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(D.K.) Der außeruniversitären Öffentlichkeit ist Rolf Verleger vor allem als Direk- toriumsmitglied im Zentralrat der Juden in Deutschland und als Vorsitzender der Jüdischen Gemeinschaft Schleswig-Holstein bekannt geworden. Ich biete in der Buchbestelliste ein Taschenbuch von Rolf Verleger Israels Irrweg-Eine jüdische Sicht an. Er hat am 22. März 2011 anläßlich der Verleihung der Otto-Hahn-Friedensmedaille an Daniel Barenboim die Laudatio gehalten. Sie können sich unter www.ag-friedensforschung. de/themen/Friedenspreise/otto-hahn.html die Laudatio herunterladen. Sie können von mir auch eine PDF-Datei mit der Laudatio haben.
Daniel Barenboim, Pianist und Dirigent, ist seit 1992 Künstlerischer Leiter und Generalmusikdirektor der Staatsoper Unter den Linden in Berlin. Daniel Barenboim ist russischer Abstammung mit argentinischer, israelischer, spanischer und symbolischer palästinensischer Staatsangehörigkeit. Aus der Laudatio von Rolf Verleger: Die Familie Barenboim siedelte 1952 von Argentinien nach Israel über. Herrn Barenboims Vater wollte nicht mehr als Minderheit leben, und er sah auch die Chance, die sich für seinen zehnjährigen Sohn als Pianist in Israel bot. Und in der Tat: Israel war stolz auf sein Wunderkind Daniel Barenboim. Ben Gurion höchstpersönlich war auf Barenboims Hochzeitsfeier 1967 in Jerusalem. Daniel Barenboim sagt in einem Interview mit dem Tagesspiegel 2008, er habe bei den Kriegen, die Israel nach seiner Einwanderung führte, 1956, 1967, 1973, immer in Israel Konzerte gegeben. Die Musik, sagt er, war meine „Waffe“ für Israel. Bei ihm habe es aber im Kopf "Klick" gemacht, als die israelische Premierministerin Golda Meir 1970 sagte "Palästinenser? Was soll dieses Gerede von den Palästinensern? Das palästinensische Volk sind wir!". Das habe ihn fassungslos gemacht. In seinem eingangs erwähnten Interview in der „Zeit“ sagt er: "Wie ist das möglich? Bei einem Volk, das Spinoza und Maimonides und Martin Buber hervorgebracht hat? Es sind alles intelligente Menschen. Wenn du mit ihnen über Beethoven oder über Shakespeare oder über Karl Marx sprichst, dann haben sie rationale Argumente, aber wenn du auf das Thema Palästinenser kommst, werden sie total blind. Das ist nicht zu erklären."
Der Israeli Daniel Barenboim fand auf palästinensischer Seite eine verwandte Seele – Edward Said, ein Weltbürger wie Barenboim, Professor für Englisch und vergleichende Literaturwissenschaft in den USA, Mitglied des palästinensischen Exil, und vor allem: ein Liebhaber der Musik. Und zusammen faßten sie den Plan, Barenboims musikalische Gaben zu verknüpfen mit dem Anliegen der Versöhnung: Sie gründeten 1999 das "West-Östliche-Diwan-Orchester": Ein Orchester, in dem Israelis, Palästinenser und Angehörige von Nachbarstaaten Israels zusammen spielen – und zwar nicht einfach als Ferien- und Freizeit-Folkloregruppe, sondern als ein Klangkörper unter Maestro Barenboim, der sich die höchsten Ansprüche setzt und auch dieses Jahr auf Tournee gehen wird, mit Beethoven, der Symphonie No.10 von Gustav Mahler und dem Kammerkonzert von Alban Berg.
Daniel Barenboim ist in der Tat ein beispielhafter Kulturschaffender, der viele Politiker geistig und moralisch überragt. Ich verfolge seinen Weg schon lange, zumal mich Kultur und alles was damit zusammenhängt, sehr bewegt - siehe der Kleine Kulturspiegel in vielen NP-Ausgaben.
Den Hinweis auf die Laudatio erhielt ich von Leser Joachim Scharoun. Herr Scharoun schreibt u.a.: > Dies ist derselbe Skandal, denn diese Laudatio ist bisher unveröffentlicht, und es ist ungewiß ob sie veröffentlicht wird. Herr Wowereit verließ demonstrativ den Saal, denn wer behauptet daß die Palästinenser nicht identisch mit den Nazis sind, ist nicht normal und ein Antisemit.< Ich kann beiden Vorwürfen nicht folgen. Die Laudatio ist auf jeden Fall im Internet veröffentlicht und es gibt keine Nachricht, daß Herr Wowereit den Saal demonstrativ verlassen hat.
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