Karlheinz Baumgartl - März / April 2010

   
 

Atom-Müll  -  aber wohin damit??
Ein Vorschlag zur Lösung des Problems

 
     
 

Zur Zeit steht wieder das große Problem an, wie bzw. wo der Atom-Müll sicher gelagert werden kann. Die Politiker sind dem Problem nicht gewachsen. Stattdessen lassen sie mit einem gigantischen Aufwand an Polizei gegen den Willen der Bevölkerung eine Fuhre nach der anderen radioaktiven Müll in die Bergwerke Asse und Gorleben transportieren und versuchen dem Volk einzureden, erstens Atomenergie sei notwendig und zweitens der Atom-Müll sei in den Bergwerken Asse und Gorleben sicher gelagert.

Aber das sind fragwürdige Aussagen.

Der Sender Phönix brachte am 9.9.09 den Film „Strahlender Sumpf“ von Oliver Deuker und Malin Ihlau. Es ging um das Atomlager Asse, ein alter Salzstock in der Nähe von Wolfenbüttel in Niedersachsen. Es ist die gefährlichste Deponie Deutschlands. 126.000 Tonnen strahlender Müll lagern dort. Einige der Eisenfässer sind bereits geborsten. Täglich fließen 12.000 Liter Wasser in das Salzbergwerk, das dadurch vom Einsturz bedroht ist.

Atom-Müll hätte hier niemals eingelagert werden dürfen“, sagt Wolfram König, Präsident des Bundesamtes für Strahlenschutz heute, „keiner kann sagen, ob nicht morgen oder übermorgen unaufhaltsame Wassermengen zutreten. Dann können ganze Pfeiler und Kammerdecken zusammenbrechen.“ Und der Atom-Müll würde sich mit dem Grundwasser vermischen.

Neue Gutachten versuchen zu beruhigen: die bergmännische Stabilität des Grubengebäudes sei bis 2020 gegeben. Eine Expertengruppe prüft derzeit verschiedene Optionen, wie die Asse saniert werden kann. Andere Wissenschaftler raten davon ab. Für sie ist die Asse eine tickende Zeitbombe.
Die Atom-Müll-Lager Asse und Gorleben sind Ausdruck von politischem Fehlverhalten. Seit 40 Jahren haben unsere Politiker gegen den erkennbaren Volkswillen zugunsten mächtiger Minderheiten gehandelt. Nicht nur die damalige Regierung Kohl, sondern auch alle Nachfolge-Regierungen (einschließlich der Oppositionsparteien, soweit sie untätig geblieben sind) sind für diese Umweltbedrohung verantwortlich zu machen. Sie sind dem Vorwurf des Volksverrates ausgesetzt.

 Die Lagerung des Atom-Mülls in Asse und Gorleben ist keine Lösung.Das Problem wird auch nicht dadurch gelöst, daß man diese Bergwerke zubetoniert oder andere Bergwerke für eine Endlagerung in Betracht zieht.

Aber wohin mit dem gefährlichen Zeug?

Als Heimatforscher und Kosmologe habe ich in meinem Buch "Die Sonne - Stern und Ursprung des Lebens"  1996 einen Vorschlag veröffentlicht, der dieses schwierige Problem sicherlösen kann:

Ich habe mich auch mit Tiefsee-Forschung befaßt und mit den Versuchen, die tiefsten Stellen der Ozeane zu ertauchen. Als der Schweizer Forscher Jacques  Piccardplante, im Pazifischen Ozean auf den Grund des "Marianen-Grabens" in fast 11 km Tiefe zu tauchen, befürchtete man, daß man dort den ganzen Müll der Menschheit vorfinden würde. Denn man wußte, daß auf den Meeresgründen riesige Sandströme mit Geschwindigkeiten von bis zu 60 km pro Stunde in die tiefsten Stellen der Ozeane strömen und alles mit sich reißen, was ihnen im Weg liegt: untergegangene Schiffe, Kanonen, Autos, Fahrräder und vieles andere. Es ist auch logisch, daß der Müll der Menschheit, soweit er von diesen Sandströmungen ergriffen wird, durch die Schwerkraft der Erdedorthin und danach in das Erdinnere gelangt.

