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(D.K.)
Den nachfolgenden Bericht habe ich einem Salem-Rundschreiben bzw. der
Internetseite www.saleminternational.org entnommen. Die Postanschrift:
SALEM International gemeinützige GmbH, Lindenhof Salem, 95346 Stadtsteinach,
Tel. 09225 809-0, Spendenkonto: Kulbacher Bank eG, Kontonummer 255 777,
BLZ 77190000.
Siegfried Kunz aus SALEM-Uganda im August 2011
Die Vereinten Nationen sprechen von der “mit Abstand größten
Hungerkatastrophe auf der Welt”: Rund zwölf Millionen Menschen
in Ostafrika brauchen dringend Hilfe, alleine in Somalia hungern 1,25
Millionen Kinder. Auch in SALEM- Uganda sind die Auswirkungen zu spüren.
SALEM kann unmittelbar helfen.
Im Januar waren es noch fünf Kinder pro Woche, im Juni bereits 25,
die bei SALEM-Uganda behandelt werden mußten. Es sind Kinder zwischen
zwei und vier Jahren, die an Unterernährung leiden und zum Teil schwere
gesundheitliche Schäden haben. “Kwashiorkor” und “Marasmic
Kwash” sind Krankheitsbilder aufgrund langfristigen Proteinmangels,
die an Schwellungen, Durchfall, vergrößerter Leber und Ablösung
von Haut erkennbar sind.
Die lokalen Gesundheitszentren, zum Beispiel in Bukedea, geben den Kindern,
wenn ihre Mütter sie dorthin bringen, Erdnüsse und schicken
sie wieder nach Hause. Eine wirkliche Hilfe ist das nicht, so daß
die Mütter inzwischen mit ihren kranken Kindern in das Kolonyi-Health-Centre
von SALEM-Uganda, nicht weit von Mbale (Ostuganda), kommen. Hier werden
sie mit aufbauenden Nahrungsmitteln wie Sojamilch oder Porridge aus Mais
beziehungsweise Hirse und Soja versorgt.
Die “SALEM Nutrition-ward” (Ernährungsstation) des Krankenhauses
war noch vor einem Jahr verwaist, inzwischen platzt sie aus allen Nähten.
Zurzeit sind dort 25 Kinder untergebracht, die meisten aus Bukedea, etwas
nördlich von Mbale gelegen, und sie leiden hauptsächlich an
den oben genannten Krankheiten. Sehr häufig kommen dann bei den ohnehin
geschwächten Kindern noch Malaria, starker Husten oder gar Lungenentzündung
hinzu.
Eine schwere Herausforderung für SALEM-Uganda – personell und
natürlich auch finanziell. Rund 9.000 UGS (Uganda Shillings) werden
pro Kind und Woche ausgegeben, das bedeutet für die Station etwa
200.000 UGH pro Woche (umgerechnet etwa 60 Euro), eine hohe Summe in diesem
Land. Und das allein für aufbauende Ernährung der Kinder, ganz
zu schweigen von den Kosten für Medikamente, wie zum Beispiel zur
Behandlung von Malaria.
Erschwert wird die Situation durch die horrend gestiegenen Preise für
Lebensmittel aufgrund der anhaltenden Knappheit wegen ausbleibender oder
geringer Ernten. So kostete beispielsweise vor einem Monat ein Kilogramm
Maismehl (für den Posho genannten dicken Brei, ein Hauptnahrungsbestandteil
in dieser Gegend) im Durchschnitt 800 UGS, jetzt liegt der Preis bei 2.500
UGS, bei Hirse sind es 3.000 UGS für ein Kilogramm statt vorher 1.000.
Da die Ernährungsstation Mais oder Hirse mit Soja zu Porridge mischt
und den Kindern verabreicht, kann man ermessen, welche Probleme sich daraus
ergeben. Und das Ende ist noch nicht abzusehen, da die erste Ernte noch
aussteht und man davon ausgehen kann, daß sie sehr mager ausfallen
wird.
Hauptursachen für diese Misere sind folgende Faktoren:
- die Aufteilung der bebaubaren Ackerfläche unter mehrere Familienmitglieder
(Clan), wodurch für den Einzelnen kaum genug bleibt zum Überleben
in schlechten Zeiten
- zu hohe Bevölkerungsdichte, sprich Geburtenrate, wegen fehlender
Familienplanung
- allgemeine Armut, da seit nunmehr drei Jahren aufgrund der Klimaverhältnisse
die Ernten schlecht waren
- unzureichende Verfügbarkeit von Nahrungsmitteln auf den lokalen
Märkten, mit der Folge von Preissteigerungen, die von einem Durchschnittsverdienst
von 1 US-Dollar pro Tag nicht zu bezahlen sind
- Unterernährung der Mütter während der Schwangerschaft
und zu frühes Abstillen der Babys, weil die Mutter erneut schwanger
ist
- der allgemeine Klimawandel mit zunehmenden Wetterextremen: Es gibt heftige
Regenfälle mit Regenstürmen und Hochwasser, die die frisch angelegten
Felder verwüsten, und dann wieder extreme Trockenzeiten, wobei sich
der Beginn der Regenzeit verschiebt und die Bauern nicht wissen, wann
sie säen beziehungsweise pflanzen sollen, da sie auf den Regen angewiesen
sind.
Was unternimmt SALEM-Uganda, um neben der Versorgung von akuten Fällen
die Situation zu verbessern?
- Die Gesundheitshelfer von SALEM arbeiten eng mit den kommunalen Gesundheitshelfern
zusammen und versuchen die Menschen – vor allem die örtlichen
Gemeindevorsteher – für die Ernährungsprobleme zu sensibilisieren.
- SALEM weitet den mobilen Gesundheitsdienst aus, indem schwerpunktmäßig
richtige Ernährung, Impfaktionen und Familienplanung propagiert und
durchgeführt werden.
- Die “Chefs” der kommunalen Gesundheitshelfer mit ihren Teams
werden angehalten, auf Unterernährung in ihrem Bereich zu achten
und die Fälle zu melden, damit rechtzeitig geholfen werden kann.
- So genannte “Follow-up Programs”, also Folgeprogramme, werden
durchgeführt: Wenn die Kinder nach etwa zwei Wochen das Krankenhaus
verlassen, werden sie weiterhin betreut und den Familien wird die Notwendigkeit,
aber auch die Möglichkeit gesunder Ernährung vermittelt –
beispielsweise durch Anpflanzen von Gemüse auf dem Hof.
Dazu wäre es wünschenswert, daß SALEM-Gesundheitshelfer
für diese Arbeit ein Motorrad zur Verfügung hätten (Kosten
rund 750 Euro), um die oftmals weiten Wege schneller zurücklegen
zu können. Der Ansatz von SALEM: Vorbeugen ist der beste Weg zur
Verhinderung noch schlimmerer Zustände.
Aus diesem Bericht mag jede Leserin und jeder Leser ersehen: SALEM kann
diese Hilfe leisten, braucht aber dazu finanzielle Unterstützung.
Die Menschen in Ostuganda werden es Ihnen danken, wenn Sie helfen. Es
sind liebenswerte Menschen, die trotz ihrer augenscheinlichen Armut eine
positive Lebenseinstellung haben. |
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