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(D.K.) Es mutet vielleicht manchen Leser merkwürdig an, wenn ich meinen Artikel über die politische Entwicklung in Georgien und im Kaukasus mit einigen Bemerkungen über die USA beginne. Das Ziel der politischen Oligarchien der USA, was auch immer unter dieser Bezeichnung zusammengefaßt werden kann, war nach meiner Auffassung, von Anfang an, und ist es seit der Gründung der USA 1787, die totale Weltherrschaft. Was das Römische Weltreich begonnen hatte, führen seit dem 18. Jahrhundert die Vereinigten Staaten von Amerika fort. Im Innern der USA wurden die eingeborenen Völker erbarmungslos und bis zur Bedeutungslosigkeit vernichtet. Alle US-Kriege, auch die Weltkriege im 20. Jahrhundert, führten zur Vernichtung von Kulturen und Menschen. Diesen Kriegen ging eine massive politische (und wirtschaftliche) Propaganda voraus, die zu einer Desorientierung der Völker führte. Propaganda und Desorientierung wurden immer von den einheimischen Oligarchien unterstützt, die davon profitierten.. Das Schlimme ist, daß diese Propaganda und Desorientierung die Menschen schuldig werden ließen, während die jeweiligen einheimischen Oligarchien „wie Phönix aus der Asche“ nach den „totalen Kriegen“ auferstanden sind und erneut und fälschlicherweise zu Vorbildern wurden.
Propaganda und Desorientierung gingen im 20. Jahrhundert auch von der Sowjetunion aus. Dort waren die Oligarchien die Partei, die äußerlich an eine Ideologie gebunden war. Es zeigte sich, daß sie ihrer Struktur und ihrer Darstellungsweise nach in den kapitalistischen Ländern nicht genügend Resonanzboden fand.
Nach dem Muster Roms wurde das Parlamentsgebäude der USA in Washington D.C. Capitol (Bauzeit von 1793 bis 1823) genannt. In der gleichen Tradition ist das Washington Monument (Bauzeit 1848-1884)entstanden, ein weißer Marmor-Obelisk, ein ... Denkmal .. zu Ehren des ersten Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika George Washington. Der Grundstein wurde durch eine Freimaurerloge gestiftet, der Washington angehört hatte (Obelisken sind ein Symbol der Freimaurerei). Die kursiven Texte habe ich Wikipedia entnommen. Mit Tempelbauten wurde Athen und Rom nachgeäfft: das Lincoln Memorial 1922 und das Jefferson Memorial 1943.
Bei Wikipedia habe ich übrigens noch folgenden Satz gefunden: Roosevelt war sehr aktives Mitglied der Freimaurer und empfing während seiner Präsidentschaftsjahre zahlreiche Freimaurer-Delegationen im Weißen Haus. Rosevelt war us-amerikanischer Präsident von 1933 bis zu seinem Tod 1945. Das sind genau die 12 Jahre, in denen in Deutschland die u.a. von der US-Oligarchie finanzierte „Hitlerei“ stattfand. Ich fand auf der gleichen Wikipedia-Seite aber auch folgenden Satz: Roosevelt war davon überzeugt, daß die weltweiten imperialistischen Überdehnungen der USA den revolutionären Ursprungsidealen seines Landes zuwiderliefen.
Politik ist sehr viel Propaganda und Psychologie, wie es die jüngsten Ereignisse um Georgien und um Europa zeigen. Als ich 1987, die Sowjetunion existierte noch, den All-Unions-Park (ich glaube, so hieß er) in Moskau besuchte, schien die sowjetische Welt noch in Ordnung zu sein, obwohl mir der desolate Zustand der Gebäude und des Geländes auffiel. In einer Kino-Rotunde wurden sehr eindrucksvoll die unterschiedlichen Kulturen und Landschaften der Sowjetunion vorgestellt. Wenn ich mich auch im Detail nicht mehr erinnern kann, darf ich wohl behaupten, Georgien war mit dabei. Georgien gehörte zu Sowjetunion. Georgien war damals ohne Krieg.