Als nun am 26.1.1960 Jacques  Piccard mit dem Amerikaner Leutnant Don Walsh mit dem Tauchboot "Trieste" auf dem Grund des Marianengrabens in fast 11 Kilometern Tiefe ankamen, sahen sie im Licht ihrer Scheinwerfer auf schneeweißen Sand. Statt Müll und Gerümpel sahen sie eine absolut saubere Meereslandschaft. Denn alles, was dort an die tiefsten Stellen der Ozeane gelangt, wird sofort in den in das Erdinnere fließenden Strom der Stoffe gebracht. Unsere „Mutter Erde“ reinigt auf diese Weise sich selbst.

Während die durchschnittliche Tiefe der Ozeane ca. 4,5 Kilometer beträgt, sind diese Tiefseegräben ("Rinnen") deutlich tiefer: der Atacamagraben 8,1 km, Boningraben 10,6 km, Japangraben 9,8 km, Kermadecgraben 10,0 km, Kurilengraben 10,5 km, Marianengraben 10,9 km, Philippinengraben 10,5 km. Die meisten Gräben befinden sich im Pazifischen Ozean. Aber auch der Atlantik hat solche Öffnungen in das Erdinnere: Kaimangraben 8 km, Puerto-Rico-Graben 9 km, Romancherinne 8 km.

Diese Tiefseegräben müßten schon längst mit Sand und Müll gefüllt sein. Sie bestehen deshalb noch, weil das ganze Material (Sand, Müll) sofort in das Erdinnere gelangt. Die Tiefseegräben sind Öffnungen in das heiße Erdinnere. Dort werden die Stoffe gewandelt und gelangen irgendwann über den Vulkanismus wieder auf die Oberfläche der Erde. In Fachkreisen spricht man vom "Kreislauf der Stoffe". Tatsächlich leistet ein Selbstmechanismus der Erde eine unvorstellbare Reinigungsarbeit an unserem Planeten. Der Kreislauf der Stoffe vollzieht sich über die Gebirge der Erde. Dort werden die Felsen gesprengt zu Steinen, zu Geröll und Sand. Dann erfolgt der Abtransport durch die Flüsse in die Meere bis in die tiefen Grabensysteme. Dort gelangt alles wieder in das ca. 14.000 Grad heiße Erdinnere, wird aufgeschmolzen, gewandelt und kommt völlig neu aus den Vulkanen wieder zum Vorschein. Dazwischen vergehen viele hunderttausend Jahre. Geologen schätzen diesen Kreislauf auf einen Zeitrahmen von 1 bis 2,5 Millionen Jahre.

Man könnte diesen Kreislauf der Stoffe nutzbar machen, indem man

  1. den Atom-Müll in stabile Behälter verpackt,
  2. untereinander mit Stahlseilen verbindet (damit kein Behälter durch eine Strömung abgetrieben wird),
  3. mit Druckausgleichventilen versieht (damit kein Behälter durch den gigantischen Wasserdruck beschädigt wird) und in einen der Tiefseegräben abläßt.
  4. durch Tauchboote kann der Abgang kontrolliert werden.

Am Grunde des Grabens würde der ganze Atom-Müll innerhalb kurzer Zeit in das Erdinnere verschwinden  - das Problem wäre gelöst.

Diese Lösung setzt ein internationales Zusammenwirken und dann einen sicheren Transport dorthin voraus. Aber das dürfte im Zeitalter der Globalisierung kein Problem sein. Wenn man ständig schwere Kriegsgeräte und Gefahrenstoffe über viele Länder in viele Länder und über alle Ozeane transportieren kann, dann kann auch der Atom-Müll transportiert werden.

Diesen Vorschlag stelle ich zur Diskussion.

Dieser Text ging als e-Rundschreiben am 9. bis 14.9.09 an den Sender Phönix, an das Bundesministerium für Strahlenschutz (Wolfram König), an die Umweltschutz-Organisation Greenpeace, an alle Vereine um Asse und Gorleben, die sich diesem Problem widmen.

Dieses Schreiben ging an den SPIEGEL, an die Süddeutsche Zeitung, Die Welt, Passauer Neue Presse, Südkurier, Wochenblatt Rottal-Inn, an die Magazine „Natürlich Leben“, „Umwelt & aktiv“, an den „Schutzbund für das deutsche Volk“ als Themenvorschlag und als Leserbrief. Das Rundschreiben ging ferner an 53 Privatpersonen.

