde die heimliche Unterstützung verschiedener
islamischer Terrororganisationen durch den US-amerikanischen Militär-
und Geheimdienstapparat durch ein komplexes Netzwerk von Vermittlern und
Stellvertretern geleistet. Im Laufe der 90er Jahre haben Organe der US-Regierung
in einer Reihe geheimer Operationen mit Al Quaida zusammengearbeitet,
wie aus einem Bericht des Ausschusses der Republikanischen Partei im Kongress
der USA aus dem Jahr 1997 hervorgeht. (Siehe US-Kongress, 19. Januar 1997,
http://www.globalresearch.ca/articles/DCH109A.html ). Tatsächlich
haben US-Waffeninspektoren während des Krieges in Bosnien mit Agenten
Al Quaidas zusammengearbeitet, die große Mengen an Waffen für
die Armee der Bosnischen Moslems ins Land brachten.
Mit anderen Worten: die Clinton-Regierung deckte Terroristen. Offizielle
Verlautbarungen und Berichte von Nachrichtendiensten bestätigen darüber
hinaus Verbindungen zwischen Einheiten der amerikanischen Militär-
und Nachrichtendienste und Al Quaida-Agenten in Bosnien (Mitte der 90er),
Kosovo (1998-99) und Mazedonien (2001). (Siehe Michel Choussudovsky: Krieg
und Globalisierung. Die Wahrheit über den 11. September, Global Outlook,
2003, Kapitel 3, http://globalresearch.ca/
globaloutlook/truth911.html.
Bush-Regierung und NATO hatten Verbindungen zu Al Quaida in Mazedonien.
Und nur wenige Wochen vor dem elften September 2001 verübten US-amerikanische
Militärberater in privaten Söldneruniformen auf Geheiß
des Pentagon zusammen mit Mujahedeen terroristische Angriffe auf die mazedonischen
Sicherheitskräfte. Dies ist durch die mazedonische Presse sowie Aussagen
mazedonischer Regierungsbeamte dokumentiert. (Vgl. Choussudovsky, siehe
oben). Die Regierung der Vereinigten Staaten und das Netzwerk des militanten
Islamismus arbeiteten Hand in Hand bei der Unterstützung der Nationalen
Befreiungsarmee (NLA), die an den Terroranschlägen in Mazedonien
beteiligt war.
Mit anderen Worten: Das US-Militär arbeitete nur wenige Wochen vor
dem elften September direkt mit Al Quaida zusammen.
Al Quaida und der pakistanische Militärgeheimdienst (Inter-Service-Intelligence,
ISI)
Es ist in der Tat aufschlußreich, daß praktisch bei allen
Terroranschlägen seit dem elften September den hinter diesen Anschlägen
vermuteten Organisationen von Seiten der Presse und den offiziellen Stellen
Verbindungen zu Al Quaida nachgesagt worden sind. Dies ist an sich schon
eine bedeutsame Information. Natürlich findet die Tatsache, dass
es sich bei Al Quaida um ein Ziehkind der CIA handelt, in den Presseberichten
keinerlei Erwähnung. Für das Verständnis dieser Anschläge
wird ihr keinerlei Bedeutung beigemessen.
Die Verbindungen dieser Terrororganisationen (besonders in Asien) zum
pakistanischen Militärgeheimdienst (ISI) werden in einigen Fällen
von offiziellen Quellen und Presseberichten bestätigt. Mit Berufung
auf das Ministerium für internationale Verbindungen (CFR) wird über
einige dieser Gruppen gesagt, sie hätten Verbindungen zum pakistanischen
ISI, ohne dass die nähere Gestalt dieser Verbindungen erläutert
werden würde. Selbstredend handelt es sich hierbei aber um die entscheidende
Information, um die Geldgeber dieser Terroranschläge zu identifizieren.
Mit anderen Worten wird gesagt, der ISI unterstütze diese Terrororganisationen,
während er gleichzeitig weiterhin eng mit der CIA zusammenarbeitet.
Offizielle Quellen bestätigen die Unterstützung Al Quaidas durch
den pakistanischen Militärgeheimdienst, dem Inter-Service-Intelligence
(ISI). Das ISI hat viele Terrororganisationen unterstützt. Es gibt
genügend Beweise dafür, dass der ISI von der CIA unterstützt
wird und enge Verbindungen zwischen den beiden Diensten bestehen. Die
Terroristen des elften September handelten nicht nach eigenem Willen.
Offizielle Dokumente, darunter Kongressmitschriften, belegen darüber
hinaus, dass AL Quaida ein Produkt der CIA ist, namentlich ein "Aktivposten
der Nachrichtendienste" ("intelligence asset").