Seltsamerweise war einer der größten Menschenschlächter aller Neuzeiten der Georgier Josef Stalin, der am 6. Dezember 1878 in Gori als Iosseb Bessarionisdse Dschughaschwili geboren wurde. Gori ist die georgische Stadt, die bei der aktuellen Auseinandersetzung besonders zu leiden hatte. Stalin war von 1922 bis 1953 Alleinherrscher in der Sowjetunion. Ebenfalls seltsamerweise ist der Georgier Eduard Schewardnadse sowjetischer Außenminister unter dem letzten Präsidenten der Sowjetunion. und Generalsekretär des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Michail Gorbatschow gewesen. Schewardnarse hat den Fall der Mauer und die Deutsche Einheit ausgehandelt. Der Vollständigkeit halber: Schewardnadse wurde am 25. Januar 1928 in Mamati, West-Georgien, geboren und war von 1995 bis 2003 glückloser Präsident Georgiens.
Glücklos? Sein Nachfolger Micheil Saakaschwili war und ist für die US-Amerikaner leichter zu benutzen.
Die nachfolgenden kursiv gedruckten Textteile stammen aus dem Internet, aus Wikipedia.
Am 4. Januar 2004 wurde Saakaschwili mit 96 % der Stimmen zum Staatspräsidenten Georgiens gewählt und am 25. Januar vereidigt. Er läßt sich von einem jungen us-amerikanischen Politikwissenschaftler beraten: Daniel Kunin war früher Repräsentant des National Democratic Institute (NDI) in Georgien und steht der Demokratischen Partei der USA nahe. In seine Regierung berief Saakaschwili viele junge Akademiker, die wie er im westlichen Ausland studiert hatten.
Der frühere Verteidigungsminister und Saakaschwili-Vertraute Irakli Okruaschwili warf Saakaschwili am 25. September 2007 im georgischen Fernsehsender Imedi TV vor, ihn im Juli 2005 beauftragt zu haben, den georgisch-russischen Geschäftsmann Badri Patarkazischwili zu liquidieren. Saakaschwili habe gesagt, er solle versuchen, ihn wie den früheren libanesischen Premierminister Rafik Hariri loszuwerden. Er wisse zudem, daß Saakaschwili damals Innenminister Wano Merabischwili angewiesen habe, den oppositionellen Abgeordneten Waleri Gelaschwili (Republikanische Partei Georgiens) verprügeln zu lassen. Als er 2004 als Innenminister Saakaschwilis Onkel, den Unternehmer Temur Alasania, wegen Bestechung verhaftet habe (mutmaßliche Bestechungssumme: 200.000 US-Dollar), habe er ihn auf Anweisung des Präsidenten freilassen müssen.
Georgien liegt, das darf man nicht vergessen, im Kaukasus. Ähnlich wie auf dem Balkan sind auch hier Verbrechen (Mafia) und Politik identischer als anderswo. Eine gute Voraussetzung für die imperialistische Politik der Vereinigten Staaten.
Der aktuelle Krieg in Georgien hat seine jüngste Wurzel in der Bewerbung der georgischen Regierung unter Saakaschwili um eine NATO-Mitgliedschaft. Natürlich ist Herr Saakaschwili nicht (nur) alleine auf diese Idee gekommen. Die US-Amerikaner haben gute Arbeit geleistet. Die US-Amerikaner haben sich und die NATO, besonders der Bevölkerung gegenüber, als Garant für Wohlstand und Freiheit ausgegeben, wobei ja schon die Kombination von Wohlstand und Freiheit äußerst fraglich ist. Der Hintergrund der Forderung nach NATO-Mitgliedschaft ist der Bau einer us-amerikanischen Öl- und Gas-Pipeline von Aserbaidschan in die Türkei. Diese Öl- und Gas-Pipeline wird von den US-Amerikanern als strategische Notwendigkeit für die Energieversorgung der „freien westlichen Welt“ gesehen.
Ein zweiter und vielleicht noch wichtigerer Grund für den Krieg in Georgien ist das Bemühen der USA, eine neue Front gegen die Russen aufzubauen. Die Russen sind in den Augen der US-Amerikaner unbotmäßig, weil sie die Politik der totalen Öffnung des russischen Marktes und der damit zusammenhängenden Amerikanisierung Rußlands unter Jelzin den Riegel eines neuen, leider nur wirtschaftlichen, Selbstbewusßtseins unter Putin/Medwedew vorgeschoben haben.
Die Wochenzeitschrift FREITAG vom 15. August meldete unter der Überschrift Juli 2008 - Vorspiel zu Krieg, daß am 3. Juli d.J. der Polizeichef der südossietischen Hauptstadt Zchwali von georgischen „Spezialkräften“ ermordet worden ist.
