|
Als
Orte gemeinsamer Kultur gehören Palästina/Israel und Europa
enger zusammen, als Europa und "der Rest der Welt", ist doch
der Überlieferung nach Palästina die Wiege der monotheistischen
Religion Christentum. Zeitig verbunden mit der weltlichen Macht, breitete
sich dieses Christentum in Europa und von Europa ausgehend gewalttätig
aus; es hinterließ erdweit eine breite Blutspur. Die Eroberung fremder
Kontinente und die Vernichtung von Kulturen ist bis heute mit einer überbordenden
christlich/abendländischen Arroganz verbunden, die ihresgleichen
sucht. Die Blutspur ist noch nicht trocken; die Ausbeutung fremder Völker
zum Wohl "unserer Zivilisation" (Zitat unseres Herrn Bundeskanzlers)
- siehe Afghanistan, Irak, Sudan usw. - ist in vollem Gange.
Trotzdem gelten griechische Philosophie, Christentum und europäisch
- jüdische Aufklärung zusammen, als Quelle der Menschenrechte
im weitesten Sinn, auf die wir uns mit Recht weltweit berufen. Die Menschenrechte
sind in allen Staaten dieser Erde vor den Mächtigen ("die politische
Klasse" und die "Strippenzieher des globalen Kapitals")
nicht sicher; die islamischen Länder sind besonders resistent gegen
die Menschenrechte - siehe der Sudan und seine Provinz Dafour. Bezeichnenderweise
wird in dieser Provinz Öl gefördert und es werden weitere große
Ölreserven dort vermutet. Wer hat im Sudan seine dreckigen Finger
im Geschäft? Die abendländisch-christlich-jüdische Konnexion!?!
Oder?
Keiner redet von den dortigen Ölquellen. Wer beutet sie aus? Wer
streicht die Gewinne ein. Aus gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen
wird berichtet, daß die Volkrepublik China ein außerordentlich
starkes Interesse an den Ölquellen hat und daß, sozusagen auf
finanziellen Vorgriff, Rußland Kampfflugzeuge liefert. Unser Außenminister
Fischer und sein "energisches Auftreten" zugunsten der Verfolgten
und Gequälten der Provinz Dafour in der Hauptstadt des Sudans, Khartum,
im Juli d.J., in allen Ehren: war das nun schlechtes Theater oder gelebte
Naivität? Glaubt die deutsche Bundesregierung allen Ernstes, helfen
zu können, ohne das die Ausbeutungsmechanismen offengelegt und ohne
das die Verantwortlichen in unserem Kulturkreis benannt werden?
Aber kehren wir nach Palästina/Israel zurück. Palästina/
Israel ist den Überlieferungen nach Wiege der jüdischen Religion,
vermutlich der ältesten monotheisten Religion unserer Zeitrechnungen.
Das Geschichten-Buch Altes Testament ist voller Berichte über Kriege
und kultureller Anmaßungen, aus denen das "auserwählte
Volk der Juden" geboren wurde. Sie waren die Lehrmeister der Urchristen,
die lange Zeit als Angehörige einer jüdischen Sekte galten.
Die Massenvernichtungswaffen der Neuzeit stammen alle aus dieser christlich-jüdischen
Kultur. Es war der deutsch-jüdische Wissenschaftler Fritz Haber,
der im 1. Weltkrieg Chlorgas nicht nur als Kampfgas entwickelte, sondern
den Einsatz an der Front 1915 auch persönlich überwachte. Es
waren vornehmlich us-amerikanisch-jüdische Wissenschaftler, die die
Atombombe entwickelten und ihren Einsatz in Hiroshima und Nagasaki schließlich
auch forderten. Bekannt ist, daß der deutsch-jüdische Emigrant
Albert Einstein einen entsprechenden Brief an den Präsidenten Roosevelt
schrieb.
Die menschenfeindlichen Schandtaten vollenden, daß ist bisher in
den meisten Fällen Sache der Christen gewesen.
