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Wahrscheinlich
haben Sie, liebe Leser, noch nie etwas von der Retro-Emotiven Therapie
(RET) gehört. Macht nichts; so ging es dem Autor bis vor kurzem auch,
bis er ein Buch darüber in die Hände bekam. RET ist ein Weg,
mit dem Ängste, Frustrationen, Ärger und Depressionen bekämpft
werden sollen, die „deutschen Krankheiten“ unserer Tage also.
RET leitet sich von drei Kernfragen ab, die z. B. in oder vor Eintritt
einer angstbehafteten Situation immer wieder gestellt werden sollen:
1. Sind meine Ängste logisch?
2. Basieren meine Ängste auf realistischen Grundannahmen?
3. Sind meine Reaktionen hilfreich zur Lösung meines
Problems?
Beantworte ich alle Fragen mit „nein“, kann meine Handlungsweise
nur irrational sein und die Probleme nur verschärfen und verschlimmern.
Bei RET geht es folglich darum, Handlungsstrategien möglichst ausschließlich
nach streng logischen Vorgaben auszurichten. Innere Erforschung, innere
Selbstkenntnis ist notwendig, aber eines gilt es in Erinnerung zu behalten:
Gefühl und tradiertes kulturelles Bewußtsein sind keine Kategorien
reiner Logik.
Gleichfalls dieser Tage las der Autor den Ländereintrag zu „Germany,
Federal Republic of“ in der aktuellen Ausgabe des Times Atlas of
the World.. Dort findet der Leser nach Angaben zu Fläche, Währung
und Einwohnerzahl unter der Rubrik „Languages“ die Angabe
„German, Turkish“. Bevor es nun zu einem inneren Sturm der
Entrüstung kommt, versuchen wir doch einmal gemeinsam, ein wenig
RET anzuwenden
1. Sind Ängste, Frustrationen
etc. anläßlich dieses Eintrags logisch? Logisch wären
sie nach RET-Methode, wenn tatsächlich von der reinen Tatsache,
daß in Deutschland an vielen Orten und von vielen Menschen (etwa
4% der Wohnbevölkerung) Türkisch gesprochen würde, z. B.
eine immanente Gefahr ausgehen würde. Das ist selbstverständlich
nicht der Fall; also braucht man sich darüber weiter auch nicht aufzuregen.
2. Basieren die Ängste etc. auf realistischen Grundannahmen,
so etwa z B. daß derzeit von allen oder auch nur von einer überwältigenden
Mehrzahl der gegenwärtig türkisch sprechenden Menschen in Deutschland
eine Gefahr ausgeht bzw. ausgehen könnte? Auch hier lautet die Antwort
offensichtlich „nein“.
3. Ist die Reaktion auf den Eintrag im Atlas hilfreich
zur Lösung meines Problems mit bzw. zur Veränderung der Tatsachen?
Ebenfalls nicht. Es folgt also daraus, daß der Eintrag im Times
Atlas ganz klar seine Berechtigung hat, weil er nämlich eine existierende
Tatsache beschreibt und jeder Ärger darüber vollkommen unlogisch
ist und zu irrationalen Handlungsweisen führt.
Vor dem Hintergrund des aktuellen Beispiels der Berlin-Neuköllner
Rütli-Schule, aber vor allem der demographischen Entwicklung in Deutschland
versuchen wir doch einmal, eine streng logischen Integrations- und Sozialpolitik
zu skizzieren, die vor allem zwei Problemlösungen für folgende
Fragen enthält
1. Wie verhindern wir schnellstmöglich,
daß es in Deutschland zu großen Ghettobildungen à la
USA und in der Folge zu Straßenkämpfen mit aufständischen
Einwandererjugendlichen muslimischer Herkunft wie in Frankreich kommt
(und damit im Zusammenhang: warum gibt es solche Barrikadenkämpfe
eigentlich nicht in den USA?).?
2. Was ist unter dieser Prämisse der beste Weg für
die weitere ökonomische und weltpolitische Stärkung des deutschen
Staatsverbandes im Zeitalter der Globalisierung, des Aufstiegs Chinas
usw.?
In Bezug auf die in Deutschland lebenden Menschen gehen wir also von folgenden
Tatsachen aus: Eine qualifizierte Minderheit der Gesamtbevölkerung
ist türkisch und die junge dritte Generation ist mehrheitlich völlig
ungebildet. In unseren Berufsbildungs- und Berufsstrukturen sind sie nicht
vermittelbar. Sie zeigen ein hohes Aggressions- und Aktivitätspotential
und ist im Vergleich zu gleichaltrigen Deutschen traditions- und familienbewußt
und bei extremem subjektivem Selbstwertgefühl objektiv in den derzeitigen
Gesellschaftsmechanismen chancenlos und für Sozialhilfekarrieren
bestimmt. Zumindest gefühlt ist diese Situation einer zunehmenden
Anzahl von Mitgliedern dieser Gruppe auch bewußt. Auf ihre Art sind
sie aber bereit, sich mit der Welt auseinander zu setzen wie sie sich
ihnen bietet, dabei durchaus rücksichtslos und ohne Verlustängste.