Unter dem Kommando von US-General William Carrett fand Anfang August auf dem Militärstützpunkt Vaziani in Georgien ein gemeinsames Manöver von us- und georgischen Truppen statt. Die US-Truppen sollen kurz vor Beginn des Georgien-Krieges wieder ausgeflogen worden sein. Die US-Militärberater, 150 Personen und mehr, blieben im Land.
F. William Engdahl, ein bekannten Autor, berichtet auf der Webseite www.info.kopp-verlag.de folgendes: >Nach Auskunft der israelischen Nachrichtendienstquelle DBKAfile hatte Georgiens Präsident Saakaschwili bereits 2007 „bei privaten israelischen Sicherheitsfirmen mehrere hundert Militärberater bestellt, vielleicht bis zu 1000, die Georgiens Streitkräfte in der Kommandoführung sowie in der Kampftaktik in der Luft und zur See sowie im Gebrauch der Panzerwaffe und Artillerie ausbilden sollen. Sie haben auch Unterricht in militärischer Aufklärung und Sicherheit für das Zentralregime erteilt. Diese Berater waren ohne Zweifel tief in die Vorbereitungen der georgischen Armee für die Eroberung der südossietischen Hauptstadt am Freitag verwickelt.“<
Am 22. August 2008 meldete APA/dpa folgendes: > Istanbul - Der US-Zerstörer "USS McFaul" hat am Freitag mit Hilfsgütern an Bord Kurs auf Georgien genommen. Das Marineschiff habe den Bosporus am frühen Abend passiert, berichteten Augenzeugen in Istanbul. Die "McFaul" wurde auf dem Weg durch die Meerenge von einem polnischen Marineschiff begleitet. In den kommenden Tagen sollen zwei weitere US-Schiffe durch den Bosporus an die Küste des von einem kriegerischen Konflikt erschütterten Kaukasus-Staates Georgien fahren. Die Türkei hatte den USA nach tagelangen Verhandlungen die Passage von mehreren Schiffen mit Hilfsgütern für Georgien erlaubt. Zwei Lazarettschiffen der US-Marine wurde kein grünes Licht zur Durchfahrt ins Schwarze Meer gegeben. Deren Größe hätte die Höchstgrenzen gemäß dem 1936 geschlossenen Vertrag von Montreux überschritten, der die Durchfahrt von Kriegsschiffen durch die Meerenge regelt. Die Türkei fürchtet, eine Verletzung des Vertrages von Montreux könne ihre Souveränität über den Bosporus und die Dardanellen infrage stellen. Unabhängig von der Georgien-Hilfe der USA hatten am Donnerstag mehrere Schiffe aus NATO-Staaten den Bosporus Richtung Schwarzes Meer passiert, darunter die deutsche Fregatte "Lübeck". Sie beteiligen sich an einer NATO-Übung, die seit mehr als einem Jahr geplant ist. <
AP berichtet am 18. August, daß georgische Spezialeinheiten mit G 36-Gewehren der deutschen Rüstungsfirma Heckler & Koch ausgerüstet worden sind.
Noch einige allgemeine Informationen aus dem Internet (Wikipedia): Georgien hat rund 4,5 Millionen Einwohner (2006). Seit der staatlichen Unabhängigkeit 1991 haben etwa eine Million Menschen das Land verlassen. Allein zwischen 2000 und 2005 ging die georgische Bevölkerung jährlich um etwa 1% zurück. Ursache der anhaltenden Auswanderungswelle ist der wirtschaftliche Niedergang des Landes. Vor allem Einwohner mit hohem Bildungsgrad, die Arbeitsplätze zunächst in anderen Staaten der GUS – später auch in Westeuropa und den USA – finden konnten, verließen Georgien. Die größte georgische Gemeinschaft außerhalb des Landes existiert in Moskau, nach russischen Angaben rund 300.000 Menschen.