Dabei ist zu bedenken, daß wir in Zukunft nicht etwa mit einem Abbau der Kernreaktoren und mit einer Minderung der Abfälle zu rechnen haben, sondern aufgrund der Globalisierung muß mit einer erheblichen Ausweitung der Kernenergie zu rechnen sein auch in die Völker der sog. Dritten Welt. Also wird Atom-Müll künftig weltweit deutlich vermehrt anfallen. Dann stellt sich verstärkt die Frage: wohin mit dem Atom-Müll?  Das ist das größte Umweltproblem des 21. Jahrhunderts.

Wir müssen die so genannten Volksvertreter als Verursacher dieser Bedrohung massiv unter Druck setzen. In dieser Auseinandersetzung wird sich zeigen, ob „Demokratie“ Volksherrschaft bedeutet.
Literatur:

  • Dieter Lohmann "Die Schlünde der Meere - eine Reise in die Tiefseegräben", scinexx - Das Wissensmagazin, Springer-Verlag 2008.

  • Karlheinz Baumgartl „Die Sonne – Stern und Ursprung des Lebens“ (1996), im Eigenverlag

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(D.K.) Ich hatte Ende des letzten Jahres Karlheinz Baumgartl versprochen, den  „Text Atom-Müll  -  aber wohin damit?? Ein Vorschlag zur Lösung des Problems“ zu veröffentlichen. Mir kamen dann Bedenken. Ich mußte mir überlegen, wie ich diesen Vorschlag, der vielleicht nur blühende Fantasie ist, einordnen soll.

Die Idee, radioaktiven Abfall in das Innere der Erde durch die Kräfte des Meeres transportieren und sie dann durch die Mutter Erde aufbereiten zu lassen, ist auf der einen Seite faszinierend, andererseits wissenschaftlich nicht abgesichert. Ich habe bei meinen Recherchen nichts darüber gefunden.
Mir scheint, daß sich Herr Baumgartl den Vorschlag „aus den Fingern gesogen“ hat, so wie die „Experten“, die über Jahrzehnte behaupteten, Salzbergwerke (Salzvorkommen) seien für Endlagerungen von Atommüll hundertprozentig sicher.

Frage: Wie weit ist die Behauptung belegt, daß „Geologen...diesen Kreislauf auf einen Zeitrahmen von 1 bis 2,5 Millionen Jahre... schätzen?

Auch wenn 1960 Jacques  Piccard bei seiner Expedition festgestellt haben sollte, daß der Marianengraben absolut sauber ist, würde ich das 2010 bestätigt haben wollen. Es gibt nämlich ganz andere Informationen über die Tiefseegräben. Sie sollen schmutzig und durch die menschliche Zivilisation vergiftet sein. Im übrigen gibt es auch in den Tiefseegräben Leben, welches vor den Menschen geschützt werden muß.

Aber vielleicht ist es einen Versuch wert.  Industrie und Wissenschaft sollte einen Behälter mit Sand füllen und in einen Tiefseegraben versenken. Mit den neuesten wissenschaftlich-technischen Beobachtungsmöglichkeiten kann dann der Gang der Ereignisse verfolgt werden.

Von dem Atomunsinn bleibt übrig, daß wir Menschen nachwievor  durch strahlende Atomfabriken und Mülltransporte gefährdet und geschädigt werden. Eine noch so gute Abfallbeseitigung funktionert nur, wenn wir sofort auf die Atom- und Plutonium-Wirtschaft verzichten.

Noch etwas: Uran, der Hauptbrennstoff der Atomkraftwerke, ist, gemessen an dem Verbrauch, nur noch in geringen verwendbaren Mengen vorhanden. Die Folge ist, daß die Menschenverächter in Politik und Energiewirtschaft immer mehr Plutonium in den Brennstäben der Kraftwerke einsetzen.. Plutonium ist noch giftiger als Uran. Lange Zeit galt folgendes: Die Abwesenheit von Plutonium auf unserem Planeten ist die Voraussetzung für Leben.  Das muß alles mitgedacht werden, wenn über Atom-Müll, radioaktiven Abfall, Aufbereitung oder Anreicherung von Brennstäben und deren Entsorgung gesprochen wird.

 
     
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