Massenvernichtungswaffen, Landraub und Völkermord unter dem Davidstern
und dem Kreuz, ist das nun Ergebnis der Religionen und deren Philosophien,
oder ist es "nur" die menschliche Schwäche und Habgier.
Was treibt jüdische Wissenschaftler, Massenvernichtungswaffen zu
erfinden und was treibt Christen, diese auszuprobieren? Ich weiß
es nicht.
Als Theodor Herzl (1860-1904) dem Zionismus seine Worte gab, hatte der
christlich-jüdische Kolonialismus Europas und US-Amerikas seine Hochzeit.
Warum sollten die bekennenden Jüdinnen und Juden dieser Erde es nicht
genau so tun, wie ihre Brüder und Schwestern in Christo - wenigstens
ein Volk unterdrücken, vertreiben und ermorden? Es war doch so einfach,
die "Heimkehr nach Palästina" ideologisch zu untermauern
- die Heimkehr nach Zion, in das gelobte Land. Das da Menschen fremden
Glaubens leben, das Land auch Heimat nennen, das spielte und spielt keine
Rolle. Einige wenige Menschenfreunde unter den Zionisten hatten die ernste
Vorstellung, mit den "Eingeborenen", den Palästinensern,
friedlich zusammen leben zu können, aber, das waren die "Spinner
und Träumer", die von der zionistischen Realität schnell
eingeholt wurden.
Einiges von den Realitäten habe ich in den letzten 14 Jahren im Kommentar-und
Informationsbrief NEUE POLITIK schon geschildert. Zur Erinnerung: ich
berichtete über Gespräche meiner Mutter mit ihren jüdischen
Freundinnen, die bereits in den 20iger Jahren nach Palästina auswanderten
und die sich anläßlich eines Besuches in Berlin damit brüsteten,
"dumme Palästinenser" um ihr Land gebracht zu haben. Meine
Mutter wurde ausgelacht, als sie meinte, daß ein solcher Betrug
auf die Betrüger zurückfallen wird. Ferner: ich berichtete über
Gespräche mit einem alten deutsch-russischen Juden, den ich in den
90iger Jahren in Moskau kennen lernte und den ich in Berlin eingehend
befragte. Ich will seine schlimme Geschichte über die Vernichtung
seiner Familie durch die deutsche SS nicht wiederholen, aber ich komme
nicht umhin, seine Antwort auf meine Frage, ob der jüdische Weltrat
seine Glaubensgenossen in Deutschland nicht um der Gründung Israels
willen verraten haben, wiederholen: "So wird es sein, Herr Kersten!.
Die Gründung des Staates Israel als "Pfahl im Fleisch"
des Islams war eine Teufelstat. Der Teufel hat viele Namen. Belfour, Hitler,
Churchill, um nur drei zu nennen.
> Wir haben die Möglichkeit, die Welt mit uns zusammen
untergehen zu lassen. Und ich kann Ihnen versichern, daß dies auch
geschieht, bevor Israel untergeht. <
Martin van Creveld, Professor für Militärgeschichte an der
Hebräischen Universität Jerusalem, 2003.
Dieses Zitat ist einem Beitrag von Jürgen Rose, Oberstleutnant der
Bundeswehr, vorangestellt, welcher am 18. Juni in der Wochenzeitschrift
FREITAG unter der Überschrift > Sharons Zündhölzer
für Arabiens Öl < erschienen ist. Es lohnt sich,
ein längeres Zitat aus diesem Artikel abzudrucken:
Mittlerweile steht fest: Israel verfügt über ein umfangreiches
Atomwaffenpotenzial, das klassische Kernspaltungs-, thermonukleare Fusions-
sowie Neutronenwaffen umfaßt. Man besitzt schätzungsweise 400
bis 500 Sprengköpfe, deren Detonationskraft bei etwa 50 Megatonnen
liegt. Damit sind Atomminen, Artilleriegranaten, Torpedos, Marschflugkörper,
Raketen und Flugzeugbomben bestückt. Produziert wird diese geballte
Ladung seit 1962 in Dimona, wo sich das "Israelische Kernforschungszentrum"
(Kirya LeMechkar Gariini/KAMAG) befindet und in dem mit französischer
Hilfe errichteten EL-3 Atomreaktor das zur Nuklearwaffenproduktion benötigte
Plutonium hergestellt wird. In Kirya Le Mechkar Gariini stehen Anreicherungsanlagen
für waffenfähiges Uran sowie eine unterirdische Wiederaufbereitungsanlage
zur Plutoniumextraktion.