Demgegenüber steht eine Gesellschaft, die nach übereinstimmender
Meinung vieler in- und ausländischer Beobachter, sogar in der Einschätzung
der eigenen Regierung überaltert, übersättigt, verwöhnt,
bequem, in der jungen Generation halb- bis ungebildet und in den mittleren
und jüngeren Jahrgängen von weitgehender Wert- und Orientierungslosigkeit
geprägt ist. Dabei zeigen alle diese Eigenschaften derzeit (noch)
zunehmende Tendenz, und die Bemühungen der jetzigen Regierung können
dahingehend zusammengefasst werden, hier langsam, sehr langsam, Änderungen
einzuleiten. Ob und in welchem Zeitrahmen diese Bestrebungen jemals von
Erfolg gekrönt sein werden, läßt sich überhaupt nicht
absehen. Insoweit (halb-)öffentlich Zeitvorstellungen genannt werden,
handelt es sich immer um mindestens 25-30 Jahre, also eine ganze Generation.
Dazu wird jetzt das Migrantenproblem allmählich spürbar. Es
fehlt der Gesellschaft als ganzes, so wird geklagt, so sehr die innere
Dynamik, daß sogar schon ein Besserungseffekt von einem guten Abschneiden
der deutschen Mannschaft bei der Fußballweltmeisterschaft erhofft
wird. Ein bißchen mehr Dynamik durch Ballack & Co, bitte, bitte!
Gehen wir das Problem an, wie unter Einsatz der oben kennen gelernten
Logik fast explosionsartig in unserer Gesellschaft eine politisch und
wirtschaftliche Dynamik freigesetzt werden könnte, die ihresgleichen
suchen würde. Denn theoretisch ist das Potential in der vorhandenen
Gesamtwohnbevölkerung perspektivisch tatsächlich vorhanden.
Mit dem folgenden sagt der Autor nicht, daß er diese Lösungen
empfiehlt, doch bittet der Autor den geneigten Leser, einmal die Konsequenzen
aller Maßnahmen und seine eigenen Reaktionen darauf nach den Vorgaben
der RET zu durchdenken:
1. Alsbaldige Einbürgerung
aller zu einem Stichdatum sich länger als fünf Jahre im Land
befindlicher und legal gemeldeter „Ausländer“, auf eigenen
Antrag, aber ohne Doppelstaatsbürgerschaft, und mit allen Rechten
und Pflichten, danach Einwanderungsgesetzgebung nach amerikanischem oder
australischem Vorbild einschließlich eines obligatorischen umfangreichen
Einbürgerungstests bei Neueinbürgerungen und Deutsch selbstverständlich
als einzige Sprache in Behörden, Schulen etc.
2. Gleichstellung des Islam mit den christlichen Kirchen,
aber sofortige Abschaffung und Verbot der Koranschulen; deutscher Islamunterricht.
3. Abschaffung des staatlichen dualen Ausbildungssystems einschließlich
des Meisterzwangs, für alle unter 30.
4. Abschaffung aller Formalabschlüsse als gesetzlich
zwingende Voraussetzung in den meisten Bereichen, um eine Tätigkeit
aufnehmen zu können. Warum sollte z.B. ein Italiener, der es sich
zutraut, nicht Italienisch lehren dürfen. Ob er freilich auf Dauer
am Markt Kunden findet, bleibt seine Sache bzw. seiner Eigeninitiative
bezüglich Diplome, Fortbildung etc. vorbehalten. Damit wird aber
die Ideen und Fähigkeiten auch der bisher „durch den Rost“
gefallenen Unbeschulbaren die Tür geöffnet und ihren Kindern
werden reale gesellschaftliche Aufstiegsmöglichkeiten eröffnet.
5. Ab einem Stichdatum Abschaffung aller Sozialleistungen
bis auf ein Existenzminimum für alle unter 25-jährigen.
6. Ab einem Stichdatum Abschaffung aller Sozialleistungen
bis auf ein Existenzminimum für alle unter 30-jährigen, die
ohne gesundheitliche o.ä. Zwänge unverheiratet und / oder kinderlos
bleiben.
7. Abtreibung nur bei medizinischer Indikation und nach
Vergewaltigung (bei derzeit 130.000 Abtreibungen pro Jahr! Können
wir uns das gesamtgesellschaftlich noch leisten?).
8. Flächendeckendes Netz von Kindergärten,
Kitas usw., täglich von 6-21 Uhr.
