Heidi Koschmieder-Bexte - November / Dezember 2006

   
 

Gentechnik

 
     
 

(D.K.) Den nachstehenden > Offene Brief < (Flugblatt) verdanke ich Frau Verena van Ogtrop, Heilpraktikerin in Nieby, Inhaberin des EURO-Verlages, Forscherin. Das Flugblatt wird von der > Bürgerinitiative für ein gentechnikfreies Schleswig- Holstein < unterstützt.

Verena von Ogtrop schreibt am 30. März 2006 u.a.: > Sie wissen, daß ich seit Jahren eifrige Leserin der NEUEN POLITIK bin. Die Ausgabe März/April 2006 finde ich besonders lesenswert, vor allem der Aufsatz über die Kerntechnologie. ........... Beigeschlossen finden Sie ein Manuskript über Gen-Manipulation, die ich mindestens so furchtbar finde wie die Atomgeschichte. Für uns, die wir älter sind, hat das vielleicht nichts mehr zu sagen, aber wir haben Kinder und Enkel! .......... <

Ich stimme mit Frau van Ogtrop völlig überein.

Nun der  Offene Brief bzw. das Flugblatt

Sehr geehrter Herr Minister Seehofer,
mit Bestürzung vernahm ich, daß Sie die Gentechnik in der Landwirtschaft befürworten und den Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen erleichtern und fördern wollen, mittlerweile schon vier zusätzliche gentechnisch veränderte Maissorten zugelassen und einen Freiland-Rapsanbau (Versuch) genehmigt haben.

Herr Minister Seehofer, ist Ihnen nicht klar, daß mit der Freisetzung von gentechnisch veränderten Pflanzen das Ende der gesamten gentechnikfreien Landwirtschaft in Deutschland besiegelt ist? Und von einer Wahlfreiheit nicht mehr die Rede sein kann, eine Koexistenz letztlich nicht möglich ist, die Existenz aller Betriebe und Menschen, die gentechnikfrei arbeiten, in Frage gestellt ist?

Herr Minister Seehofer, welche Interessen verfolgen Sie?

  1. Die Verbraucher wollen keine Gentechnik!
  2. Die Bauern wollen keine Gentechnik!
  3. Die Bauern wollen und brauchen gerechte und ausreichende Preise für ihre Erzeugnisse, so daß sie ihre Höfe zukunftsfähig bewirtschaften können.
  4. Die Bauern brauchen gesellschaftliche Achtung und Akzeptanz in ihrer Stellung als Nahrungsmittelerzeug

Die Produzenten und Verarbeiter von gentechnikfreien Produkten werden dort einkaufen, wo noch gentechnikfrei gearbeitet wird, z.B. in Österreich, Polen, Griechenland und in der Schweiz. So werden für alle Zukunft Marktchancen für Deutschland vergeben, denn der Markt für gentechnikfreie Produkte wird immer mehr ein Markt der Zukunft sein.

Keine Regierung, kein Politiker, kein Mensch hat das Recht, uns gentechnisch veränderte Pflanzen, Tiere und Nahrung aufzuzwingen!

Herr Minister Seehofer, wissen Sie nicht,

  1. daß die gesundheitlichen Auswirkungenauf Mensch und Tier kaum erforscht sind?
  2. daß sich freigesetzte gentechnisch veränderte Organismen mit anderen Organismen vermischen und unkontrolliert ausbreiten?
  3. daß die Folgen unabsehbar sind und ein hohes Risikopotentialdarstellen?
  4. daß Pollen und Insektenflugnicht begrenzt werden können?
  5. daß gentechnisch veränderte Organismen ihr manipuliertes Erbgut auf verwandte (Wild-)Arten übertragen können und die Folgen nicht absehbar sind - z.B. Resistenzen von Unkräuterngegen Herbizide?
  6. daß sich gentechnische Veränderungen auch über die Nahrungsketteunkontrolliert weiter verbreiten und somit die gesamte Natur einschließlich der Menschen zu einem riesigen Versuchsfeld wird?
  7. daß die Keimdauer von Saaten z.T. über Jahre besteht und daher auch gentechnisch veränderte Samen noch nach Jahren keimen können?
  8. daß die in diesem Zusammenhang entwickelte Terminatortechnologie ein Verbrechen an der Fruchtbarkeitder lebendigen Natur ist?
  9. daß gentechnische Veränderungen irreversibel sind und nicht abgebaut werden können?
  10. daß allen Vorsichtsmaßregeln zum Trotz Verunreinigungenin Anbau, Ernte, Transport, Lagerhaltung und Verarbeitung nach menschlichem Ermessen und bisherigen Erfahrungen unvermeidbar sind?

