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Von 100 Jugendlichen sind 8 arbeitslos, 7 suchen immer noch eine Lehrstelle,
4 leben von der Sozialhilfe und 17 des vorherigen Ausbildungsjahres sind
nach erfolgloser Ausbildungsplatzsuche in berufvorbereitenden Maßnahmen
"geparkt". Insgesamt machen 559 903 junge Menschen die Erfahrung,
daß unsere Arbeitsgesellschaft keine Verwendung für sie hat
(Stand Juli 2003). .... Aber, durch die Einführung einer Ausbildungsplatzabgabe
werde keine Lehrstellen geschaffen. Zu diesem Ergebnis kommen wissenschaftliche
Untersuchungen. Die Zwangsumlage bringt Schaden statt Nutzen, denn sie
verursacht Mehrkosten für die Betriebe, die Ausbildungsbereitschaft
geht weiter zurück, die Qualität der Ausbildung wird sinken,
weil die Umlage zu mehr außerbetrieblicher Ausbildung führt
und das bewährte duale System gefährdet. Vor allem aber kann
sie die Zahl und die Qualität der Bewerber nicht
verändern. <
Soweit ein Ausschnitt aus einem Protokoll. Über die Qualität
der Bewerber, ein ganz entscheidener Faktor der beruflichen Bildung,
wird leider nichts ausgesagt. Es fehlt auch die Zahl der Studienabbrecher.
Die Qualität der Bewerber ist eng verbunden mit
der Qualität der Schule. Die vergleichende PISA-Studie
ist ja nur eine kurzes, grelles Licht auf gesellschaftliche Mißstände.
Erwachsenenbildung, Kinder und Schule haben keinen großen
Stellenwert in unserer Gesellschaft. Arbeitsplatz, Renten, Einkommen,
Reisen, Auto (schon zwei Begriffe mehr) haben einen weitaus höheren
Stellenwert in den Köpfen der Mitglieder unserer Gesellschaft. Daß
die Gesellschaft die Niveaus von Arbeitsplätzen, Renten, Einkommen,
Reisen und Autos ohne Erwachsenenbildung, Kinder und (sehr guten !!!)
Schulen nicht halten können, ist bei der ungebildeten fünfzig
Jahre alten bundesdeutschen Wohlstandsgesellschaft noch nicht angekommen.
Gehören nicht Bildung und Schule zusammen? Natürlich, aber viele
Erwachsene meinen, ihre Ansprüche an das Leben ohne fortwährende,
manchmal sogar mühsam zu erreichende und zu erhaltende, Bildung erheben
zu können. Das zeigt schon ihre geringe Achtung von und vor Kindern
und Schulen. So weiß fast keiner, daß Kinder, wenn sie lernen
können und dürfen, einen härteren Arbeitstag als so mancher
kinderlose Erwachsener haben.
Viele Erwachsene geben sogar ihre bildungs-und schulfeindliche Haltung
an ihre Kinder weiter und wundern sich dann, wenn ihre Kinder Schulversager
sind, keine Lehrstelle bekommen und beruflich nicht vorankommen. Diese
Kinder sind dann die zukünftigen "Kunden" des Arbeits-
und Sozialamtes. Die Spezies Politiker, Frauen und Männer der Verwaltung,
insbesondere für Berlin auch Gewerkschaftsfunktionärinnen und
- funktionnäre und Lehrerinnen und Lehrer schaffen einen Rahmen für
diese Fehlentwicklungen. So verweigern Lehrerinnen und Lehrer in Berlin
an mehreren Schulen den Schülern z.B. Arbeitsgemeinschaften, Klassenfahrten
und ähnliches mit den Hinweis, daß das eine freiwillige Mehrleistung
darstellt, die sie, nachdem der Berliner Senat (Regierung) beschlossen
hat, sie, die Lehrer, eine Stunde die Woche mehr zu beschäftigen,
nicht mehr zu erbringen brauchen. In meinen Augen ist das ein Verbrechen
an den Kindern, das von Gewerkschaftlern und Lehrern begangen wird und
für welches es leider im Strafrecht keine Paragraphen gibt, um es
zu ahnden. Es ist Teil der herrschenden Kulturlosigkeit und vermutlich
erst zu beheben, wenn die Bürger sich mit direkter Demokratie einschalten
würden.
Nicht die finnanzielle Sicherheit der Rentner oder der kinderlos lebenden
Bürger ist die Zukunft, sondern die Kinder. Wenn eine menschliche
Gemeinschaft, ob nun Nation, Volk, Staat oder was auch immer, bestehen
will, sie muß zuerst an die Kinder und deren Zukunft denken. Jede
Form von gesellschaftlichen Egoismus wird die menschliche Gemeinschaft
zerstören. |
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