Der 11. September
Während Colin Powell - ohne Beweise zu liefern - in seiner Ansprache
vor der UN auf die Verbindungen zwischen Irak und Al Quaida hingewiesen
hat, bestätigen offizielle Dokumente, Presse- Geheimdienstberichte,
daß mehrere (aufeinanderfolgende) US-Regierungen das militante islamistische
Netzwerk unterstützt und begünstigt haben. Diese Verbindung
ist eine bewiesene Tatsache, die von zahlreichen Untersuchungen bestätigt
und von den Denkfabriken Washingtons eingeräumt worden sind. Sowohl
Collin Powell als auch sein Stellvertreter Richard Armitage, die in den
Monaten vor dem Krieg gelegentlich Bagdad und andere Regierungen beschuldigten,
Terroristen zu beherbergen, spielten an verschiedenen Punkten in ihrer
Karriere eine direkte Rolle bei der Unterstützung von Terrororganisationen.
Beide waren unter der Reagan-Regierung hinter den Kulissen an der Iran-Contra-Affäre
beteiligt, bei der es um illegale Waffenlieferungen an den Iran ging,
mit deren Erlösen die Contras in Nicaragua und die Afghanischen Mujahedeen
finanziert wurden. (Zu näheren Einzelheiten siehe: Michel Choussudovsky:
Die Verbindungen zwischen Al Quaida und der Bush-Regierung, http://www.globalresearch.ca/articles/CHO303D.html)
Darüber hinaus spielten beide bei der Vertuschung der Ereignisse
des elften September eine Rolle. Die Untersuchungen und Recherchen der
letzen zwei Jahre (einschließlich offizieller Dokumente, Zeugenaussagen
und Berichten von Nachrichtendiensten) legen nahe, dass es sich beim elften
September eher um eine sorgfältig geplante Geheimdienstoperation
als um die Tat einer terroristischen Vereinigung handelte. (Siehe: Zentrum
für Globalisierungsforschung, 24 Schlüsselparagraphen, September
2003).
Das FBI bestätigte in einem Bericht von Ende September 2001 die Rolle
des pakistanischen Militärgeheimdienstes. Dem Bericht zufolge wurde
der mutmaßliche Kopf der für die Durchführung des elften
September verantwortlichen Gruppe aus pakistanischen Quellen finanziert.
Ein nachfolgender Bericht bestätigte, dass der damalige Chef des
ISI, General Mahmound Ahmad, Geld an Mohamed Atta überwiesen hatte.
(Siehe: Michel Choussudovsky, Krieg und Globalisierung, siehe oben)
Das ISI arbeitet sehr eng mit seinem amerikanischen Gegenstück, der
CIA zusammen.
Darüber hinaus bestätigen Presseberichte und offizielle Verlautbarungen,
dass der Chef des IS vom vierten bis zum dreizehnten September 2001 offiziell
die USA besuchte. Mit anderen Worten hatte der Mann, der angeblich Geld
an die Terroristen weiterleitete, engen Kontakt zu einer ganzen Reihe
von Vertretern der Bush-Administration, einschließlich Collie Power,
CIA-Chef George Tennet und Vizestaatssekretär Richard Armitage, mit
dem er bei seinem Besuch in Washington zusammentraf. (ebda.)
Die Antikriegsbewegung
Eine starke Antikriegsbewegung kann nicht allein auf die Mobilisierung
von Antikriegsstimmungen setzen. Sie muß die Kriegsverbrecher schließlich
aus ihren Ämtern vertreiben und ihr Recht zu regieren in Frage stellen.
Um die Herrschenden zu Fall bringen zu können, muß ihre Propagandakampagne
geschwächt und schließlich zerschlagen werden.
Die Wucht der großen Antikriegsdemonstrationen in den USA, in Europa
und auf der ganzen Welt sollte den Grundstein legen für ein dauerhaftes
Netzwerk, das sich aus zehntausenden von Antikriegsinitiativen auf lokaler
Ebene, in der Nachbarschaft, am Arbeitsplatz, in Kirchengemeinden, Schulen,
Universitäten u.s.w. zusammensetzt. Nur durch ein solches Netzwerk
wird schließlich die Legitimität derer, die "in unserem
Namen regieren" in Frage gestellt werden.
Um die Kriegspläne der Bushadministration zunichte und ihre Kriegspropaganda
wirkungslos machen zu können, müssen wir uns mit unseren Verbündeten
in den USA, in Europa und auf der ganzen Welt zusammentun; mit den Millionen
gewöhnlicher Leute, die über die Gründe und Ursachen dieses
Krieges getäuscht worden sind.
Dies bedeutet auch, dass die Lügen über den "Krieg gegen
den Terrorismus" und die politische Mitverantwortung der Bush-Regierung
für die Ereignisse des elften September restlos aufgedeckt werden
müssen.
Der 11. September ist eine Ente. Er ist die größte Lüge
in der US-amerikanischen Geschichte.
Es versteht sich von selbst, daß die Herbeiführung von "eine
große Menge ziviler Opfer fordernder Anschläge" als Vorwand
für einen Krieg, eine kriminelle Handlung darstellt. Mit den Worten
von Andreas von Bülow, dem früheren deutschen Forschungsminister
und Autor des Buches Die CIA und der 11. September: "Wenn stimmt
was ich sage, müßte die gesamte US-Regierung hinter Gittern
landen."
