Dieter Kersten - November / Dezember 2010

   
 

Das globalisierte Verbrechen

 
     
 

(D.K.) Seit geraumer Zeit bekomme ich die Zeitschrift des bundeswehr-deutschen Reservistenverbandes = loyal - Magazin für Sicherheitspolitik unaufgefordert und kostenlos zugeschickt.

Das Deckblatt der Ausgabe 9/2010 ist interessant: Das globalisierte Verbrechen steht da, und als Untertitel Organisierte Kriminalität - grenzenlos und immer mächtiger.Gehen dem Militär die Themen aus oder will es „polizeiliche Aufgaben“ übernehmen?  Ganz so abwegig scheint mir eine solche Frage nicht zu sein! Die Polizei übernimmt die lückenlose Überwachung der Bürger nach innen und zwar so lückenlos und professionell wie möglich (nicht wie notwendig), daß sich die Alt-Stasi-Leute der vergangenen DDR nur die Augen vor Verwunderung reiben können. Das Militär übernimmt sozusagen den Außendienst und das, was sie am besten können: Menschen töten.

Auf dem gleichen Deckblatt steht: „Zwei Schützen bekämpft!“ und als Untertitel Ein Soldat hat seinen Job gemacht: Er hat zwei Taliban erschossen.

Der da, der „seinen Job gemacht“ hat, ist ein Deutscher aus dem fernen Europa, ein Freiwilliger, der sich anmaßt (in seiner ganzen Arroganz), in einem fremden Land (Afghanistan) Krieg führen zu müssen, für vermeintliche Wohlstandsinteressen. (Ausgabe NP Mai/Juni 2010: In Afghanistan tätige [“deutsche“] Soldaten erhalten zu ihren regulären Bezügen täglich 92,00 Euro netto, also 2760 Euro netto im Monat, unabhängig vom Dienstgrad.)

Die beiden Taliban sind Menschen, von denen möglicherweise erwartet wird, daß sie Ehre (was auch immer das ist), Familie und Glauben verteidigen, ohne Gehalt, Kranken - und Rentenversicherung. Ein ungleicher Kampf, im alten Sinn ein für einen Deutschen ehrloser Kampf. In der Tat ein globalisiertes Verbrechen.

 
     
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