Die Konstruktion der Gefechtsköpfe wiederum erfolgt in zwei Laboratorien
- im Nuklearforschungszentrum Nachal Schurek (Merkaz Le´mechkar
Gariini/ MAMAG) und in der "Abteilung 20" der Waffenentwicklungsbehörde
(Rashut Le´pituach Emtzaei Lechima/Rafael), montiert werden die
Atomsprengsätze in der Nuklearfabrik Jodfat. Mitte der sechziger
Jahre gab es mehrfach Nukleartests in der Negev-Wüste nahe der israelisch-ägyptischen
Grenze, außerdem gemeinsame Versuche mit Südafrika in der Atmosphäre
über dem Indischen Ozean.
Um die Nuklearwaffen zum Einsatz bringen zu können, verfügt
die Israeli Defense Force über ein breites Spektrum von Trägersystemen,
das die gesamte Triade aus land-, luft- und seegestützten Plattformen
umfaßt. So dienen amerikanische Artilleriegeschütze (175 mm
M-107 und 203 mm M-110) für den Gefechtsfeldeinsatz. Im Kurzstreckenbereich
verfügt die Armee seit 1976 über US-Raketenartilleriesysteme
des Typs MGM-52 C Lance mit einer Reichweite von rund 130 Kilometern.
Über große Distanzen hinweg können dabei unterschiedliche
Typen von Boden-Boden-Raketen eingesetzt werden. Die YA-1 Jericho I verfügt
über eine Reichweite von 500 Kilometern - die inzwischen weiterentwickelte
YA-3 Jericho II kann Distanzen bis zu 1.800 Kilometern überwinden.
Dem Vernehmen nach sind ihre Gefechtsköpfe mit einer radargesteuerten
Endphasenlenkung nach dem Muster der us-amerikanischen Pershing II ausgestattet.
Darüber hinaus produziert Israel die auf dem Jericho-Typ basierende
dreistufige Trägerrakete Shavit, mit der seit 1988 mehrere Ofek-Aufklärungssatelliten
auf eine Erdumlaufbahn geschossen wurden. Eine Rakete, die sich mit einem
relativ geringen konstruktiven Aufwand zu einer Interkontinentalrakete
mit einer Reichweite von mehr als 7.000 Kilometern aufrüsten läßt.
Äußerst flexibel können auch israelische Kampfflugzeuge,
deren Reichweite sich mittels Luftbetankung nahezu beliebig vergrößern
kann, als Trägersysteme für Kernwaffen eingesetzt werden. Von
den USA geliefert, konnten diverse Maschinen dank des Einsatzes einer
hochentwickelten israelischen Rüstungsindustrie teilweise erheblich
an Kampfwert gewinnen - auf die F-16 Fighting Falcon trifft das ebenso
zu wie auf die F-15I Ra´am, die bereits 1998 in Dienst gestellt
wurde. Letztere hat ohne Luftbetankung einen Einsatzradius von 5.500 Kilometern
und ist mit modernsten Navigations- und Zielerfassungssystemen ausgerüstet.
Nuklearwaffenfähige Jagdbomber mit entsprechend zertifizierten Besatzungen
sind auf den Fliegerhorsten Tel Nof, Nevatim, Ramon, Ramat-David, Hatzor
und Hatzerim stationiert - einige davon mit Kernwaffen aufmunitioniert
und rund um die Uhr zum Alarmstart bereit.
