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(D.K.) Der „Mädchen Tag“ ist im Schulalltag eine bereits eingeführte Veranstaltung, die die Mädchen vor allen Dingen mit den Berufen in Kontakt bringen soll, die in unserer Gesellschaft hauptsächlich den Jungen zugeordnet werden. Kurz vor diesem „Mädchen Tag“ fiel der Schulverwaltung in Berlin auf, daß dann an diesem Tag die Jungen „übrigbleiben“. Rasch wurde ein „Jungen Tag“ als parallele Veranstaltung eingeführt. Während die Mädchen in Gruppen in den Firmen herumgeführt wurden, sollten sich die Jungen eine Firma auszusuchen, in der sie „volontieren“ können. Mike (14 Jahre) rief mich an und fragte ob er beim Verlag NEUE POLITIK einen Tag volontieren dürfe. So geschah es dann auch. Während des Tages reifte die Idee, ob er nicht auch einen kleinen Beitrag für die NP schreiben wolle. So kam es zu dem nachfolgenden Text.
(Mike D.) Diesen Beitrag schreibe ich aufgrund meiner Erfahrungen als 14jähriger im Umgang mit fremden Erwachsenen.
Neulich, als ich mit meinem Freund unterwegs war, ist uns ziemlich stark aufgefallen, wie respektlos einige Erwachsene sich gegenüber uns verhalten.
Es begann damit, daß mein Freund und ich uns auf den Weg in den Supermarkt machten. Kaum waren wir außer Haus, kam ein stämmiger Mann auf uns zu, beachtete uns nicht und rempelte mich zur Seite. Kurz darauf stiegen wir in den Bus ein, wo sich gleich eine ältere Dame über uns beschwerte, weil wir uns hinten in den Bus setzten. O-Ton: gibt Leute, die diese Plätze dringender brauchen - obwohl der Bus nur zu ca. 1/3 gefüllt war. Im Laden angekommen, beschlossen wir, uns beim Bäcker noch zwei Brötchen zu kaufen. Die Verkäuferin begrüßte uns nicht und fragte nicht einmal, ob sie vielleicht etwas für uns tun könnte. In dem Moment, als wir wieder gingen, kam eine erwachsene Person in die Bäckerei. Sie wurde von der Verkäuferin herzlichst begrüßt und gefragt, ob sie Wünsche hätte. Als wir schließlich nach Hause wollten und uns an die Bushaltestelle stellten, wollten wir uns hinsetzen. Ich fragte eine Frau, ob sie vielleicht ihre Tasche vom Sitz nehmen könne. Sie antwortete erst gar nicht und ignorierte mich frech. Anschließend fragte ich sie erneut, worauf sie mir antwortete, daß sie jetzt keine Lust hätte, und sich ja sonst selber hinsetzen würde.
Solche Reaktionen kann man einerseits zwar auch verstehen, da viele Jugendliche sich einen Spaß daraus machen, Erwachsene zu provozieren, und die Leute daraus Vorurteile über uns ziehen, anderseits ist nicht jeder so provokant und streitlustig. Deshalb finde ich, daß Erwachsene nicht immer nur Schlechtes über uns denken sollten und uns als Jugendliche auch zu respektieren haben.
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