Dieter Kersten - Januar / Februar 2009

   
 

Gaza

 
     
 

(D.K.)  Der israelisch-palästinensische Krieg, der seit Jahrzehnten wütet, war schon des öfteren Thema im Kommentar- und Informationsbrief NEUE POLITIK. Auch die Hamas und die Katjuscha-Raketen waren es. Das ist alles nicht neu. Neu ist es, wieder einmal, daß die Israelis am 27. Dezember 2008 anfingen, den Gazastreifen zu bombardieren. Inzwischen marschieren israelische Bodentruppen in den Gazastreifen ein. Außerdem beschießt die israelische Marine vom Meer den dicht besiedelten Gazastreifen.  Die Katjuscha-Raketen fliegen nach wie vor. Ich gestatte mir, mich zu wundern: bei den angeblich so fortgeschrittenen technischen Möglichkeiten der militärischen Aufklärung aus der Luft,  aus dem Weltraum und durch Radar müßten die Abschußorte der Katjuscha-Raketen, Mörsern und anderer Ferngeschosse schon längst bekannt sein.

Es scheint so, daß die israelische Regierung beschlossen hat, daß es  an der Zeit ist, mal wieder auf sich aufmerksam zu machen. Am 20. Januar 2009 tritt der neue us-amerikanische Präsident Barack Hussein Obama sein Amt an. Die USA mit ihrer bisher einflußreichen Israel-Lobby waren immer die wichtigsten Verbündeten Israels. Obama hat als Präsidentschaftskandidat, verglichen mit seinen Vorgängern, nicht sehr viel Euphorie für Israel gezeigt. Er muß jetzt  „auf Vordermann“ gebracht werden. Da kommt es auf eine paar Tote nicht an.

Die israelische Gesellschaft (Staat) war von Beginn ihrer Geschichte total zerrissen und nur durch das von fremden Völkern finanzierte Militär vermeintlich omnipotent. Die Holocaust-Keule ist zu einem kraftlosen Nudelholz geworden und wird nur noch u.a. von so hilflosen Personen, wie der deutschen Bundeskanzlerin benutzt. Sie schlägt sich selbst mit ihrem eigenen Nudelholz, ein sehr eindrucksvolles Bild. Die israelische Regierung ist eine „amtierende“, weil es der „amtierende“ Premierminister Ehud Olmert mit der in Israel grassierenden Korruption zu weit getrieben hat.

Ob die Weltkriegsgefahr durch diesen neuerlichen  heißen Krieg in Israel/Palästina steigt, weiß ich nicht. Die toten Kinder auf der palästinensischen Seite werden den Hass auf die israelischen Besatzer steigern. Es wird immer schwieriger werden, Frieden zu stiften.

Der Weltfriede hängt im diesem Fall, und auch wieder einmal, von den muslimischen Staaten ab, deren kulturelles und geschichtliches Selbstverständnis im Gazastreifen angegriffen wird. Vielleicht werden die Muslime der Bergpredigt Jesu gerechter als die Christen und die Pfarrerstochter Angela Merkel.

Ich habe lernen müssen, daß die Bergpredigt zur Zweiweltenlehre einiger Theologen und der Amtskirche gehören. Die Bergpredigt gilt demnach nicht für unsere Erde und ihre Menschen, sondern nur für das Jenseits?

Die entscheidenden Schritte zum Frieden müssen von der Regierung Israels getan werden, immer noch, auch wenn Katjuscha-Raketen israelische Kinder, Frauen und Männer töten. Die Israelis haben den Palästinensern ihr Land und ihre Heimat genommen. Sie tun es im Westjordanland immer noch. Der erste Schritt zum Frieden muß die Rückgabe von Land und anderem Eigentum, ohne wenn und aber, und mit Entschädigungen an die Palästinenser  im Westjordanland, sein. Dazu gehören auch umfangreiche Garantien für das jetzige Eigentum der Palästinenser und Araber in Palästina/Israel.  Erst dann ist ein Palästinensischer Staat möglich.  Erst dann beginnt der äußerst schwierige Vertrauens- und Versöhnungsprozess, das heikle Austarieren von Interessen und ein, hoffentlich,  möglicher Friede ohne Waffen.

Aktuell und allen anderen Bemühungen vorausgehend sind Gespräche/Verhandlungen mit der Hamas. Wenn Israel sie nicht führen will, dann müssen wir, die Deutschen, sie führen, um der Menschen willen im Gazastreifen und in Israel. Es muß Voraussetzung sein, daß wir sie ohne Geheimdiplomatie führen, damit die Menschen im Gazastreifen sehen, daß der Friede auch von der Hamas abhängt.

 
     
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