Schließlich verfügt seit 2003 auch die israelische Kriegsmarine
über die Trägerkapazität zum Nuklearwaffeneinsatz. Als
Plattform dienen drei von Deutschland in den Jahren 1999 und 2000 gelieferten
Dolphin U-Boote im Gesamtwert von rund 655 Millionen Euro (nahezu komplett
vom deutschen Steuerzahler finanziert). Diese sind mit Marschflugkörpern
(Bezeichnung Popeye Turbo II beziehungsweise Deliah) bestückt, deren
Reichweite - wie es im Mai 2000 einer Testreihe vor der Küste Sri
Lankas zu entnehmen war - mindestens 1.500 Kilometer beträgt. Entwickelt
wurden diese Marschflugkörper entweder eigenständig von der
israelischen Rüstungsindustrie oder dank diskreter ausländischer
Assistenz. Mit welchem Nachdruck Israel seine Aufrüstung auf dem
maritimen Sektor betreibt, ließ sich dem Jerusalem-Besuch von Verteidigungsminister
Struck Anfang des Monats (Anmerk. D.K.: Juni) entnehmen, als der Wunsch
nach der Lieferung zweier weiterer U-Boote der Klasse 212 A - ausgestattet
mit dem weltweit einmaligen Brennstoffzellenantrieb neuester Technologie,
die es ermöglicht, wie ein strategisches U-Boot wochenlang ohne Auftauchen
zu operieren (!)- laut wurde.
Biologische und chemische Waffen komplettieren Israels Overkill-Potenzial.
Aufgrund akribischer Geheimhaltung fließen Informationen darüber
nur spärlich, doch heißt es in einem Bericht des Office for
Technology Assessment (OTA) - das Institut recherchierte bis 1995 im Auftrag
des US-Kongresses - aus dem Jahr 1993, daß "Israel nach allgemeiner
Auffassung inoffizielle Potenziale zur chemischen Kriegsführung besitzt"
und "ein inoffizielles Programm zur Herstellung von biologischen
Waffen durchführt".
Als gesichert gilt, daß sich in Nes Ziona südlich von Tel Aviv
das Institut für Biologische Forschung (IIBR) befindet, dessen Aktionsfeld
ein hoher israelischer Geheimdienstmitarbeiter wie folgt beschreibt: "Es
gibt wohl keine einzige bekannte oder unbekannte Form chemischer oder
biologischer Waffen ... die im Institut Nes Ziona nicht erzeugt würde."
Durch den Rückgriff auf Forschungen in Südafrika soll zudem
- Gerüchten zufolge - seit Anfang der neunziger Jahre an einer so
genannten "Ethno-Bombe" gearbeitet worden sein, bei der versucht
wird, Ergebnisse der Genforschung zu nutzen.
Chemische Waffen - unter anderem die Nervengase Tabun, Sarin und VX -
werden in einer unterirdischen Produktionsstätte im Nuklearforschungszentrum
Dimona hergestellt. Eine indirekte Bestätigung für die Existenz
derartiger C-Waffen-Programme lieferte der Absturz einer EL AL-Frachtmaschine
auf ein Amsterdamer Wohnviertel am 4. Oktober 1992, bei dem 47 Menschen
ums Leben kamen und mehrere hundert sofort oder verzögert an mysteriösen
Leiden erkrankten. Ein dazu 1998 veröffentlichter Untersuchungsbericht
stellte fest, dass die Maschine Chemikalien an Bord hatte, unter anderem
227,5 Liter Dimethylmethylphosphonate (DMMP), die genügen, um 270
Kilogramm des Nervengases Sarin zu produzieren. Das DMMP war im Übrigen
von der Firma Solkatronic Chemicals Inc. aus Morrisville in Pennsylvania
geliefert worden - ein Indiz dafür, daß es US-Unternehmen gab,
die es verstanden, am Geschäft mit den Massenvernichtungswaffen im
Nahen Osten mehrfach zu verdienen: Durch Lieferungen in den Irak während
des ersten Golfkrieges zwischen 1980 und 1988 - und später an die
israelische Armee.