9. Nach Stichdatum Abschaffung des Kündigungsschutzes
für alle unter 30-jährigen.
Klar ist: Mit diesem provokativem Themenkatalog kann Sabine Christiansen
schnell ihre Sendungen der kommenden dreißig Jahre füllen.
Doch sind diese Thesen reine Zukunftsliteratur? Denn klar ist ebenfalls:
Durch eine solche radikales phasing out (Auslaufenlassen)
bestimmter bisheriger „heiliger Kühe“ könnte im
jüngeren Drittel der Gesellschaft eine gesellschaftspolitische und
ökonomische Entwicklung eingeleitet werden, die vergleichbar mit
der der USA wäre. Denn eines übersehen europäische Betrachter
der USA gerne und mit aller Konsequenz: Nirgendwo sonst im atlantischen
Kulturkreis wurde die Maxime Lenins „Wer nicht arbeitet, soll auch
nicht (gut) essen“ mit größerer Konsequenz um und durchgesetzt
als in der amerikanischen individualistischen „Arbeitsgesellschaft“,
während die europäischen kollektivistisch gesonnenen „Denkgesellschaften“
seit Jahrhunderten über die Mühsal der Arbeit räsonieren.
Sicherlich ist es richtig, daß ein großer Teil der US-Amerikaner
es niemals zu Reichtum schafft, möglicherweise sogar in der Armut
verharrt. Aber warum gibt es dort keine Aufstände, warum sind dort
Gewerkschaften traditionellerweise so schwach? Es ist der Glaube daran,
daß ein jeder sich aus seiner mißlichen Lage befreien könne.
Auch wenn das am Ende für 90% nicht zutrifft, gibt es immer wieder
in absoluten Zahlen eine Menge Individuen, denen genau das gelingt. Und
der Staat setzt da kaum formal-administrative Hindernisse wie hier zu
Lande. Es ist das „Prinzip Hoffnung“, welches verhindert,
daß ein großer Teil der US-Gesellschaft auf die Barrikaden
geht. Es ist dasselbe Prinzip, welches die Menschen in Deutschland Lotto
spielen läßt. Und es wäre die Einführung dieses Prinzips
für gebürtige und naturalisierte Deutsche, welches nach Logik
und Erfahrung die meisten Angehörigen der heute hier lebenden jungen
Generation unter ökonomischem Druck und Zwang zu wundersamen Leistungen
bringen könnte. Freilich hätte das einen in vielfacher Weise
zu entrichtenden Preis – darüber muß man sich im klaren
sein – doch binnen wesentlich weniger Zeit als der veranschlagten
dreißig Jahre hätten sich die meisten der eingangs genannten
Probleme in Deutschland wahrscheinlich erledigt.
So weit, so gut die ersten Ergebnisse eines Brainstorming
bezüglich bestimmter Probleme nach der Methode der RET. Noch einmal:
Diese Zeilen sind nicht gemeint als Vorschlag, alle diese Dinge wirklich
umzusetzen bzw. als umsetzbar zu bezeichnen oder auch nur für den
Autor persönlich wünschenswert darzustellen. Sie sind lediglich
das Ergebnis eines logischen Durchdenkens bestimmter Probleme, welches
zum weiteren Nachdenken anregen soll. Andererseits: In Ansätzen wird
manches davon gerade begonnen, und manche Ideen in so mancher parteipolitischen
Schublade gehen durchaus in hier aufgezeigte Richtungen. Auch das sollte
man wissen. Europapolitische Dimensionen wurden mit Absicht hier ausgeblendet;
klar ist allerdings, daß viele Aspekte solch zukünftig möglicher
Entwicklungen nach dem derzeitigen Stand nur dann verwirklichen lassen
würden, wenn Deutschland oder EU-Europa mit dem Rücken zur Wand
stünden. Aber wir kommen dem ja näher. Bereits um 2008 herum
wird Deutschland nicht mehr die formalen Kriterien einer Mitgliedschaft
in der Gruppe der G-8 erfüllen; China, Indien und vielleicht auch
Brasilien aber schon. Deutschland ist nach weltweiter Einschätzung
derzeit eine absteigende Macht. Was tut dieses Land, wenn das mit voller
Wucht spürbar wird? Wie wird die Gesellschaft reagieren? Sie wird
das hier vorhandene Arbeitspotential aller ihrer Teile soweit wie möglich
zu nützen versuchen. Es darf nicht weiter alles hochtechnisiert wegrationalisiert
werden; darüber sind sich Wirtschaftsexperten einig. Vonnöten
scheint eine integrierte Arbeits-, Sozial-, Migrations- und Bildungspolitik,
wenn Deutschland seine Position in der Welt behalten und ausbauen will.
Science Fiction? Wer hätte denn schon 1996 die gesellschaftliche
Lage von heute, nur zehn Jahre später, als Realität erwartet?
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