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Diesen Beitrag schreibe ich als Selbständiger, der jeden Euro, den er ausgibt selbst verdient. Mit meinen Steuern finanziere ich den Staat und seine Aufgaben, die ich auch in Anspruch nehme (z.B. Feuerwehr, Polizei, Straßenbau, etc.). Läuft mein Geschäft nicht mehr, muß ich selbst dafür sorgen, daß wieder Einnahmen generiert werden, sonst gehe ich „pleite“. Ich muß mich selbst ständig (daher selbstständig) weiterbilden und meinen Markt beobachten, lange überlegen, wie ich anderen einen Nutzen bieten kann, für den sie bereit sind, mich zu bezahlen. Seit einigen Jahren mache ich mir Gedanken zu Sozialhilfe und Hartz IV, die ich hiermit zum ersten Mal veröffentliche.
Gedankenmodell WG
Vor einigen Jahren gab es ein Buch mit dem Titel Deutschland AG, in dem versucht wurde, darzustellen, wie sich der Deutsche Staat verhalten würde, wenn er ein privatwirtschaftliches Unternehmen wäre.
Ich möchte ein anderes Gedankenexperiment vorschlagen: Deutschland nicht als Firma, sondern als Wohngemeinschaft, abgekürzt WG, zu betrachten, in der Menschen miteinander leben, die sich zumindest wohl gesonnen sind. Wie in einem Staat, leben hier Menschen in einer „Zweckgemeinschaft“, um Geld zu sparen. Für bestimmte gemeinsame Anschaffungen oder Reparaturen gibt es eine gemeinsame Kasse, in die jedes WG-Mitglied nach seiner persönlichen Leistungsfähigkeit einzahlt. Dies wäre für manche WG wohl schon eine Zumutung, sollte doch eher jeder den gleichen Betrag einzahlen müssen, besser gestellte können freiwillig mehr geben. So schätze ich den Tenor in einer WG ein.
Nun wird eines der WG-Mitglieder arbeitslos und ist (vorübergehend?) nicht mehr in der Lage, selbst für seinen Lebensunterhalt zu sorgen. Selbstverständlich werden ihn seine „WG-Kumpels“ in dieser schweren Notlage nicht im Stich lassen. Was würden sie tun, um dem „gestrandeten“ Kollegen wieder auf die Beine zu helfen? Wahrscheinlich würden sie sagen:
- „Verdiene soviel im Monat, wie Du zur Zeit kannst, den Rest, bis zu dem Betrag, den Du unbedingt brauchst, um über die Runden zu kommen, geben wir Dir als Darlehen dazu.“
- „Selbstverständlich kannst Du bei uns mitessen, aber kümmere Dich doch als Gegenleistung um den Haushalt, putz die Fenster, mach den Abwasch, …“
- „Gib uns das Gefühl, daß Du Dich wirklich bemühst, kurzfristig wieder auf eigenen Beinen zu stehen, und uns nur solange auf der Tasche zu liegen, wie unbedingt nötig.“
Realität
Wenn wir diese Situation auf Deutschland übertragen, entsteht ein völlig anderes Bild. Ist hier jemand nicht mehr in der Lage seinen Lebensunterhalt aus eigener Kraft zu bestreiten, wird er zunächst arbeitslos, später Hartz-IV-Empfänger.
Ich kenne persönlich Mitbürger, die sagen: „Wenn ich arbeiten gehe, lohnt sich das nicht für mich, denn ich habe so viele Vorteile mit Hartz IV, daß ich schon deutlich mehr verdienen müßte, um wieder gleich gut gestellt zu sein“. Andere arbeiten und bekommen zusätzlich noch einen geringen Hartz IV-Betrag oben drauf.
Das Geld, aus dem Hartz IV-Empfänger ihren Lebensunterhalt bestreiten, muß von allen anderen Bürgern zusätzlich verdient werden. D.h., daß ein Hartz IV-Empfänger im übertragenen Sinne an der Tür seiner Nachbarn klingelt und fragt, ob diese ihn nicht unterstützen können. Wenn es freundliche Nachbarn sind, würde sich eventuell ein ähnliches Gespräch entwickeln, wie in der anfangs genannten WG, wo der Hilfesuchende Gegenleistungen erbringt.
Ich wünsche mir, daß Hartz IV-Empfänger wieder mehr Verantwortung für sich übernehmen. Jeder soll sich solange selbst um einen Job kümmern bis er einen hat, und nicht auf Arbeitsämter verweisen, die nichts anbieten können.
Ausgenommen aus der Hartz IV-Regelung sollten allein erziehende Mütter werden, denn die wichtigsten Lebensjahre eines Kindes sind die ersten, in denen es wohl behütet aufwachsen muß. Hier sollte es ein Muttergeld geben, ähnlich einem Grundeinkommen, deutlich höher als Hartz IV.
Niemand soll verhungern, aber jeder soll den ihm möglichen Beitrag leisten. Es darf nicht angenehm sein, Hartz IV zu beziehen, jeder sollte den Wunsch haben, sich hier schnell wieder selbst zu versorgen.
Früher
Wie war es früher? Jeder hatte ein Stück Land, auf dem er seine Lebensmittel anbaute. Was über war, konnte man verkaufen. Jeder war selbstständig und mußte dafür sorgen, dass er „über die Runden kam“.
Heute würden die meisten sagen, daß das Anbauen eigener Lebensmittel viel zu mühselig ist, wenn man für wenige Euro die gleichen Lebensmittel im Supermarkt bekommt.
Ein Hartz IV-Empfänger in Deutschland lebt deutlich besser als die Hälfte der Weltbevölkerung, die keine schöne warme Wohnung, warmes, fließendes, trinkbares Wasser oder gesunde Lebensmittel haben.
Fazit:
Ich bin einfach unzufrieden, wenn ich sehe, wie viele Menschen keine Verantwortung in ihrer Situation übernehmen und nach dem Staat rufen, der ihnen eine neue Anstellung besorgen soll. Das ist ihre eigene Aufgabe, sich zu überlegen, wie sie anderen einen Nutzen bringen können, für den diese bereit sind etwas zu bezahlen!!
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