George Bush oder Tony Blair zu beseitigen würde indes nicht ausreichen,
da es sich bei ihnen nur um Marionetten handelt. Wir müssen ebenso
die Rolle der Banken, Unternehmen und sonstiger Institutionen ansprechen,
die unzweifelhaft hinter den politischen und militärischen Agenten
stehen.
Die amerikanische Politik wird zunehmend mehr vom Establishment der Militär-
und Nachrichtendienste bestimmt, als vom State Department, vom Weißen
Haus oder vom Kongreß. Unterdessen ziehen die großen texanischen
Ölkonzerne, die Rüstungsindustrie, die Wall Street und die großen
Medienkonzerne die Fäden im Hintergrund. Wenn die Politiker nicht
mehr funktionieren wie sie sollten, können sie von den Medien zu
Fall gebracht und durch eine neue Marionettenregierung ersetzt werden.
In den USA stimmen Republikaner und Demokraten in Bezug auf die Ziele
des Krieges vollkommen überein. Kriegsverbrecher finden sich in den
Reihen beider Parteien. Beide Parteien sind an der Vertuschung der Ereignisse
des elften September und dem darauffolgenden Feldzug zur Durchsetzung
weltweiter Hegemonie beteiligt. Alle Beweise deuten auf eine "Kriminalisierung
des Staates", was die Gerichte und beide im US-Kongreß vertretenen
Parteien miteinschließt. Ihr Nutznießer ist allein eine kleine
Zahl von Monopolkapitalisten.
"Kriminalisierung des Staates" bedeutet, daß Kriegsverbrecher
legalerweise Führungspositionen einnehmen, die es ihnen gestatten,
darüber zu entscheiden, wer an ihrer statt als Verbrecher bezeichnet
und verfolgt werden soll.
Unter der Agenda des Krieges können hohe Repräsentanten der
Bush-Regierung, Angehörige des Militärs, des Kongresses und
der Justiz sich nicht nur anmaßen, kriminelle Handlungen zu begehen,
sondern darüber hinaus auch noch die, die sich in der Antikriegsbewegung
diesen Verbrechen entgegenstellen, als "Staatsfeinde" zu diffamieren.
Grundsätzlicher formuliert, vertritt und unterstützt der US-amerikanische
Militär- und Sicherheitsapparat die herrschenden wirtschaftlichen
und finanziellen Interessen. Der Aufbau und die Exekution militärischer
Stärke dienen der Durchsetzung des "freien Handels". Das
Pentagon ist der Handlanger der Wall Street; die NATO, Weltbank und IWF
stimmen ihre militärischen, finanzpolitischen und sonstigen Operationen
gegenseitig ab. Schließlich ist den Sicherheits- und Verteidigungsorganen
des westlichen Militärbündnisses und den verschiedenen zivilen
Regierungs- und Nichtregierungsorganisationen (IWF, Weltbank, WHO) eine
gemeinsame Haltung und ideologische Überzeugung eigen, welche sie
für die Durchsetzung der Neuen Weltordnung eintreten läßt.
Um die Verheerungen des Krieges rückgängig zu machen, müssen
Militärstützpunkte geschlossen, die Produktion immer neuer Waffensysteme
gestoppt und der immer weiter um sich greifende Polizeistaat zerschlagen
werden. Wir müssen die Repressalien, die im Namen des freien Marktes
errichtet wurden, rückgängig machen, die Institutionen des global
gewordenen Kapitalismus zerschlagen und die Macht der Finanzmärkte
brechen.
Dieser Kampf braucht eine breite demokratische Basis, die alle Bereiche
der Gesellschaft in allen Ländern umfaßt: Arbeiter, Bauern,
unabhängige Produzenten, Kleingewerbetreibende, Selbständige,
Künstler, Beamten, Kirchenvertreter, Studenten und Intellektuelle.
Die Antikriegs- und Anti- Globalisierungsbewegungen müssen zu einer
großen weltweiten Bewegung vernetzt werden. Die Menschen aus allen
Bereichen müssen zusammengebracht werden, einzelne Interessengruppen
müssen sich zusammentun und ein gemeinsames Verständnis dafür
entwickeln, welche Zerstörungen, Not, Hunger und Elend diese Neue
Weltordnung bedeutet. Die Globalisierung dieses Kampfes ist von entscheidender
Bedeutung. Sie benötigt ein Maß an Solidarität und Internationalismus,
das es bislang in der Geschichte noch nicht gegeben hat. Das weltweit
herrschende Wirtschaftssystem basiert auf sozialer Ungleichheit innerhalb
der Gesellschaften sowie zwischen den Staaten. Eine gemeinsame Zielsetzung
und die weltweite Koordination zwischen den verschiedenen Gruppen und
sozialen Bewegungen sind daher von entscheidender Bedeutung. Eine riesige
Anstrengung ist erforderlich, die soziale Bewegungen aller Weltteile unter
dem gemeinsamen Ziel zusammenbringt, die Armut aus der Welt zu schaffen
und dauerhaft für weltweiten Frieden und Stabilität zu sorgen.
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