Siegfried Kunz - September / Oktober 2011

   
 

Ein Bericht aus Uganda

 
     
 

(D.K.) Den nachfolgenden Bericht habe ich einem Salem-Rundschreiben bzw. der Internetseite www.saleminternational.org entnommen. Die Postanschrift: SALEM International gemeinützige GmbH, Lindenhof Salem, 95346 Stadtsteinach, Tel. 09225 809-0, Spendenkonto: Kulbacher Bank eG, Kontonummer 255 777, BLZ 77190000.

Siegfried Kunz aus SALEM-Uganda im August 2011

Die Vereinten Nationen sprechen von der “mit Abstand größten Hungerkatastrophe auf der Welt”: Rund zwölf Millionen Menschen in Ostafrika brauchen dringend Hilfe, alleine in Somalia hungern 1,25 Millionen Kinder. Auch in SALEM- Uganda sind die Auswirkungen zu spüren. SALEM kann unmittelbar helfen.

Im Januar waren es noch fünf Kinder pro Woche, im Juni bereits 25, die bei SALEM-Uganda behandelt werden mußten. Es sind Kinder zwischen zwei und vier Jahren, die an Unterernährung leiden und zum Teil schwere gesundheitliche Schäden haben. “Kwashiorkor” und “Marasmic Kwash” sind Krankheitsbilder aufgrund langfristigen Proteinmangels, die an Schwellungen, Durchfall, vergrößerter Leber und Ablösung von Haut erkennbar sind.

Die lokalen Gesundheitszentren, zum Beispiel in Bukedea, geben den Kindern, wenn ihre Mütter sie dorthin bringen, Erdnüsse und schicken sie wieder nach Hause. Eine wirkliche Hilfe ist das nicht, so daß die Mütter inzwischen mit ihren kranken Kindern in das Kolonyi-Health-Centre von SALEM-Uganda, nicht weit von Mbale (Ostuganda), kommen. Hier werden sie mit aufbauenden Nahrungsmitteln wie Sojamilch oder Porridge aus Mais beziehungsweise Hirse und Soja versorgt.

Die “SALEM Nutrition-ward” (Ernährungsstation) des Krankenhauses war noch vor einem Jahr verwaist, inzwischen platzt sie aus allen Nähten. Zurzeit sind dort 25 Kinder untergebracht, die meisten aus Bukedea, etwas nördlich von Mbale gelegen, und sie leiden hauptsächlich an den oben genannten Krankheiten. Sehr häufig kommen dann bei den ohnehin geschwächten Kindern noch Malaria, starker Husten oder gar Lungenentzündung hinzu.

Eine schwere Herausforderung für SALEM-Uganda – personell und natürlich auch finanziell. Rund 9.000 UGS (Uganda Shillings) werden pro Kind und Woche ausgegeben, das bedeutet für die Station etwa 200.000 UGH pro Woche (umgerechnet etwa 60 Euro), eine hohe Summe in diesem Land. Und das allein für aufbauende Ernährung der Kinder, ganz zu schweigen von den Kosten für Medikamente, wie zum Beispiel zur Behandlung von Malaria.

Erschwert wird die Situation durch die horrend gestiegenen Preise für Lebensmittel aufgrund der anhaltenden Knappheit wegen ausbleibender oder geringer Ernten. So kostete beispielsweise vor einem Monat ein Kilogramm Maismehl (für den Posho genannten dicken Brei, ein Hauptnahrungsbestandteil in dieser Gegend) im Durchschnitt 800 UGS, jetzt liegt der Preis bei 2.500 UGS, bei Hirse sind es 3.000 UGS für ein Kilogramm statt vorher 1.000. Da die Ernährungsstation Mais oder Hirse mit Soja zu Porridge mischt und den Kindern verabreicht, kann man ermessen, welche Probleme sich daraus ergeben. Und das Ende ist noch nicht abzusehen, da die erste Ernte noch aussteht und man davon ausgehen kann, daß sie sehr mager ausfallen wird.

Hauptursachen für diese Misere sind folgende Faktoren:

- die Aufteilung der bebaubaren Ackerfläche unter mehrere Familienmitglieder (Clan), wodurch für den Einzelnen kaum genug bleibt zum Überleben in schlechten Zeiten

- zu hohe Bevölkerungsdichte, sprich Geburtenrate, wegen fehlender Familienplanung

- allgemeine Armut, da seit nunmehr drei Jahren aufgrund der Klimaverhältnisse die Ernten schlecht waren

- unzureichende Verfügbarkeit von Nahrungsmitteln auf den lokalen Märkten, mit der Folge von Preissteigerungen, die von einem Durchschnittsverdienst von 1 US-Dollar pro Tag nicht zu bezahlen sind

- Unterernährung der Mütter während der Schwangerschaft und zu frühes Abstillen der Babys, weil die Mutter erneut schwanger ist

- der allgemeine Klimawandel mit zunehmenden Wetterextremen: Es gibt heftige Regenfälle mit Regenstürmen und Hochwasser, die die frisch angelegten Felder verwüsten, und dann wieder extreme Trockenzeiten, wobei sich der Beginn der Regenzeit verschiebt und die Bauern nicht wissen, wann sie säen beziehungsweise pflanzen sollen, da sie auf den Regen angewiesen sind.

Was unternimmt SALEM-Uganda, um neben der Versorgung von akuten Fällen die Situation zu verbessern?

- Die Gesundheitshelfer von SALEM arbeiten eng mit den kommunalen Gesundheitshelfern zusammen und versuchen die Menschen – vor allem die örtlichen Gemeindevorsteher – für die Ernährungsprobleme zu sensibilisieren.

- SALEM weitet den mobilen Gesundheitsdienst aus, indem schwerpunktmäßig richtige Ernährung, Impfaktionen und Familienplanung propagiert und durchgeführt werden.

- Die “Chefs” der kommunalen Gesundheitshelfer mit ihren Teams werden angehalten, auf Unterernährung in ihrem Bereich zu achten und die Fälle zu melden, damit rechtzeitig geholfen werden kann.

- So genannte “Follow-up Programs”, also Folgeprogramme, werden durchgeführt: Wenn die Kinder nach etwa zwei Wochen das Krankenhaus verlassen, werden sie weiterhin betreut und den Familien wird die Notwendigkeit, aber auch die Möglichkeit gesunder Ernährung vermittelt – beispielsweise durch Anpflanzen von Gemüse auf dem Hof.

Dazu wäre es wünschenswert, daß SALEM-Gesundheitshelfer für diese Arbeit ein Motorrad zur Verfügung hätten (Kosten rund 750 Euro), um die oftmals weiten Wege schneller zurücklegen zu können. Der Ansatz von SALEM: Vorbeugen ist der beste Weg zur Verhinderung noch schlimmerer Zustände.
Aus diesem Bericht mag jede Leserin und jeder Leser ersehen: SALEM kann diese Hilfe leisten, braucht aber dazu finanzielle Unterstützung. Die Menschen in Ostuganda werden es Ihnen danken, wenn Sie helfen. Es sind liebenswerte Menschen, die trotz ihrer augenscheinlichen Armut eine positive Lebenseinstellung haben.

 
     
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