Jürgen Rose hat dann in der nächsten Ausgabe der Wochenzeitschrift
FREITAG eine Fortsetzung seines Berichtes geschrieben, aus der ich auch
einen Ausschnitt bringe:
Während des Oktoberkrieges 1973 wurde ein Schlag mit Nuklearwaffen
nicht nur in Betracht gezogen, sondern am 8. Oktober 1973 bereits der
Befehl erteilt, 13 Kernwaffen für einen Angriff auf die militärischen
Hauptquartiere in Kairo und Damaskus vorzubereiten, nachdem Verteidigungsminister
Moshe Dayan einen Zusammenbruch der israelischen Defensivoperationen im
damaligen Zweifrontenkrieg prophezeit hatte. Mit dieser nuklearen Mobilmachung
gelang es der Regierung unter Premierministerin Golda Meir, die USA erheblich
unter Druck zu setzen und massive Nachschublieferungen an Munition und
Rüstungsmaterial zu erzwingen. Gleichzeitig schienen die Oberkommandierenden
in Ägypten und Syrien von dem drohenden Enthauptungsschlag derart
beeindruckt, daß sie ihre Panzerverbände nicht weiter vorrücken
ließen. Nachdem Israel daraufhin am 14. Oktober 1973 den atomaren
Gefechtsalarm zunächst aufgehoben hatte, wurde er wenige Tage später
erneut ausgelöst, nachdem die US-Regierung ihrerseits das Strategische
Bomberkommando alarmierte. Die Sowjetunion sollte von einem möglichen
Eingreifen zugunsten Syriens und Ägyptens abgehalten werden. Die
Lage entspannte sich erst, als ein Waffenstillstand sämtliche Kampfhandlungen
beendete.
Ein weiteres Mal war die atomare Option Teil des militärischen Kalküls,
als 1982 bei der Invasion im Libanon ("Operation Oranim") der
damalige Verteidigungsminister Ariel Sharon mit dem Gedanken spielte,
Syrien mit Kernwaffen anzugreifen. Schließlich kündigte Israels
Regierung während des Golfkrieges von 1991 für den Fall eines
irakischen Angriffs mit chemischen oder biologischen Waffen einen nuklearen
Gegenschlag an.
Wie die Beispiele zeigen, ist das israelische Kernwaffenpotenzial vollends
in eine militärische wie auch politische Strategie integriert, die
unter der Bezeichnung Nonconventional Compellence (nicht/konventioneller
Druck) praktiziert wird. Ex-Premier Shimon Peres - einer der Protagonisten
einer Aufrüstung mit Massenvernichtungswaffen - charakterisierte
das dem zugrunde liegende strategische Motiv mit den Worten: "Ein
überlegenes Waffensystem zu haben, schafft die Möglichkeit,
es für die Ausübung von Druck zu nutzen. Das heißt, die
andere Seite zu zwingen, Israels Forderungen zu akzeptieren, was wahrscheinlich
dazu führt, dass der traditionelle Status quo hingenommen und ein
Friedensvertrag unterzeichnet wird."
Darüber hinaus garantiert das israelische Nuklearpotenzial den uneingeschränkten
Beistand des amerikanischen Alliierten und verhindert eine unerwünschte
Parteinahme Europas zugunsten der arabisch-palästinensischen Position
- getreu der Maxime: "Wenn ihr uns in einer kritischen Situation
nicht helfen wollt, werden wir euch veranlassen, uns zu helfen, oder uns
gezwungen sehen, unser Potenzial einzusetzen."
..........Aufschlußreich sind in diesem Kontext die Aussagen des
israelisch-niederländischen Militärhistorikers Martin van Creveld,
eines international bekannten Professors für Militärgeschichte
an der Hebräischen Universität von Jerusalem, aus dem vergangenen
Jahr. Van Creveld bemerkte in einem Interview mit dem niederländischen
Magazin ELSEVIER zu den Plänen der Likud-Regierung, eine unüberwindliche
Mauer zwischen Israel und dem Westjordanland zu errichten, Sharon verfolge
in letzter Konsequenz das Ziel, alle Palästinenser aus der dann errichteten
"Festung Israel" deportieren zu können. Auf die Frage,
ob die Welt eine derartige ethnische Säuberung zulassen würde,
meinte van Creveld: "Das liegt daran, wer es tut und wie schnell
es geht. Wir haben einige Hunderte von Atomsprengkörpern und Raketen
und können sie auf Ziele überall werfen, selbst auf Rom. Bei
einem Einsatz von Flugzeugen sind die meisten europäischen Hauptstädte
ein Ziel."