Herr Minister Seehofer, wissen Sie nicht, daß eine Koexistenz unmöglich ist?

Herr Minister Seehofer, ist Ihnen nicht bekannt,

  1. daß es nach Jahren gentechnischen Anbaus bereits viele negativeErfahrungenin Ländern wie Kanada, USA, Argentinien, Indien gibt?
  2. daß z.B. der Spritzmitteleinsatznach wenigen Jahren wesentlich höher ist als vor Einführung des gentechnischen Anbaus?                
  3. daß die Landwirte durch Patentrechte in hohem Maße abhängig werdenvon Saatgutfirmen und Chemiekonzernen?

Die europäischen und deutschen Landwirte und Verbraucher haben weder wirtschaftlichen noch gesundheitlichen noch sonstigen Nutzen von der Gentechnik!

Herr Minister Seehofer, ich kann nicht verstehen,

  1. wie Sie gegen den Wunsch und Willen der Mehrheit der Bevölkerunghandeln können!
  2. wie Sie mit dem Wohl und der Gesundheit der Menschen unseres Landes so leichtsinnig umgehen wollen!
  3. wie Sie unsere bisherige Kultur, eine Jahrhunderte alte europäische Landwirtschaftskulturso aufs Spiel setzen können!
  4. wie Sie die Zukunft unserer Kinder und Enkelso unumkehrbar in ein unabschätzbares Risiko hinein festlegen können!

Herr Minister Seehofer, sind Sie nur von Beratern umgeben, die keine Fragen, Kritik oder Skepsis gegenüber Gentechnik in der Landwirtschaft hegen? Die folglich keine Vorbehalte und Warnungen bezüglich deren Anwendung und Verbreitung aussprechen können?
Herr Minister Seehofer, ich fordere Sie auf, sich über die Gefahren und Risiken der Gentechnik zu informieren und zu bedenken,

  1. daß die Vielfalt und der Reichtum unserer Pflanzen- und Tierartenauf dem Spiel steht und es bald nur noch wenige im Labor manipulierte Sorten gibt,
  2. daß damit unsere Ernährungssicherheitund die Qualität unserer Lebensmittel in die Hände von wenigen globalen Konzernen gelegt wird,
  3. daß altes, über Jahrhunderte und Jahrtausende von Generationen von Bauern und Gärtnern entwickeltes Kultursaatgut in wenigen Jahren ausgelöschtsein wird,
  4. daß dies nur der Anfang einer Entwicklung ist, die ein Angriff auf das Leben und Wesen des Menschen ist,
  5. daß auch ein    moralisch-ethisches Denken und Handelnangebracht ist - gerade für Sie als christlich-sozialer Politiker,
  6. daß Sie nicht nur den wirtschaftlichen Interessen einiger weniger, weltweit operierender Chemie-Agrarkonzerne dienen,
  7. daß nicht alles getan werden darf, was getan werden kann,
  8. daß Sie als Mitglied der Bundesregierung eine Verantwortung für das Wohl des ganzen Landes haben, für alle seine Menschen, nicht nur für einige wenige, eine Verantwortung für die Zukunft unserer Kinder und Enkel, für eine lebensbejahende und lebensfördernde, vielfältige Kultur!

Es gibt andere Wege unsere Wirtschaft und Landwirtschaft weiter zu entwickeln!

Herr Minister Seehofer, ich bewundere die Aufrichtigkeit und Gradlinigkeit einiger unserer Nachbarländer, die den Vorschriften der EU-Kommission in solch einer ethischen und existentiellen Frage Widerstand bieten.

Herr Minister Seehofer, zeigen Sie über Einzelinteressen stehendes Verantwortungsbewußtsein und Zivilcourage!

Unser aller Zukunft steht auf dem Spiel!

Heidi Koschmieder-Bexte, Landwirtin in Dithmarschen, im Februar 2006

 
     
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