Dieter Kersten - Oktober 2008

   
 

Dienstleistungen

 
     
 

(D.K.) Vor wenigen Wochen wurde im RBB-Fernsehen, in einem Wirtschafts-Magazin gesagt, daß Deutschland immer mehr zu einer Dienstleistungswüste wird. Als Beispiel wurden u.a. die Paket- und Päckchen-Stationen „in Selbstbedienung“ der DHL (Paketdienst der Deutschen Post) genannt, mit ihren offensichtlich komplizierten Benutzungsanweisungen. Ich selber habe diese Stationen noch nicht genutzt, wie Sie aus meiner Formulierung erkennen können. In dieser Magazin-Sendung wurde auch ganz „unverblümt“ gesagt, daß in Deutschland die  Dienstleistungsempfänger immer mehr und natürlich ungefragt zu ihrem eigenen Dienstleister werden, selbstverständlich ohne Bezahlung. Damit wird Personal gespart! Vermeintliche Preisnachlässe für den Kunden nützen ihm wenig.  Kassieren tut der „Investor“ (Aktienbesitzer) über die Dividenden und Aktienspekulationen und der Vorstand der AG über das hohe Gehalt und die Prämien.

Ich habe mich an dieser Stelle vor einigen Monaten über die Deutsche Post beschwert, weil sie mir an einigen Tagen die tägliche Post nicht zugestellt hatte. Das passierte nun wieder: ich habe am  25., 26., 27. September und am  1. + 4. Oktober 2008 keine  Post zugestellt bekommen, weder als Geschäfts- noch als Privatmann. Ein Postfach und die Abholzeit kosten den Verbraucher das Geld, welches der „Postkunde“ im voraus schon längst bezahlt hat. Mein Appell an die in diesem Land reichlich vorhandenen Juristen: es müßte doch möglich sein, die Deutsche Post als Firma z.B. auf „Postunterschlagung“ zu verklagen und die Vorstände persönlich zu belangen, die es in ihren öffentlichen Selbstdarstellungen nie unterlassen, sich selbst und ihre Firma als Dienstleister „über jeden Klee“ zu loben (und damit zu lügen).

Ich habe versucht, die Telefonnummer meines Zustellpostamtes heraus zu bekommen. Es gibt keine Telefonnummer mehr. Die Postmitarbeiter müssen vor den empörten Kunden und  Bürger geschützt werden. Es gibt nur noch eine bundesweite Service-Telefonnummer, die wer weiß wo, bedient wird. Die weibliche Stimme an anderen Ende versicherte, die Beschwerde sofort weiterzuleiten; das war am 26. September.

Die Deutsche Post verlangt von ihrem „Kunden“ auch starke Nerven! Vor Wochen erhielt ich die Briefpost an einen Freund zurück, mit der gestempelten Nachricht, „Empfänger soll verstorben sein“. Email und Telefon brachten Klarheit - er lebt. Ich empfahl ihm, Kontakt mit seinem Zustellpostamt aufzunehmen. Dort lag eine Menge Post für ihn. Er wohnt seit über 20 Jahren in seiner Wohnung.

Das passiert nicht das erste Mal. Ich möchte nicht wissen, wie viel dieser Bescheide „Empfänger soll verstorben sein“ falsch sind. Bei meinen Werbeaktionen kommen allerhand Briefe mit diesem Stempel zurück.

Dienstleistungsfeindliches wird mir auch über die Deutsche Bahn berichtet. Ich selber bin kein fleißiger Reisender. Trotzdem bin ich auch schon an Fahrscheinautomaten gescheitert: an der Bedienungsunfreundlichkeit (hier hat mir ein junger Mann geholfen) und weil meine Bahncard stecken blieb (da war zufällig ein Bahnbediensteter anwesend). Die fehlenden Fahrkartenschalter auf  vielen Bahnhöfen, die schlecht beleuchteten Fahrkartenautomaten, die beschädigten, nicht mehr funktionierenden Automaten und das fehlende, zu jedem Automaten eigentlich dazugehörige, Servicetelefon, die fehlende Möglichkeit, im Zug die Fahrkarte ohne Zuschlag (Strafe)  zu bezahlen, all das macht das Bahnreisen in Deutschland zu einer unfreundlichen Angelegenheit. Wenn dann noch nachts in einem Regionalzug Kontrolleure mit Hunden tätig werden, wie mir berichtet wurde, dann ist für mich das „Dienstleistungsfaß“ zum „Überlaufen“ gebracht.

Auch hier sollten sich die Juristen Gedanken machen, wie der Deutschen Bahn über die Gerichte Dienstleistungsfreundlichkeit beigebracht werden kann. Wenn das nicht geht, dann muß der Bürger in Direkter Demokratie Parteien und Wirtschaft zu einer bürgerfreundlichen Gesetzgebung zwingen.
Es scheint so zu sein, daß hinter der mangelnden Dienstleistungsbereitschaft auch sehr viel Menschenverachtung steckt, die von den Führungsetagen hinunter bis zum einfachen Mitarbeiter signalisiert wird.

 
     
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