Um die Dramatik der Bedrohung besonders zu kennzeichnen, zitiere ich noch
den ersten Absatz des Artikels von Jürgen Rose, welcher übrigens
überschrieben ist mit > Sterben mit den Philistern: <
Parallel zum Aufbau eines Arsenals an Kernwaffen gab es für die israelische
Armee über Jahrzehnte hinweg gleichfalls eine Evolution der Einsatzstrategie.
Ausgangspunkt aller Optionen war die Überzeugung, nur auf diese Weise
würde es möglich sein, einer mutmaßlichen arabischen Bedrohung
eine ultimative Abschreckungsmacht entgegenzusetzen. Nuklearwaffen sollten
als ultima ratio sicherstellen, dass es nie wieder zu einem Massaker am
jüdischen Volk kommen würde. Als symbolische Metapher hierfür
diente die so genannte "Samson-Option", die sich eines biblischen
Mythos bediente. Demzufolge wurde Samson - gefangen nach blutigem Kampf
- von den Philistern geblendet und in Dagons Tempel in Gaza öffentlich
zur Schau gestellt. Dem Tode nahe bat der Gemarterte seinen Gott, ihm
ein letztes Mal Kraft zu geben, und rief: "Ich will sterben mit den
Philistern!" Danach konnte Samson die Säulen des Tempels beiseite
schieben, woraufhin das Dach einstürzte und alle unter sich begrub.
Bezogen auf diesen Mythos des Widerstehens und der Unbesiegbarkeit erhielten
Israels Atomraketen den Decknamen "Tempelwaffen".
Wollen Sie, meine Leserinnen und Leser, mit den Philistern sterben?
Ist nicht diese jüdisch-christliche Gegenwart eine schlimme, koloniale,
Anmaßung? In den USA soll es christliche Gruppen (Sekten) geben,
die das Armageddon ( oder Harnmageddon, beides hebräisch, nach Offenbarung
Johannes 16,16 der mythische Ort, an dem sich die > Könige der
gesamten Erde < für den großen Krieg versammeln) nahezu
herbeisehnen. Der Ort des Armageddon soll das "Heilige Land"
(Israel) sein.
Die dritte monotheistische Religion, den Islam, habe ich mehr als einmal
im Kommentar-und Informationsbrief kritisch betrachtet. Trotz meiner Kritik,
insbesondere an der Heiligen Schrift des Islam, dem Koran, kann ich nur
feststellen, daß die islamischen Kulturen keine Massenvernichtungswaffen
hervorgebracht haben. Sie haben Kriege geführt, sicher auch sehr
grausame Kriege, in einem Fall - Irak gegen Iran - sogar Giftgas verwendet,
aber die ABC-Waffen haben sie nicht erfunden.
Sicher wird der eine oder andere mich auch auf die Atomwaffen der Pakistani
und der möglichen Atomwaffen der Iraner hinweisen. Die Atomindustrie
beider Staaten konnte nur mit Hilfe des christlich-jüdischen Kulturkreises
aufgebaut werden. Es ist kein weiter Weg von Atomkraftwerken zu Atomwaffen.
Was ist zu tun? Kann Israel entwaffnet werden? Natürlich nicht im
bildlichen Sinn. Aber Europa kann und muß Israel unter Druck setzen.
Das Assoziierungsabkommen mit der EU sollte sofort ausgesetzt werden.
Jede staatliche Hilfe an den Staat Israel muß sofort gestoppt werden.
Es dürfen keine Waffen in den Nahen Osten geliefert werden. Erst
wenn Israel seine ABC-Waffen international kontrollieren läßt
und Abrüstungsvereinbarungen eingeht, können die Sanktionen
aufgehoben werden.
Wir wollen weder mit den Philistern noch mit den Israelis sterben. Wir
wollen Frieden mit allen Völkern dieser Erde!!
