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Die
Broschüre DER GROSSE PLAN, 1932 verfaßt von Artur Mahraun,
dem Hochmeister des Jungdeutschen Ordens, war nicht nur eine Kampfschrift
gegen den Nationalsozialismus, sondern sie enthielt einen Vorschlag, die
Arbeitslosigkeit in einer ganz anderen Art und Weise zu bekämpfen,
als es im Kapitalismus üblich ist. 1932 schwankte die Arbeitslosigkeit
zwischen 5,1 Millionen und 6,128 Millionen. Sie war also nicht allzu weit
von den Zahlen entfernt, mit denen wir es heute zu tun haben. Damals gingen
nicht nur Industrie- und Handelsfirmen in Konkurs, sondern auch die großen
landwirtschaftlichen Güter. Sie hatten auch schon mit einer „kleinen“
Globalisierung zu kämpfen: die Weizenpreise auf dem Weltmarkt z.B.
sanken in das Unermessliche.
Mahraun schlug 1932 vor, die großen Güter in kleine landwirtschaftliche
Betriebe aufzuteilen. Er versprach sich nicht nur eine „Konjunktur
von unten“, sondern auch eine Verminderung der Arbeitslosenzahl.
Genau wie Hafner verband er die wirtschaftliche mit der demokratischen
Forderung nach direkter Demokratie.
Hafner schlug seine Gärtnerhöfe als Nebenerwerbshöfe vor,
Mahraun konnte sich durchaus vorstellen, daß die Familien von ihren
Höfen leben konnten. Ich halte beides für möglich.
Gärtnerhöfe, die sich nur auf biologischen Gemüse - und
Obstanbau konzentrieren, die bestenfalls Tierwirtschaft nebenher als Hobby
betreiben, sind nach meiner Meinung durchaus lebensfähig. Vollerwerbs-Gärtnerhöfe
mit 1,5 Hektar Hofgröße erscheinen mir als zu klein. Ich denke
aber, die Mindestgröße wäre kalkulierbar. Wichtige Voraussetzung
für die Einrichtung von Gärtnerhöfen wäre, daß
die Betreiber nicht mit Schuldzinsen belastet werden, daß sie eine
kostenlose Schulung als Gemüse-und Ostgärtner erhalten, fachlich
über die Gründung hinaus weiter betreut werden und daß
ihnen bei der Vermarktung ihrer Produkte geholfen wird. Die nationalen
und europäischen Fördermittel, die der Landwirtschaft ohnehin
zur Verfügung stehen - einschließlich der ominösen Stillegungsprämien
für landwirtschaftliche Flächen - werden für die Förderung
von Gärtnerhöfen ausreichen. Außerdem sollte für
eine gewisse Zeit die gesparte Arbeitslosenunterstützung und/oder
Sozialhilfe für die Finanzierung der Gärtner eingesetzt werden.
Die Schonung von Wasservorräten durch einen gezielten Einsatz von
Pflanzenkläranlagen sollte für die Gärtnerhöfe bezahlte
Pflicht werden. Auch eine dezentrale Energieversorgung kann mit Hilfe
der Gärtnerhöfe erfolgen. Nachbarschaftliche Mitbestimmung und
eine umlaufgesicherte Regionalwährung sind ein wichtiger Bestandteil
einer modernen Gärtnerhof-Idee.
Politisch muß die Gärtnerhof-Idee natürlich durchgesetzt
werden, auch gegen die Brüsseler Bürokratie. Schließlich
geht es um unser Land und um die Lebensfähigkeit der Menschen hier,
und wenn unser Oberschwätzer Bundeskanzler Schröder den Agrar-Industriellen
Müller mangelnden Patriotismus vorwirft, so würde dieser Vorwurf
bei der Nichbeachtung der Gärtnerhofidee erst recht passen. |
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