Georgien ist traditionell ein multiethnisches Land. Es beherbergt über 26 Volksgruppen: 83,8 % der Einwohner sind Georgier, 6,5 % Aserbaidschaner, 5,7 % Armenier, 1,5 % Russen, 0,9 % Osseten, 2,66 % Abchasen 0,1 % Aramäer und 1,51 % gehören weiteren Volksgruppen wie z. B. Pontos-Griechen, Kurden, Juden und andere an (Volkszählung 2002). Nach dem Zerfall der Sowjetunion und der Öffnung der Grenzen ist ein Großteil der Griechen nach Griechenland und ein großer Teil der georgischen Juden nach Israel ausgewandert.
In einzelnen Regionen Georgiens bilden nicht-georgische Volksgruppen die Mehrheit. In Kwemo-Kartlien leben etwa genau so viele Aserbaidschaner wie Georgier. In der Region Samzche-Dschawachetien, die an Armenien angrenzt, sind die Armenier sogar etwas in der Mehrheit. Dort kam es im Oktober 2005 zu Protesten. Die Demonstranten forderten wirtschaftliche Gleichberechtigung und politische Autonomie. Der Protestzug wurde von der Polizei gewaltsam mit Gummiknüppeln und Warnschüssen aufgelöst.
Im Nordwesten Georgiens liegt die autonome Republik Abchasien, im Südwesten die autonome Republik Adscharien, im Norden das Gebiet Südossetien. Abchasien und Südossetien beanspruchen staatliche Unabhängigkeit und stehen derzeit nicht unter der Kontrolle der georgischen Regierung.
Bürgerkriege in Abchasien und Südossetien führten dazu, dass etwa 250.000 Menschen aus ihrer Heimat flohen oder vertrieben wurden. Georgien beherbergte 2004 rund 230.000 Vertriebene aus Abchasien und 12.200 aus Südossetien. Hinzu kamen etwa 3.000 Flüchtlinge aus Tschetschenien.
Georgien ist 69.700 Quadratkilometer groß, also etwa wie das Bundesland Bayern. Georgien hatte im Juli 2007 4.646.003 Einwohner, also 67,3 Einwohner pro km².
Die Multikulti-Besiedlung Georgiens ist in Jahrhunderten, wenn nicht Jahrtausenden entstanden. Georgien ist ein altes Kulturland. Wenn sich viele Völker in einem geschlossenen, historisch gewachsenen geografischen Gebiet befinden, besteht leider die Gefahr, daß sich die Völker, fast immer von außen aufgehetzt, gegenseitig massakrieren. Das passiert um so mehr, wenn die soziale Frage nicht zukunftsbezogen beantwortet worden ist. Wenn sich arm und reich nach Volksgruppen sortieren lassen, sind Auseinandersetzungen vorprogrammiert. Wir Deutschen verdanken die Ansiedlung von fremden Volksgruppen einer einseitigen us-amerikanischen Sozialpropaganda, die wir einstmals unkritisch übernommen haben, die in etwa so lautete: je mehr Arbeitskräfte im Land, desto höher der Wohlstand der Urbevölkerung. Wohlstand für alle wird bis heute als Wohlstand für die Deutschen verstanden. Wir brauchen dringend eine neue Geld- und Bodenordnung und eine Basis-Demokratie aus Nachbarschaften, damit wir nicht irgendwann georgische Verhältnisse bekommen. Für die us-amerikanischen Oligarchien ist die gesellschaftlich-kulturelle Lage in Deutschland ideal. Sie haben mit der Multikulti-Besiedlung in Deutschland ein wichtiges Hetzpotential.
Die Ereignisse in Georgien verlangen mehr denn je eine schnelle und nachhaltige Auflösung der NATO, in der die US-Amerikaner den Ton angeben und die Befehlsgewalt haben. Wir brauchen ein europäisches Sicherheitssystem, indem nicht der Geist der Konfrontation vorherrscht, sondern der Geist des nachbarschaftlichen Ausgleichs. Die Ereignisse in Georgien verlangen eine deutliche Distanzierung von der us-amerikanischen Weltherrschaftspolitik. Diese Weltherrschaftspolitik ist nicht an den jetzt noch amtierenden Präsidenten Bush gebunden. Sie wird von Obama oder McCain fortgeführt werden.
Wir sollten uns hüten, gerade wir, die Deutschen, uns in eine Anti-Russen-Kampagne der us-amerikanischen Meinungsmacher-Organisationen und der von ihr beauftragten deutschen Medien hineinziehen zu lassen. Wir brauchen Frieden in Europa, wir brauchen Frieden auf dieser Erde, durch Interessenausgleich. |
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