Den nachfolgenden Text habe ich dem ARGENTINISCHEN TAGEBLATT vom 1. November
2003 entnommen.
Kritik an Israel
Jerusalem (dpa) - In Israel wächst nach scharfer Kritik von Generalstabschef
Mosche Jaalon am Vorgehen gegen die Palästinenser der Ruf nach einer
Lockerung der Strafmaßnahmen. Mehrere Minister der Regierung von
Ariel Scharon schlossen sich am Donnerstag der Forderung nach Entspannungsschritten
an, kritisierten aber zugleich den Armeechef für seine politische
Erklärung. Jaalon hatte vor einer Katastrophe in den Palästinensergebieten
gewarnt und der Regierung vorgehalten, das harte Vorgehen schade den Interessen
Israels.
"Ich meine auch, daß wir den generellen Druck auf die Palästinenser
zurücknehmen müssen, um Anarchie und Leiden zu vermeiden, auch
um internationale Kritik an Israel zu vermeiden, wie wir mit harter Hand
mit einer ganzen Bevölkerung umgehen", erklärte Justizminister
Joseph Lapid. Beschränkungen für Palästinenser müssten
deutlich zurückgenommen werden, zitierte der israelische Rundfunk
einen Mitarbeiter des israelischen Außenministers Silwan Schalom.
Jaalon hatte die Politik der Regierung Scharon in dem Palästinensergebiet
nach Berichten israelischer Journalisten in einem Hintergrundgespräch
kritisiert. Er nannte fehlende Zugeständnisse an die palästinensische
Regierung, Reisebeschränkungen während der Erntezeit und den
Verlauf der Sperranlage im Westjordanland als Beispiele. Zugleich sei
Palästinenserpräsident Jassir Arafat gestärkt worden, indem
Israel ihm die Entfernung aus dem Amt angedroht habe, wurde Jaalon weiter
zitiert. Die Palästinenser im Westjordanland und im Gazastreifen
könnten keine Hoffnung und Erwartungen haben, sagte der Offizier.
"Es vermehrt den Hass auf Israel und stärkt die Terrororganisationen",
wurde er zitiert.
Die Regierung war um Schadensbegrenzung bemüht. Zunächst hieß
es, Scharon fordere eine Entschuldigung oder den Rücktritt Jaalons.
Dann hieß es Scharon betrachte die Angelegenheit als beendet.
Zitate
Aus einem Artikel von Marina Achenbach über den israelischen Publizisten
Michael Warschawski in FREITAG vom 2. April 2004:
Dem ehemaligen Premier Ehud Barak, möchte Warschawski eine Goldmedaille
für Rassismus verleihen. Als er von einer amerikanischen Zeitung
gefragt wurde, was Israel für ihn sei, antwortete er: Eine Villa
im Herzen des Dschungels. Barak meinte nicht Villenbewohner, die gegen
Hüttenbewohner kämpfen. Sie könnten immerhin eines Tages
Frieden schließen. Mit einem Dschungel aber geht das nie. Er ist
die ewige Bedrohung, und die Antwort ist ein permanenter Präventivkrieg
der Villa gegen die muslimische Welt.
Was für eine Villa ist Israel? fragt er. 27 Prozent der Kinder leben
unter der Armutsgrenze, das sind Zahlen der Nationalen Versicherungsagentur.
Eine Villa mit einem Keller, wo die Hälfte der Bewohner lebt! Das
einzige Mal, da Warschawski scharf und laut wird.
........Zum Schluß erreicht ihn aus dem Saal die Frage, was er von
der Trauerminute am Anfang des Abends halte, die nur den Opfern der israelischen
Politik gegolten hätte. Tumult im Raum: das sei nicht wahr, es ging
um die Opfer auf beiden Seiten. Nachdem das irgendwie geklärt ist,
fährt der Fragende fort: Ob es stimme, daß sich Warschawski
weigere, die Palästinenser zu kritisieren? Den regt die Frage auf:
Sie sei keine Überraschung, sagt er ein wenig müde. Diese Frage
komme immer. Sie habe nichts mit dem zu tun, was hier gesagt wurde. Sie
sei vorher fertig im Kopf. Aber er wolle antworten: Kritisieren dürfe
man alles, es sei oft eine Pflicht. Aber der Kontext müsse stimmen.
Wenn ein Palästinenser den Terrorismus kritisiert, habe das unendlich
viel mehr Bedeutung, als wenn Deutsche oder er als Israeli das tun. Es
zähle, wer spricht, wann gesprochen wird und mit wem. "Wenn
ich den Mord an Scheich Yassin kritisiere und sofort die Frage höre:
Aber was sagst du zum Terror der Hamas, dann antworte ich nichts in dem
Augenblick. Denn jetzt spreche ich über Yassin. Über den Terrorismus
werde ich morgen sprechen. Jeder Terrorismus, jeder gewaltsame
Akt gegen die Zivilbevölkerung - ob von Individuen oder von einer
Armee ausgeführt - ist inakzeptabel vom ethischen, vom politischen
Standpunkt aus. Als Bürger eines Staates, der Terror permanent
als politisches Mittel einsetzt, habe ich 95 Prozent meiner Zeit zu nutzen,
den Terrorismus meiner Regierung, meiner Armee, vielleicht meiner Nachbarn,
möglicher Weise sogar meiner Kinder zu verurteilen. Und zu fünf
Prozent drücke ich meine negative Meinung über den Terrorismus
der Palästinenser aus, die Opfer meines Staates sind."
Aus einem Artikel von Marina Achenbach über die Deutsche Julia Deeg,
die sich nach einem bewegten Leben einige Zeit im Hauptquartier von Jassir
Arafat aufgehalten hat und dann anschließend den Friedensgruppen
in Palästina/ Israel geholfen hat, mit den Ambulanzen (Krankenwagen)
durch die israelischen MilitärKontrollstellen zu kommen. Der Beitrag
wurde in FREITAG vom 9. Juli 2004 abgedruckt:
"Ich gehe auf sie zu, in stockdunkler Nacht, nur der Panzer ist zu
sehen, keine Soldaten, die steigen nicht aus. Sie richten in dem Moment
ihre Gewehre auf dich. Zuerst reden sie gar nicht. Oft machen sie einen
riesenfetten Scheinwerfer an, und du siehst nichts mehr. Das heißt
stehen bleiben, dich einmal umdrehen, dich zeigen. Ich rufe dann: Shalom
Capt´n, I have to talk with you. Meist kommt als Antwort: Stop or
we shut. Ich sage: I cannot hear you from here, we have an ambulance here,
we have to go to ... We have to talk with you ... Und gehe langsam weiter
auf sie zu. Du lernst irgendwann, die Ausstrahlung wahrzunehmen: Kann
ich diese Grenze überschreiten oder nicht? Ich bin schließlich
jedes Mal ungehorsam, wenn ich nicht stehen bleibe. Das Gespräch
mit Panzern ist abartig. Wenn ich nah dran bin, machen sie die Luke oben
auf, daß ich wenigstens ein Gesicht sehe. Aber nicht immer. Oft
reden sie von innen, ich höre es nur brabbeln: Come to the door.
Ich frage: where is the door? Die haben lauter Klappen, du siehst nur
Knarren, die in alle Richtungen zeigen, du gehst um den Panzer rum, die
Gewehre gehen mit, sie spielen solche Spiele mit dir. Du hast Angst, aber
in deinem Kopf ist auch: Das dauert so lange, da wartet jemand auf ärztliche
Hilfe. Aber du mußt das Spiel mitspielen. ›Shalom Capt´n.‹
›For you Capt´n Jack.‹ ›O.K. Shalom Capt´n
Jack. I need to talk with you.‹
"Einmal aber hat mir einer der Soldaten, nachdem sie uns
eine Stunde lang auhalten hatten, die Hand gegeben und gesagt: ›Es
ist toll, was ihr macht, es ist nicht richtig, was hier passiert‹".
(D.K.) Die Fettdrucke stammen von mir. |
|